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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia und David Arp
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Vertreter der Entwicklungspsychologie halten die Pubertätsjahre für die wahrscheinlich kritischste Zeit in der seelischen Entwicklung eines Kindes – noch entscheidender sogar als die Kleinkindphase. Oft geschehen in dieser von Selbstzweifel geprägten Phase Verletzungen, die die Persönlichkeit so angreifen und verletzen, dass dies nur schwer zu reparieren ist. 9
    Bei Mädchen beginnt diese Phase der Minderwertigkeitsgefühle oft schon vor dem dreizehnten Geburtstag. Es gibt allerdings tatsächlich auch Jugendliche, die mit sich selbst rundherum zufrieden sind. Wenn Ihr Kind dazugehört, können Sie sich nur beglückwünschen! Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Auch Teenager, die sich nach außen zufrieden, erfolgreich und glücklich geben, können innerlich ihre Welt ganz anders erleben.
Ein gutes Selbstbild entwickeln
    Wie sehen Sie Ihr Kind? Als ein großes Potenzial noch unerschlossener Möglichkeiten? Oder sehen Sie nur die Defizite? Das Bild, das Ihr Teenager von sich selbst hat, ist wahrscheinlich nicht sehr weit entfernt von dem Bild, das Sie von Ihrem Kind haben. Manchmal müssen Eltern an ihre Kinder glauben, auch wenn die offensichtlichen Tatsachen eine andere Sprache sprechen. Es ist unsere Aufgabe, das Positive zu betonen, das Negative zu verringern und uns über das, was dazwischen liegt, nicht allzu sehr aufzuregen.
    Eine Teilnehmerin unserer Elternseminare sagte es so: „Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der schulische Leistungen und akademische Grade eine große Rolle spielten. Schlechte Zensuren empfand ich als eine Katastrophe. Ich erinnere mich noch gut daran, wie mein Herz in die Magengrube sank, als einer unserer Söhne mit seinem ersten Zeugnis nach Hause kam. Wie konnte jemand bereits in der Grundschule solche Zensuren mit nach Hause bringen?
    Ich biss mir auf die Lippen und atmete ein paar Mal tief durch. Dann nahm ich meinen Sohn in die Arme und sagte: ‚Das ist ein tolles Zeugnis. Du hast es in allen Fächern geschafft! Aber in manchen Bereichen kann es noch besser werden. Du bist wirklich sehr begabt!‘
    Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich diesen Kommentar kontinuierlich im Ablauf der nächsten neun Jahre wiederholen würde. Aber immer war ich davon überzeugt, dass unser Sohn große Fähigkeiten besitzt, auch wenn seine Lehrer dies manchmal bezweifelten. In den letzten Jahren auf dem Gymnasium dämmerte meinem Sohn endlich, dass gute Zensuren die Voraussetzung dafür waren, dass er später mit einem Studium beginnen konnte, das ihm zusagte. Die Vieren wurden sehr schnell ersetzt durch Zweien und Dreien, manchmal sogar Einsen. Und auch sein Studium schloss er später erfolgreich ab. Warum? Er glaubte, dass er Potenzial hatte – so wie wir das auch glaubten. Fast die gesamte Teenagerzeit hing in seinem Zimmer ein Poster mit folgendem Spruch:
Ob du denkst, du schaffst es, oder ob du denkst, du schaffst es nicht – du hast recht!
Ich bin jedenfalls froh, dass ich mich entschieden habe zu glauben, dass er es schaffen würde.“
Auch Minderwertigkeitsgefühle haben ihre guten Seiten
    Manchmal kann sich ein gesundes Maß von Unterlegenheitsgefühl sogar günstig auswirken. Unsere Definition für „ein gesundes Maß“ lautet: „Ich weiß, dass es immer jemanden gibt, der besser, cleverer, intelligenter, attraktiver und begabter ist als ich.“ Zu oft passiert es, dass wir als Eltern wohl unsere eigenen Schwächen akzeptieren, aber von unseren Kindern verlangen, dass sie immer und überall die Besten sind.
    Als wir nach Jahren in Europa wieder in die Vereinigten Staaten zurückgingen, waren unsere Jungen Profis in den Sportarten, die sie in Europa kennengelernt hatten: Ski fahren und Fußball. Sie waren mit die besten Skiläufer, die das Wettkampfteam der Schule seit Langem hatte. Bald sammelten sie Auszeichnungen. Es dauerte nicht lange, da fuhren sie Rennen für die Regionalliga. Sie haben es vielleicht schon vermutet: Hier stießen sie auf Jugendliche, die ein klein wenig schneller waren als sie. Wir mussten unseren Söhnen helfen zu verstehen, dass sie keine Versager waren, wenn sie den zweiten oder dritten Platz belegten oder auch als Letzte durchs Ziel kamen, solange sie sich anstrengten und ihr Bestes gaben.
Die andere Seite der Medaille
    Andererseits gibt es Dinge, die jeder von uns gut kann, oft sogar besser als andere. Wir müssen die Bereiche herausfinden, in denen sich unsere Kinder auszeichnen, und ihnen helfen, sich diese Stärken zunutze zu

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