und ein Hund mit Herzklopfen
Bisschen hinauszuzögern. Kassia runzelt ihre Stirn so sehr, dass ich Angst bekomme, ihre Augenbrauen könnten stecken bleiben, und Paula betrachtet uns so neugierig wie Tiere im Zoo.
„Wie gesagt“, sagt Jonas und räuspert sich unsicher. „Erst einmal alles sammeln. Mit Käfern, Spinnen und Wüstenspringmäusen kommen wir hier nicht weiter. Solche Attacken würden die beiden vermutlich noch mehr zusammenschweißen.“
Kassia malt kleine Herzen zwischen ihre Notizen.
„Ich lese ja supergerne Detektivromane“, beginnt Paula und guckt Jonas dabei an.
„Ich mag am liebsten Ponybücher!“, ruft Jule begeistert. „Soll ich dir eines leihen? Die gefallen dir bestimmt auch.“
Paula grinst. „Nee, danke, Jule. Ich wollte eigentlich was anderes damit sagen. In den Detektivbüchern werden ja immer Verdächtige ausgekundschaftet und ihre Spuren verfolgt. Das heißt, die Detektive heften sich an ihre Fersen, beobachten sie auf Schritt und Tritt und machen Fotos und Notizen. Na, eben alles, was zum Auspionieren so dazugehört. Und wenn sie dann genug Beweismaterial haben, setzen sie sich zusammen und überlegen, wie es weitergehen soll. Das könnten wir doch mit euren Eltern auch machen, oder?“
Ich starre meine beste Freundin überrascht an. Das ist einfach eine Spitzenidee.
Auch Jonas hebt den Daumen. „1A, Paula“, sagt er. Seine Stimme hört sich dankbar an. „Du bist echt superschlau. Wenn wir dich nicht hätten …“ Er lächelt sie an.
Selbst Kassia nickt zustimmend. Und das will etwas heißen.
Paula wird vor Stolz ein wenig rot. „Nicht so wild. Freunde müssen sich doch helfen“, sagt sie ein bisschen zu eifrig für meinen Geschmack. „Findest du meine Idee auch gut, Maxie?“ Sie schaut mich fast bittend an.
„Na klar. Ich bin doch nicht doof. Dein Vorschlag ist der beste, den wir bis jetzt hatten.“
Jule klatscht begeistert in die Hände. „Au ja, ich mache auch mit. Ich habe mal einen Film gesehen, da haben sich die Kinderdetektive so einen Bart angeklebt und eine Sonnenbrille aufgesetzt, damit man sie nicht erkennt. So könnten wir uns doch auch verkleiden, oder?“
Kassia verdreht die Augen. „Nee, auf gar keinen Fall. Dann fliegen wir gleich auf. Es ist doch nicht Fasching. Das Beobachten und Hinterherschnüffeln überlass mal besser uns Großen. Du kannst auf Lukas aufpassen, damit der nicht alles verpatzt.“
Ach herrje, Lukas! An Jonas’ kleinen Bruder hat außer Kassia niemand gedacht. Er behält einfach kein Geheimnis für sich und ist ein richtiges Papakind. Wir können ihn auf keinen Fall in unseren geheimen Plan einweihen, im Gegenteil.
„Aber immer auf Lukas achtgeben ist langweilig“, nörgelt Jule. „Ich will auch mal schnüffeln.“
Meine kleine Schwester hat natürlich Recht. Sie ist um Lichtjahre schlauer als Lukas, der sich meistens wie ein Baby aufführt.
„Klar, meine Süße!“, lenke ich ein. „Aber wenn ihr ab und zu gemeinsam mit Eddy ausreiten könntet, wäre das einfach toll von dir! Das gehört nämlich auch zu einem guten Detektiv – die Feinde auf die falsche Fährte führen.“
Jule guckt überrascht. „Ist Lukas jetzt unser Feind? Warum denn?“
Wieso fragen kleine Schwestern einem ständig Löcher in den Bauch? Ich bin plötzlich ganz k.o.
„Das ist nur so eine Redewendung, Jule“, mischt sich Paula ein. „Detektivsprache. Verstehst du? Wichtig ist, dass Lukas unser Geheimnis nicht mitkriegt, weil er eine Plappertasche ist. Kapiert?“
Jule nickt eifrig. „Na klar. Ich bin doch nicht blöd. Er hat unserer Lehrerin ja auch verraten, dass wir für ihren Geburtstag ein Lied gedichtet haben. Das war echt doof.“
Kassia nickt ungeduldig. „Dann ist ja alles klar. Unser erster Einsatz startet nämlich bereits heute Abend.“ Sie schaut bedeutungsvoll in die Runde. „Verdächtige Personen: Klementine Buntschuh und Sebastian Pfeffer. Tatvorwurf: Liebe. Tarnung: Pizzaessen. Tatort: Blaue Lagune.“
Meine Schwester Kassia hat wirklich Grips. Egal wie nervig sie manchmal ist – niemand sonst kann die Tatsachen so präzise auf den Punkt bringen wie sie.
„Klingt schlimm“, sage ich atemlos.
„Aber es ist wahr“, sagt Jonas grimmig. Man sieht ihm richtig an, wie sauer er auf seinen Vater ist. Dabei hatten die beiden sich gerade erst versöhnt.
„Und was meinst du mit Einsatz?“, fragt Paula gespannt.
„Maxie und Jonas werden sie heute Abend in der Pizzeria beobachten und alles Verdächtige aufschreiben“, erklärt Kassia.
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