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Und fuehre uns in die Versuchung

Und fuehre uns in die Versuchung

Titel: Und fuehre uns in die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Eueres Seelenheils willen, dass Ihr diese unchristlichen Ideen gebeichtet habt“, versetzte er streng.  
    „Ach, Pater!“ Kein Schuldbewusstsein. „Es ist doch offensichtlich, dass die Greulichin sich nicht zur Nonne eignet. Nichts als Ärger macht sie – und glücklich ist sie auch nicht dabei. Aber ...“
    ... Ihr habt ihre Mitgift doch bereits, hätte er beinahe dazwischengezischt.  
    „... ich kann sie doch nicht verstoßen, dem Teufel ausliefern, nur um Elisabeth zu schützen! Das kann ich doch einfach nicht.“  
    Wollte sie wirklich, dass er sie dafür bedauerte?
    Er beschloss, seine Wut beiseitezulassen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit? Ich habe gedacht, dass die Greulichin es wahrscheinlich einfacher hätte, wenn sie eine Aufgabe bekäme, die sie wirkungsvoll von ihrem Verlangen nach Elisabeth ablenkte. Damit sie nicht unentwegt um sie kreist.“
    „Die Greulichin ist ständig in der Küche eingesetzt. Zur Strafe.“
    Wo sie in jedem Fall bleiben musste, immerhin war eine Rebellin wie sie die zuverlässigste Person für die Aufgabe, Hartwig das Essen für Heussgen zukommen zu lassen.
    „Und abends habe ich ihr zusätzlich aufgetragen, Handarbeiten zu erledigen, damit sie beschäftigt ist“, fügte die Örtlerin stolz hinzu.  
    „Nur dass ihr wacher Verstand bei beiden Tätigkeiten jede Menge Zeit hat, daran zu denken, wo sie lieber wäre – in Elisabeths Armen.“
    „Pater!“
    „An Elisabeths Händen“, verbesserte er sich mit demonstrativer Reue. „Setzt sie doch lieber an einen Ort, wo sie gern ist. Wo sie etwas tun kann, was sie fordert, erfüllt, was ihr Spaß macht.“
    „Ich soll sie auch noch belohnen?“
    Diese Frau begriff einfach nicht.
    „Ihr sollt ihre Energie binden.“ Mühsam hielt er die Ungeduld aus seiner Stimme.
    „Oh ...“
    Ja, so hat dein unflexibler Geist die Sache noch nie betrachtet. Arno dagegen musste schleunigst seinen umtriebigen Geist disziplinieren, ehe er sich wieder der Überheblichkeit schuldig machte. Er inszenierte ein extra mildes Lächeln.  
    „Ihr wollt sie ins Skriptorium lassen?“
    Na, logische Schlussfolgerungen bewältigte sie ja trotz allem ganz gut.
    „Sie hat die notwendige Bildung. Und immerhin hat sie unserer Bibliothek mehrere wertvolle Werke vermacht.“
    Er wartete das Nicken der Äbtissin ab, um schnell noch seine Einschränkung anzubringen: „Damit auf keinen Fall der Eindruck entsteht, dass sie belohnt werde“, nahm er deren Bedenken von eben wieder auf, „würde ich sie vormittags, wo dort ja auch am meisten zu tun ist, in der Küche belassen und nur den Nachmittag zur Studierzeit erklären.“
    „Aber sie darf auf keinen Fall auf Eure Mathilda treffen.“
    'Eure Mathilda'! Sein Mund war bereits dabei zu protestieren.
    „Sonst kommen wir vom Regen in die Traufe.“
    „Wie meint Ihr das?“, erreichte seine Ohren, noch ehe er realisierte, dass er das ausgesprochen hatte.
    „Auch mit der 'pflegt' die Greulichin eine Freundschaft, die fast schon speziell zu nennen ist.“
    Das ist etwas ganz anderes, konnte er glücklicherweise noch hinunterschlucken. Er holte Luft, um irgendetwas Richtiges zu sagen, doch die Äbtissin kam ihm zuvor.  
    „Gewährleistet Ihr mir das?“
    „Ihr könnt Mutter Klöblin als Aufpasserin einsetzen“, schlug er schnell vor. „Gegen Bruder Sandizell als Gesellschafter werdet Ihr doch nichts einzuwenden haben“, konnte er sich nicht verkneifen.
    „Ich werde Ottilia Öfler bitten“, schoss die Örtlerin im selben Ton zurück.
    „Eine gute Idee. Also abgemacht?“
    „Ich bin bereit zu versuchen, ob es den gewünschten Effekt hat“, schränkte die Ältere ein.
    „Bleibt nur die Jordanin. Wohin könntet Ihr sie versetzen?“, erinnerte Arno sie an das dringlichere Problem.
    „Ich hätte da vielleicht eine Idee.“
    Arno frohlockte. In mancherlei Hinsicht war Katharina Örtlerin schrecklich altmodisch und unflexibel – aber wenn es darauf ankam, mobilisierte sie alles, was sie hatte, um so manch unkonventionelle Lösung hervorzubringen. Auch wenn er mit der Lösung selbst nicht immer einverstanden war.
    „Erzählt“, ermunterte er sie schnell, seine Neugierde offen zeigend, um ihr eine Freude zu machen.
    Brachte sie tatsächlich dazu, ihm ein eifriges Lächeln zu schenken. „Wir haben eine Sterbende in unseren Reihen, die sie auf ihrem letzten Weg begleiten könnte.“
    „Dauerklausur im Sterbezimmer, eine großartige Idee!“ Er

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