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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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hässlichsten Kleider hingen, die jemals entworfen worden waren – und zwar in Farbkombinationen, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hatte. Nichtsdestotrotz hatte Rosa jedes dieser Kleider stolz getragen, hatte getanzt, den Brautpaaren zugeprostet und auch schon ein oder zwei Brautsträuße gefangen. Nach jeder dieser Hochzeitsfeiern war sie mit einem Brautstrauß in der einen und zu engen, aber farblich perfekt zum Kleid passenden Schuhen in der anderen Hand nach Hause gegangen.
    „… sobald wir den Termin fixiert haben“, sagte Linda gerade.
    Rosa merkte, dass sie völlig in Gedanken versunken gewesen war. „Entschuldige, was meintest du eben?“
    „Hallo? Ich sagte, du sollst dir den 21. und 26. August freihalten, okay?“
    „Ja, natürlich, wird gemacht.“
    Linda trank ihren Tee aus. „Ich lasse dich jetzt besser in Ruhe. Du musst über Alex Montgomery nachdenken.“
    „Ich muss überhaupt nicht über ihn nachdenken. Es gibt nichts nachzudenken.“
    „Ich glaube, dir wird nichts anderes übrig bleiben.“
    „Das ist doch lächerlich. Nur weil er wieder da ist, muss ich mich ja nicht mit ihm beschäftigen.“
    „Doch, denn das ist deine Chance, Rosa. Deine große Chance. Lass sie dir nicht entgehen.“
    Rosa sah sie ehrlich verblüfft an. „Welche Chance? Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
    „Dich zu befreien, damit du endlich deinen Weg gehen kannst.“
    „Wie bitte?“
    „Du bist seit dem Zeitpunkt, als Alex dich verlassen hat, blockiert. Du steckst fest.“
    „Blödsinn. Ich bin doch nicht blockiert. Mein Leben hier ist toll. Ich wollte nie irgendwo anders hin.“
    „Das meine ich nicht. Du bist emotional blockiert, weil du nie über den Schmerz und die Enttäuschung mit Alex hinweggekommen bist. Deshalb kannst du deinen Weg nicht gehen. Jetzt, da er wieder da ist, hast du die Chance, alles ein für alle Mal mit ihm zu klären, damit dein Herz und auch dein Kopf frei für Neues sind.“
    „Er ist nicht in meinem Herzen“, widersprach Rosa. „Und auch nicht in meinem Kopf.“
    „Schon gut.“ Linda tätschelte ihren Arm. „Rede mit ihm, Rosa. Irgendwann wirst du mir dankbar für meinen Rat sein. Er macht momentan wegen seiner Mutter bestimmt eine schwere Zeit durch, weißt du.“
    „Was ist mit seiner Mutter?“ Rosa war schon lange nicht mehr auf dem Laufenden, was Emily Montgomery betraf, doch das war nichts Ungewöhnliches. Emily war seit Ewigkeiten nicht mehr hier an der Küste gewesen.
    „Oh mein Gott, hast du es denn nicht gehört?“
    „Was gehört?“
    „Ich dachte, du wüsstest es.“ Linda sprang auf und lief zum Tisch mit den Zeitungen. Sie nahm das „Journal Bulletin“, schlug es auf und zeigte Rosa das Bild.
    Sie starrte auf das Foto, von dem Emily Montgomery ihr in all ihrer kühlen Schönheit entgegenblickte.
    „Oh Gott.“ Sie schob die Zeitung reflexartig von sich, nur um sie sofort wieder näher heranzuziehen. Dann begann sie zu lesen. „Emily Wright Montgomery, die Gattin des Finanzmagnaten Alexander Montgomery III., verstarb am Mittwoch im Kreise ihrer Familie in Providence …“
    Rosa sah Linda entsetzt an. „Sie war erst fünfundfünfzig.“
    „Ja, das steht auch in diesem Artikel. Jetzt, da wir selber schon fast dreißig sind, kommt einem das gar nicht mehr sonderlich alt vor, nicht wahr?“
    „Ich frage mich, was da passiert ist.“ Rosa dachte daran, wie Alex gestern gewesen war – leicht betrunken und ein wenig unverschämt. Nun erschien ihr sein Verhalten allerdings in einem völlig anderen Licht. Er hatte gerade seine Mutter verloren. Und sie, Rosa, hatte ihn einfach vor einem leeren Haus abgesetzt.
    Linda sah Rosa nachdenklich an. „Das solltest du ihn fragen.“

4. KAPITEL
    Rosa fuhr die Prospect Street entlang, wo sie aufgewachsen war und wo ihr Elternhaus stand. Hier hatte sich im Laufe der Jahre kaum etwas verändert – nur die Namen der Leute, die hier wohnten, und die bunten Fassaden ihrer Schindelhäuser. Neben den mächtigen Ahornbäumen und Ulmen links und rechts der Straße wirkten die einfachen, aber hübschen Häuser und die Garagen mit ihren eingesunkenen Dächern noch kleiner und bescheidener.
    Eine nette Gegend, dachte sie. Sicher und heimelig. In den Gärten blühten Pfingstrosen, Hortensien, viele Rosen und Löwenmäulchen. Wäsche flatterte in der Sonne an der Leine, und Kinder fuhren auf ihren Rädern zwischen den Häusern hin und her. Ein paar Knirpse waren gerade auf den Apfelbaum vor dem Haus der Familie

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