und ein Hund mit Herzklopfen
über das Wasser zu meiner besten Freundin.
Hä? Fliegt …?! Gibt es fliegende Hunde? Dass Fische fliegen, habe ich schon mal gehört, aber auch das soll ja angeblich ein Märchen sein. Seit heute weiß ich: Dalmatinermischlinge können fliegen. Und da soll meine Mama, die oberschlaue Tierärztin, mir erst einmal das Gegenteil beweisen.
Wie auch immer – Pech für Anton, der gerade einen weiteren Gorilla-Angriff auf Paula startet.
Dass Daisy ein besonders gefühlvoller Hund ist, hat mittlerweile wohl jeder begriffen. Ihr Herz ist groß und ihre Pfoten sind es auch. Und Letztere werden zu echten Pranken, wenn die Person, die Daisy am allermeisten liebt, in Gefahr ist: Paula!
Ein Werwolf-Knurren hört sich im Vergleich zu dem Geräusch, das da gerade aus Daisys Kehle dringt, wie ein verdruckster Pups an. Antons Augen werden vor Schreck so kugelrund wie Tischtennisbälle, als sich Paulas Hund auf ihn stürzt. Daisy springt in die Höhe und schubst ihn mit allen vier Pranken-Pfoten so einfach um, als wäre er ein Spielzeugturm. Anschließend bellt sie ihn monstermäßig zusammen.
Jetzt ist Anton nicht mehr wutrot. Sein Gesicht ist vielmehr speigrün.
Ich glaube, ihm ist sterbensschlecht vor Angst. Und mal ganz ehrlich: Das geschieht ihm recht.
Daisy liebt Schuhe, Mozart, seit heute baden im See und besonders Paula. Und sie ist schrecklich schlecht erzogen, wie meine Mutter findet. Aber zum Glück für alle ist sie vor allem ein lieber Hund, der niemandem ein Haar krümmen würde. Und so kriegt Anton nur jede Menge ihrer ekligen Spucke ab und bleibt von ihren Zähnen verschont. Aber die Spucke reicht als Denkzettel vollkommen aus. Denn Anton hat auch so die Badehose total voll.
Nachdem sich Paula eine Weile an seinem jämmerlichen Anblick sattgesehen hat, sagt sie schmeichelnd: „Come here, Sweety.“
Daisy steigt freudig winselnd von Antons Muskeln herunter und drückt ihren Kopf zärtlich gegen Paulas Beine. Anton ergreift augenblicklich die Gelegenheit zur Flucht. Seine Beine zittern wie Espenlaub, als er sich vom Acker macht.
Paula schlingt liebevoll ihre Arme um Daisys Hals. „My little Baby“, säuselt sie.
„Hey, Leute, wieso liegt ihr hier so faul herum, statt zu schwimmen?“ Jonas robbt strahlend aus dem See. Seine Haut ist schon ganz aufgeweicht, weil er so lange im Wasser war. „Was wollte Anton von euch?“, fragt er verwundert. „Lasst euch nicht von dem bequatschen. Der prügelt sogar Mädchen. Voll mies, der Typ.“ Er schnappt sich Paulas Handtuch und rubbelt seine Haare trocken.
„Ach, wirklich?“, fragt Paula gespielt überrascht. „Kam mir gar nicht so vor.“ Sie sieht mich bedeutungsvoll an und wir brechen in schallendes Gelächter aus.
Jonas guckt verwirrt. „Hab ich was verpasst?“
Ich schüttle grinsend den Kopf. „Nö. Nicht mehr als sonst.“ Ich könnte mich echt kugeln.
Paula springt auf und zieht mich an meiner Hand hoch. „Komm, Süße, eine Runde Wettschwimmen“, ruft sie übermütig.
Wir rasen los und werfen uns kreischend in das kühle Nass.
Paula gewinnt alle Runden. Die allerletzte aber nur mit einer Nasenlänge Vorsprung.
Als ich prustend den Kopf aus dem Wasser strecke, denke ich im ersten Augenblick, ich spinne: Direkt am Ufer steht unser Esel Eddy. Jule und Lukas sitzen auf seinem Rücken und winken uns zu.
„Juchuh, Maxie!“, ruft Jule fröhlich.
Eigentlich kann ich mir nur einen Grund vorstellen, aus dem Jule auf Eddy an den See geritten ist: Es gibt dringende Neuigkeiten von Mama und Sebastian. Nachdem sie sich geweigert hatte, die beiden auf ihrer Tour in die Stadt auszuspionieren, hatte ich Jule nämlich dazu verdonnert, zu Hause die Stellung zu halten, falls etwas Entscheidendes passiert.
Ich wate eilig aus dem Wasser. „Was ist los?“, frage ich hektisch und schnappe mir das Handtuch unter Jonas’ Po weg.
Jule grinst. „Wieso? Was meinst du? Uns war nur ein bisschen langweilig und viel zu heiß. Und da sind wir ganz spontan mit Eddy los.“ Sie schürzt die Unterlippe. Das tut sie immer, wenn sie ein schlechtes Gewissen hat.
„Jule!“, rufe ich empört. „Wir hatten eine Abmachung!“
Lukas guckt neugierig. „Was für eine Abmachung?“
Grrrrrr. Geschwister unter zehn sind wirklich noch richtige Babys. Und Lukas besonders. Der nervt immer dann, wenn man es überhaupt nicht gebrauchen kann.
„Eine Abmachung zwischen meiner Schwester und mir“, sage ich. „Mädchenkram, interessiert dich nicht.“ Diese kleine Notlüge
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