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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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»Also schön. Wir gehen irgendwohin essen. Um acht?«
    »Gut. Ich überlege mir ein schickes, teueres Restaurant und gebe Ihnen Bescheid. Schönen Tag noch.«
    Als die Frau sein Büro verlassen hatte, wirbelte Kalinowski in seinem Sessel herum und starrte auf den asphaltierten Vorplatz. Er ballte die Fäuste und zählte leise bis zehn. Als er bei acht angekommen war, bog ein Opel auf das Fabrikgelände und parkte direkt vor der Anlieferung. Kurz darauf quoll der dicke Bulle von Freitag aus der Fahrertür.
    »Auch das noch«, fluchte Kalinowski.

34
    »Ach, so läuft der Hase«, meinte Wielert.
    Thalbach und Hofmann hatten von ihrem Gespräch mit dem Zöllner berichtet, Wielert und Gassel aufmerksam zugehört. »Also können wir davon ausgehen, dass Burgerts Ängste, die er gegenüber seinem Bruder geäußert hat, nicht aus der Luft gegriffen waren.«
    »Scheint so«, bestätigte Gassel. »Nur, wenn die damaligen Vergehen verjährt sind, warum hätte jemand Burgert damit bedrohen können?«
    »Na ja«, meinte Hofmann. »Ein ehemaliger Staatssekretär, der die Ermittlungen einer Justizbehörde behindert und Hightech an die Russen verhökert hat.«
    »Das wäre ein gefundenes Fressen für die Presse gewesen«, ergänzte Katharina. »Immerhin hätte er damit rechnen müssen, seine Pension zu verlieren.«
    Gassel wischte sich wieder einmal den Schweiß von der Stirn und nickte. »Illegale Exporte waren nicht der einzige dunkle Punkt in Burgerts Biographie. Während ihr spazieren gefahren seit, habe ich mir Informationen über die anderen Figuren aus der Firma besorgt. Mein lieber Mann.«
    »Was Kollege Gassel zusammengetragen hat, passt in das Gesamtbild«, mischte sich Wielert ein, der von dem Dicken bereits informiert worden war. »Gumprecht ist sauber, keine Verurteilung, kein Ermittlungsverfahren, nichts. Auch diese Carina Rürich ist ein unbeschriebenes Blatt, genau wie der Personalchef. Ein wenig anders sieht es bei Burgerts Sohn aus.«
    »Kalinowski scheint ein ganz schönes Früchtchen zu sein«, erläuterte Gassel. »Etliche Anzeigen wegen Körperverletzung.«
    »Verurteilt?«, unterbrach Katharina neugierig.
    »Es kam nie zu einem Verfahren«, winkte Gassel ab. »Vermutlich hat sein Vater in diesen Fällen seine Kontakte spielen lassen. Eine Zeit lang hat Kalinowski scheinbar jeden verprügelt, der ihm quer kam, in den letzten Jahren war allerdings Funkstille. Entweder ist er ruhiger geworden oder er hat sich am Riemen gerissen. Jedenfalls gab es seit seinem Eintritt in die Firma seines Vaters keinen weiteren aktenkundlichen Vorfall.«
    »Selbst wenn Kalinowski früher gerne ausgekeilt hat, ist das noch lange kein Indiz dafür, dass er in den Tod seines Vaters beziehungsweise seines Onkels verwickelt ist«, brachte Wielert die Sache auf den Punkt.
    »Hat sich das Labor schon wegen der Teppichflusen gemeldet?« wechselte Katharina das Thema.
    »Das war ein Volltreffer«, antwortete Gassel. »Die Flusen von der Leiche des Priesters müssen von der Auslegware in den Büros stammen. Und in Burgerts Wagen wurden Textilrückstände gefunden, die zu der Kleidung des Obdachlosen passen. Damit können wir den Kreis der potentiellen Täter ein wenig einengen.«
    »Mist«, fluchte Katharina. »Wenn Burgert den Penner ausgeknipst hat, laufen wir voll ins Leere. Für die Tatzeit des Mordes an dem Geistlichen haben die anderen bestimmt ein Alibi.«
    »Bei Kalinowski trifft das zu«, nickte Gassel. »Ich habe heute Morgen als Erstes die Fluglinien abgefragt. Er war tatsächlich in Bukarest und ist erst an dem Tag nach dem Mord an dem Priester wieder in Düsseldorf gelandet. Außerdem hat mir seine Sekretärin das Hotel genannt, in dem er übernachtet hat.
    Die Verständigung war zwar schwierig, aber wenn ich das gebrochene Deutsch des Portiers am Telefon richtig verstanden habe, war Kalinowski abends im Hotel und hat in der Bar den großen Macker gespielt. Den können wir für diesen Mord ausklammern.«
    »Und?«, lauerte Hofmann.
    »Gumprecht könnte natürlich in Bezug auf den Priester unser Mann sein. – Hoffentlich hat der sich nicht still und heimlich abgesetzt. Sollte er tatsächlich geschäftlich in die Schweiz gereist sein, dann nicht im Flieger. Keine einzige Fluglinie hatte eine Reservierung auf seinen Namen.«
    »Vielleicht ist er mit dem Auto gefahren?«
    »Unwahrscheinlich«, erklärte das Schwergewicht. »Bisher hat er bei jeder Geschäftsreise, bei der er ein Flugzeug benutzen konnte, das auch getan, sagt

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