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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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er dich gebumst? Hat er dich festgehalten und dich überraschend genommen? Bist du gekommen?«
    Ich hätte antworten wollen, aber Alex und Lola kamen gerade heran. Sie rutschten auf die Bänke, Alex neben Crutch, Lola neben mir. Meine Stammkellnerin, die arthritische Mrs. Kiney, kam rüber, um die Bestellung aufzunehmen. Sie sagte: »Miss New York« (So nennt sie mich immer — aber das ist eine lange Geschichte.) »Was darf s denn sein?«
    Ich sagte: »Spiegeleier, Roggentoast, Kaffee. Lola?«
    Lola klimperte mit den Wimpern (die übrigens lila waren) und fragte mit mehr als nur einem bißchen Süßstoff in der Stimme: »Könnte ich bitte die Karte sehen?« Ich fragte mich, ob sie immer eine solche Veränderung erfuhr, wenn ein attraktiver Mann zugegen war.
    Mit zittriger Hand reichte ihr Mrs. Kiney die Karte, und Lola bestellte einen Fruchtsalat mit Hüttenkäse. Sie sagte Alex: »Ich muß auf meine Figur achten.« Ich fragte mich, was sie wohl bestellt hätte, wenn nur wir Mädchen dabeigewesen wären.
    Alex lächelte und zeigte die Zähne, um dann zu sagen: »Sei nicht zu vorsichtig. Du könntest etwas Perfektes zerstören.« Mein Magen kam ins Schlingern.
    »Heb dir die Gefühlsduselei fürs Frühstück auf, Alex.« Das war ich. »Crip Beluga ist an ein Krankenhausbett in Manhattan angeschirrt. Beide Beine sind gebrochen. Ich habe ihm versprochen, dafür zu sorgen, daß Crutch — Sally — keinen Ärger bekommt, und ich habe vor, das Versprechen zu halten.«
    »Geht’s ihm gut?« Das war Crutch.
    »Er nörgelt wegen seines Romans rum.«
    »Davon hat er dir erzählt?«
    »Wo ist das Teil?«
    »Bei mir.«
    »Alex«, sagte ich, »besorg du es. Crutch kann nicht mitkommen — ich vermute mal, sie sollte besser aus Manhattan rausbleiben. Lars hat wahrscheinlich ihre Wohnung unter Beobachtung.«
    »Und du?« Das war Alex.
    »Lola und ich haben ein bißchen Detektivarbeit in der Stadt vor.«
    Das Essen kam, und ich schlang meins hinunter. Lola nahm kleine Vögelchenbisse, und ich fühlte mich wie ein Schwein. Ich stand auf, um einen Anruf zu machen, und sagte Alex, er solle mit mir kommen. Wir gingen zur Telefonzelle vorne im Diner, und ich hob den Hörer ab. Ich wählte, tat aber kein Geld in den Schlitz.
    Alex sah zu und fragte: »Was ist los?«
    »Tu so, als würde ich telefonieren.«
    »Ist das hier wegen Crutch?«
    »Das hier ist deinetwegen, mein Engel. Crip Beluga scheint den Eindruck zu haben, daß du und Flush euch zusammengetan habt, um das Geld aus dem Safe vom Outhouse zu klauen. In einem Streit um die Aufteilung hast du sie umgebracht und bist mit tout le Zaster abgehauen. Irgendwelche Kommentare dazu? Fragen?«
    »Was heißt tout?« Er lächelte.
    »Charme funktioniert nicht bei mir. Nicht mehr, wenigstens.«
    »Die Theorie ist lächerlich, Wanda. Und Crip ist es auch.« Ich glaubte ihm.
    »Smith Jones hat ohne Stroms Erlaubnis Crip so mitgespielt. Was weißt du über ihn?«
    »Haltloser Hascher. Jung, aber erfahren. Er ist seit einigen Jahren bei B & I.«
    »Irgendeine Verbindung mit Flush?«
    »Ich hab’ die beiden nie zusammen gesehen.«
    »Kannst dir nicht vorstellen, daß sie dir Hörner aufsetzen würde, was?«
    »Lola sieht sehr nett aus.«
    »Laß dir da nichts einfallen, Beaudine. Sie gehört heute den ganzen Tag mir, und dann ist sie wieder weg.«
    »Ich würde ja fragen, ob du glaubst, daß ich hinter jeder Frau auf Gottes Erden herrenne, aber ich will momentan nicht in eine dieser Unterhaltungen geraten.«
    »Gut, das will ich nämlich auch nicht.«
    »Gut.«
    »Nachmacher«, spottete ich. »Wobei mir einfällt, hast du Otis gefüttert?«
    »Scheiße.«
    »Verdammt noch mal, Alex. Kannst du denn nichts richtig machen?«
    »Mrs. Kiney hat mich wiedererkannt. Sie fragte, wo ich denn abgeblieben wäre.«
    »Was hast du geantwortet?«
    »Ich habe gesagt, sie sähe nett aus heute und ich fände ihr Parfüm toll.«
    Ehe ich darauf eingehen konnte, erregte das Röhren von Motorrädern draußen meine Aufmerksamkeit. Durch die vorderen Fenster konnte ich drei Biker mit langem strähnigem Haar, Vollbärten und Sonnenbrillen beobachten, die auf ihren Maschinen langsam die Flatbush herunterkreuzten. Sie schienen sich umzusehen. Als sie das Savarin passiert hatten, war das B-&-I- Logo einer dämonisch grinsenden Fledermaus auf dem Rücken ihrer Jacken keine Überraschung mehr. Verdammt, dachte ich. Ich hieb den Hörer zurück auf die Gabel und sprintete nach hinten zu Crutch und Lola. Alex kam

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