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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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berührte sanft meine Oberschenkel. Er sagte: »Ich schlafe, Liebling. Ist es o.k., wenn wir damit bis morgen warten?« — »Nein.«
    »Morgen früh. Versprochen. Ich bin jetzt zu müde.«
    Ich drehte ihn um, damit er mich anschaute. »Was ist dieser ganze >Morgen-morgen<-Scheiß?« Er seufzte.
    »Du liebst mich nicht wirklich, nicht wahr?«
    »Wanda, was soll das?«
    »Du liebst mich nicht.«
    »Ich hab’ mich immerhin mit dir in die Badewanne gesetzt.«
    »Aber du liebst mich nicht wirklich.«
    »Und das würde ich, wenn ich jetzt mit dir schlafe?«
    »Ja.«
    »Also, wenn ich nicht jetzt sofort mit dir schlafe, dann heißt das, daß ich dich nicht liebe?«
    »Ja.«
    »Ist dir bewußt, wie lächerlich das klingt?«
    »Offensichtlich verstehst du mich nicht.«
    »Stell dir mal vor, ich sag’ dir so was. Du würdest mir eine herunterhauen und verschwinden.«
    »Würde ich nicht.«
    »Würdest du wohl. Und jetzt, bitte, Wanda, es ist spät. Ich habe mittlerweile für einen Tag genug gehabt.«
    »Ich schlafe auf der Couch.« Ich rollte mich weg und sprang aus dem Bett. Leider blieb mein Rückgrat hinter mir liegen. Eine Erkältung macht so etwas mit einem. Ich fiel neben ihm zurück. Er hielt mich und küßte mich auf die Schultern. Er sagte: »Ist es o.k., wenn ich dich nicht auf den Mund küsse?« Ich sagte ja und kriegte, wonach ich verlangt hatte.
    Wir hatten beim Sex eine Regel. Sofern es die Position erlaubt schauen wir uns in die Augen, wenn wir kommen. Er beschreibt seinen Orgasmus als fünf Sekunden in der Hand Gottes, und ich sehe das in seinen Augen, wenn es passiert. Allein ihn zu beobachten, hat mich schon zum Höhepunkt gebracht. Ihn genauso, wenn er mich beobachtete. In dieser Nacht war alles mit unserem Sex falsch. Es war, als ob es ihm egal war, wie ich mich fühlte. Als ob er es hinter sich bringen wollte. Als es ihm kam (was schnell der Fall war), waren seine Augen flach, seelenlos und alles andere als göttlich. Ich kam in der Nacht nicht.
    Zum Toast und O-Saft kriegte ich am nächsten Morgen eine Rede von Alex: »Ich habe mich entschlossen, für ein paar Wochen wegzugehen. Das ist hier keine Angst vor Nähe oder vor Verbindlichkeit, also sag Santina, sie soll den Mund halten, wenn sie dir das an den Kopf wirft. Ich kann das hier nur nicht mehr aushalten. Ich bin für zu viele Dinge in dieser Beziehung verantwortlich. Mehr, als ich bewältigen kann. Und das ist nicht wegen gestern nacht. Der Druck ist zu groß. Es ist, als ob du nichts anders als permanente, totale Ekstase akzeptieren kannst, und es tut mir leid, Wanda, aber das habe ich nicht in mir. Ich hasse es, daß ich dich nicht glücklich mache, und ich hasse dich, weil du nicht glücklich mit mir bist. Sag jetzt nicht, daß du’s bist. Es ist nicht so, als ob du deine Enttäuschung verbergen könntest. Und deine Durchschaubarkeit — du solltest da mal was gegen machen.
    Ich fühle mich nicht gerne so unzulänglich. Ich schiebe dir nicht die Schuld zu, aber so habe ich mich nie vorher mit irgendeiner meiner früheren Freundinnen gefühlt.
    Ich dachte mir, ich könnte damit fertig werden — du weißt schon, bei dir bleiben und in deinem Bett schlafen, bis du das auseinanderklamüsert hast. Aber ich glaube, ich kann jetzt nicht mehr darauf warten, daß du mich verläßt. Also gehe ich, bevor ich etwas tue oder sage, was ich bereuen könnte.«
    Ich nahm einen Bissen Toast. »Warum sagst du nicht einfach, was du wirklich denkst?« fragte ich.
    »Das ist genau, was ich denke, Wanda. Ich kann noch nicht mal in deinen Augen auf die richtige Art mit dir Schluß machen.«
    »Ich werde dir fehlen.«
    »Bestimmt wirst du das.«
    »Ich werde dich nicht zurücknehmen.«
    »Meine Eltern haben nächste Woche Hochzeitstag, und so werde ich nach Los Angeles fahren, um sie zu sehen.«
    Ich sagte: »Ich hätte dich gestern abend schlafen lassen sollen.«
    »Es ist nicht nur gestern abend.«
    »Wenn du jetzt gehst, dann ist es endgültig aus.«
    »Ich habe einen Müllsack von dir für meinen Kram genommen.«
    »Du machst mich aber doch glücklich.«
    »Allein wenn du das schon sagst, möchte ich nur noch schneller weglaufen.«
    »Aber ich liebe dich.«
    »Ich glaube nicht, daß ich dich liebe.« Das war der Moment, als eine Horde wildgewordener Bisons in meine Küche hereinstürmte und Alex zu einem dünnen Mus zertrampelte. Nein — in Wirklichkeit war das der Moment, in dem ich ihm mein Orangensaftglas entgegenschmiß. Ich traf ihn auf die Brust. Er zog

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