Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
dass er sie wegschieben wollte. Doch dann schien er es sich anders zu überlegen. Fest und warm umschloss er ihre Hand und hielt sie fest. So lagen sie still nebeneinander, bis Mollie die Augen zufielen.
Jacob starrte an die Zimmerdecke, während er ihrem gleichmäßigen Atem lauschte. Als Mollie einen wohligen, kleinen Seufzer von sich gab, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen.
Was habe ich getan? Wie habe ich nur derart die Kontrolle verlieren können?
Er unterdrückte ein Stöhnen und fuhr sich mit der freien Hand verzweifelt durchs schweißnasse Haar. Seinem Körper ging es gut. Er konnte sich gar nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so entspannt und vollkommen befriedigt gefühlt hatte. Oder ob überhaupt jemals. Aber sein Geist war in wildem Aufruhr. In ihm tobte eine Schlacht zwischen Schmerz und Reue, Selbstvorwürfen und Verdammnis.
Er hatte es wieder getan! Er hatte jemanden verletzt, den er … an dem ihm viel lag.
Behutsam drehte Jacob den Kopf zur Seite, um Mollie im schwachen Schein des Mondes anschauen zu können. Auf ihren weichen Lippen lag ein Lächeln, die hinreißenden Brüste hoben und senkten sich bei jedem Atemzug. Sie war so wunderschön, so rein und unschuldig. Wie hatte er sie nur verführen können?
Aber wie hätte er ihr widerstehen sollen?
Sanft löste er ihre ineinander verschränkten Finger, schlüpfte aus dem Bett und griff nach seinen Boxershorts. Nachdem er sie übergezogen hatte, streifte er unruhig durch die geräumige Suite, bis er schließlich auf der Dachterrasse landete. Dort stand er reglos unter dem funkelnden Sternenzelt und lauschte auf die gedämpften, nächtlichen Verkehrsgeräusche und den Schlag seines eigenen Herzens. Schuld und Scham überschwemmten ihn wie eine gewaltige Woge. Gepeinigt schloss er die Augen.
Er hätte Mollie niemals anrühren und zu sich in den Sumpf herunterziehen dürfen.
Denn da würde sie landen, wenn sie wüsste … wenn er ihr erzählte …
Abrupt öffnete Jacob die Augen und hielt den Atem an. Was würde geschehen, wenn er Mollie seine tiefsten Ängste tatsächlich gestand? Wenn sie erfuhr, wie ähnlich er seinem Vater in Wirklichkeit war? Es war eine Frage, die er sich nie zuvor gestellt hatte. Doch jetzt, inmitten des Strudels zerstörerischer Emotionen wie Reue, Angst, Schuld und Selbstverachtung, keimte ein neues, zaghaftes Gefühl auf. Hoffnung .
Jacobs Herz raste, seine Hände zitterten, während er unruhig auf und ab tigerte. Ruheloser denn je, furchtsam und verunsichert, aber auch voller Sehnsucht. Er könnte es tun … ihnen beiden zumindest eine Chance geben, auch auf die Gefahr hin, eine Zurückweisung zu erfahren. Was hatte er schon zu verlieren?
Er hatte doch bereits alles verloren.
Abrupt wandte er sich um und kehrte ins Schlafzimmer zurück, wo Mollie immer noch friedlich schlummerte. Erneut stieß sie einen kleinen Seufzer aus. Jacob schlüpfte zu ihr ins Bett. Als spürte sie seine Anwesenheit, rückte sie im Schlaf an ihn heran und kuschelte sich so natürlich an seine Seite, als gehörte sie dahin. Es war, als bildeten erst ihre beiden Körper ein Ganzes.
Jacob schmiegte seine Wange an ihre weichen Locken, schloss die Augen und kam endlich zur Ruhe.
Doch auch in dieser Nacht holte ihn der Horror ein. Er hatte es selbst provoziert. Mit dem Funken Hoffnung, den er zugelassen hatte, machte er sich auch verletzlich. Es war immer der gleiche Albtraum, diesmal aber schlimmer denn je.
Er überfiel ihn aus einer feurigen Schwefelwolke, und plötzlich war er mittendrin. Annabelle, sein Vater, die kleineren Brüder … ihre hilflosen schrillen Schreie, die durch den roten Schleier drangen … Annabelle, zusammengekrümmt auf dem Boden liegend, das süße Gesicht blutüberströmt. Sie war entsetzlich still, während die flehentlichen Bitten der Jungen in seinen Ohren hallten: Nicht, Dad! Hör auf!
Doch William Wolfe hörte nicht auf. Seine Hand mit der Reitpeitsche war zum Schlag erhoben, das Gesicht wutverzerrt.
Er war zu weit gegangen. Jacob glaubte, das Grollen in seiner schmerzenden Brust zu hören, das ihm sagte: bis hierher und nicht weiter. Es war zu viel … unerträglich. Ein nicht zu bezwingender Instinkt trieb ihn dazu, seinen Vater anzugreifen und zurückzustoßen. Doch der brüllte nur wie ein gereizter Stier und schlug erneut zu. Und plötzlich hörte Jacob seine eigene Stimme, die klang wie die eines Fremden. Du wirst sie nie wieder anfassen!
Um das zu erreichen, war er bereit gewesen, alles
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