Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
Vom Netzwerk:
dir die ersten Falten entdeckst.«
    »Okay, okay!« Romy hob die Hände und gab sich geschlagen. »Ich weiß ja, dass du recht hast. Wahrscheinlich werde ich ausflippen, wenn ich mein erstes graues Haar entdecke. Aber, Mam, für dein Alter bist du in einer Topverfassung, das muss man doch mal sagen. Ehrlich.«
    »Aber genau das ist es ja!« Veronica sah sie verzweifelt an. »Ich will nicht in meinem Alter sein.«
    »Nun, die Alternative wäre es, tot zu sein«, erwiderte Romy trocken.
    »Du willst mich einfach nicht verstehen. Und ich weiß nicht, ob du das mit Absicht machst oder aus Dummheit.«
    »Und du bist besessen von deinem Ater!«, rief Romy. »Jeder Mensch hat das eine oder andere Problem, wenn er älter wird. Es ist kein Verbrechen, über sechzig zu sein! Ich verstehe wirklich nicht, was du willst.«
    »Ich will aber keine Probleme haben. Ich will meine Zeit nicht damit verbringen, ständig nachzuschauen, ob ich wieder eine neue Falte bekommen habe! Ich will mir nicht von alternden
Filmstars was über meine ›ultra-reife‹ Haut erzählen lassen, die jede Nanosekunde wertvolle Feuchtigkeit verliert. Ich will wieder  – ja  – wieder jung sein.«
    »So toll, wie man immer meint, ist das Jungsein auch wieder nicht«, erwiderte Romy. »Es macht nicht automatisch glücklich. Die Jugend kann genauso traumatisch sein wie das Alter.«
    »Wenn schon traumatisiert, dann wenigstens mit einem faltenlosen Gesicht und deiner natürlichen Haarfarbe.«
    »Als ob du jemals deine natürliche Haarfarbe gehabt hättest!«
    »Ich weiß, du hältst den Wunsch, jung auszusehen, für oberflächlich und eitel«, sagte Veronica. »Aber das ist es nicht!«
    »Ich finde es nicht falsch, gut aussehen zu wollen«, protestierte Romy. »Und du siehst immer gut aus. Aber es ist einfach nur albern, wenn du glaubst, dich wie ein Teenager zurechtmachen zu müssen. Ich habe lieber eine Mutter, die in Würde altert, als eine, die sich das Gesicht so stark liften lässt, dass sie aussieht wie eine Barbie-Puppe. Außerdem«, fügte sie hinzu, »sieht man das auch jeder Frau an. Es wirkt nie natürlich. Man muss sich doch nur den Hals oder die Hände anschauen, um zu wissen, wie alt jemand wirklich ist.«
    Unwillkürlich blickte Veronica auf ihre Hände. Sie verwendete jeden Morgen und jeden Abend eine teure Handcreme, dennoch waren darauf verräterische braune Flecken zu sehen, und das trotz der vollmundigen Versprechen auf dem Töpfchen.
    »Ich habe immer gewusst, dass du mich für eine Frau mit wenig Tiefgang hältst«, sagte sie schließlich.
    Verzweifelt sah Romy ihre Mutter an.
    »Für dich war ich als Mutter eine Niete, nicht wahr?«
    »Wir müssen nicht über die Vergangenheit reden«, sagte Romy. »Nicht jetzt.«
    »Warum nicht? Was passiert, wenn ich unter dem Messer sterbe und wir uns all die Dinge nicht gesagt haben, die du noch unbedingt loswerden willst?«

    »Du wirst nicht sterben«, erwiderte Romy, »und ich habe dir bereits alles gesagt. Wir haben uns schließlich beide weiterentwickelt, nicht wahr? Und wir waren uns doch schon vor Jahren darüber einig, das alles nicht wieder neu aufzuwärmen, oder? Du bist einfach nervös, mehr nicht.«
    Veronica warf Romy einen scharfen Blick zu. »Du hoffst doch nur, dass meine Rückenprobleme mir meinen Elan rauben werden und ich zu einer Großmutter wie im Märchen mutiere, mit Apfelbäckchen und einer Altweiberfigur.«
    »Warum sollte ich mir so etwas wünschen?« Verärgert wandte Romy sich ihrer Mutter zu. »Außerdem wirst du nie Apfelbäckchen haben. Mam, im Ernst, ich wünsche mir für dich, dass du weiterhin so gut aussiehst wie bisher. Ich weiß, dass du momentan große Schmerzen hast. Das sehe ich dir an, und es tut mir leid.«
    »Du hast wahrscheinlich gedacht, ich tue nur so, um bemitleidet zu werden«, höhnte Veronica.
    »Du machst mich noch ganz verrückt«, erwiderte Romy. »Ich kann mir den Mund fusslig reden, du denkst doch ohnehin, was du willst. Aber wenn du unbedingt die Wahrheit hören willst, dann muss ich dir sagen, dass ich manche deiner extravaganten modischen Einfälle absolut nicht toll gefunden habe … und … und auch andere Dinge nicht, aber ich finde es trotzdem großartig, dass du so gut aussiehst und ein eigenständiges Leben führst.«
    »Ich arbeite auch hart daran, gut auszusehen«, erklärte Veronica. »Das ist mir nämlich wichtig.«
    »Das war es immer schon.« Plötzlich konnte Romy nicht mehr anders. »Äußerlichkeiten waren für dich

Weitere Kostenlose Bücher