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und ein Hund mit Herzklopfen

und ein Hund mit Herzklopfen

Titel: und ein Hund mit Herzklopfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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knallblauen Lieblingsshirt, das schon ganz ausgeleiert ist, weil er es jeden zweiten Tag anhat, würde ihn sein Vater ja auf den ersten Blick erkennen.
    „Du musst dir was anders anziehen“, sagt Jonas in diesem Augenblick zu mir. „Immer wenn ich einen lila Pulli sehe, denke ich sofort, dass du das bist.“
    Wirklich ulkig, wie gut Jonas und ich uns verstehen. Fast wie Zwillinge. Natürlich nur, wenn wir uns gerade mögen.
    Als wir das Haus mit Sack und Pack verlassen, werfe ich noch einen schnellen Blick in Sebastian Pfeffers Zimmer. Er komponiert schon wieder, diesmal im Stehen und dabei Tanzschritte machend.
    Ich kombiniere jetzt lieber nicht. Das hat mir vorhin nur schlechte Laune und Gedankenwirrwarr im Kopf beschert. Aus. Schluss. Basta!

Wir haben heute die freie Pizzawahl! Juchuh!
    Kaum zu glauben, was so eine Einladung zum Abendessen bei Eltern bewirkt. Sonst müssen meine Schwester und ich immer ewig lange herumrechnen, damit wir mit dem Geld auskommen.
    Zuerst will Sebastian Pfeffer sogar alle Pizzas bezahlen, aber das erlaubt ihm Mama nicht.
    Weil sie sich nicht einigen können, lassen sie uns doppelt Pizzageld da – das reicht sogar noch dick für Nachtisch.
    Wenn die Lage nicht so ernst wäre, könnten die zwei gerne öfter mal ausgehen.
    Unsere Mutter hat sich richtig aufgedonnert und sieht einfach toll aus. Sie hat das Kleid mit den vielen kleinen Sonnenblumen angezogen, das sonst immer nur im Schrank herumhängt, und an ihrem Hals baumelt der süße silberne Hundeanhänger, den wir ihr zum Geburtstag geschenkt haben.
    Dass Mama Schuhe super findet, ist ja schon bekannt. Die Sandalen, die sie heute anhat, sind knallgelb, passend zu den Sonnenblumen.
    Herr Pfeffer sieht in seiner dunkelgrauen Jeans und dem schwarzen Hemd auch todschick aus. Die Schuhe hat er bestimmt mit Spucke poliert wie unser Papa früher, sonst würden sie nicht so glänzen. Ich dachte eigentlich, er besitzt nur Turnschuhe.
    „Bis später, meine Süßen, und seid schön artig.“ Mama kichert, als hätte sie einen besonders guten Witz gemacht.
    „Ja genau!“, ergänzt Herr Pfeffer. „Jonas! Ich verlass mich auf dich. Pass gut auf die Bande auf.“
    Armer Jonas. Er kriegt vor Verlegenheit auf der Stelle rote Flecken im Gesicht.
    Die einzige Antwort bekommen beide von Daisy. Sie bellt lauthals los. Aber vielleicht macht sie ja auch nur so ein Theater, weil im dunklen Treppenhaus unser Kater Chili an ihr vorbeihuscht.
    Kaum sind unsere Eltern gegangen, bestellen wir einen Berg Pizza und alle Nachspeisen, die auf der Karte stehen. Es wird ein richtiges Festessen. Sogar Herr Schiller kriegt noch etwas ab. Er mag nämlich so gerne Oliven picken.
    „Bin ich fett und fertig!“, stöhnt Jonas und lehnt sich so weit mit dem Küchenstuhl nach hinten, dass er beinahe umkippt. Er reibt sich jammernd seinen Bauch.
    „Ich leg mich gleich mal mit Daisy aufs Sofa und chille“, sagt Paula und schnappt sich noch das letzte Stück Spinatpizza. „Vielleicht ist was Lustiges im Fernsehen.“
    „Au spitze“, schreit Jule. „Das wird total gemütlich.“
    „Ich will auch“, stimmt Lukas begeistert ein. „Zu Hause darf ich abends nie gucken.“
    Oh nein! Wie doof ist das denn? Ich verdrehe die Augen und gebe Paula verstohlen Zeichen.
    „Was ist denn, Maxie?“, fragt sie verwirrt.
    „Das Programm heute ist nichts für Jüngere“, sagt Jonas laut. „Da läuft heute ein sehr aufregender Detektivfilm.“ Er spricht das Wort Detektivfilm besonders deutlich.
    „Ein Detektivfilm? Um die Uhrzeit?“, sagt Paula verwundert.
    „Stimmt ja“, kichert Jule los. „Jonas hat Recht. Was ganz Schlimmes. Mit zwei doofen Detektiven und zwei noch dooferen Verbrechern.“ Sie lacht sich über ihren eigenen Witz schlapp.
    „Also doch nicht Fernsehen?“, fragt Lukas enttäuscht.
    Jule schüttelt den Kopf. „Nee, lieber nicht, Luki. Aber Eddy wartet bestimmt schon darauf, dass wir mit ihm spielen. Und unser Heubett müssen wir auch noch machen und natürlich die Süßigkeiten mampfen.“ Sie nimmt Lukas energisch an die Hand und dampft mit ihm Richtung Stall ab.
    Ich rase den beiden spontan hinterher und nehme Jule stürmisch in meine Arme, um sie abzuknutschen. Das muss einfach sein, so goldig und schlau finde ich sie in diesem Augenblick.
    „Ihhh, du klebst“, kreischt sie und wischt sich mit dem Ärmel das Gesicht ab.
    „Macht nichts. Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich ganz doll lieb habe“, rufe ich fröhlich und renne wieder zurück

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