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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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ein Versicherungsunternehmen – organisiert, obwohl ich eigentlich ausschließlich für Hochzeiten zuständig bin. Golfevents organisieren kann echt jeder. Es ist das Einmaleins des Eventmanagements. Doch Elliot hatte mich gebettelt, ihm zu helfen.
    »Du bist meine einzige Hoffnung, Obi-Wan Kenobi«, flehte er, die Hände wie zum Gebet verschränkt. Im Gegensatz zu seiner Leidenschaft für Westlife macht er keinen Hehl daraus, dass er ein Fan von Star Wars ist.
    »Warum kann Cecile das nicht übernehmen?« Cecile ist für die Golfevents zuständig. Ich bereute meine Frage
sogleich, denn es steckte eine Geschichte dahinter. Natürlich. Und zwar eine lange, fragwürdige Geschichte, wie die meisten Elliot-Friel-Geschichten. Elliot ist nicht in der Lage, irgendetwas in fünf Worten oder weniger zu sagen – abgesehen von seinem Namen, der Elliot Francis Columbanus Friel lautet. Ohne Scherz. Elliot erzählte mir die Cecile-Geschichte, doch ich hörte ihm gar nicht zu, sondern nutzte stattdessen die Zeit, um mir eine brauchbare Ausrede zu überlegen.
    »Es ist ein Golfnachmittag, um Himmels willen. Das schafft doch jeder dahergelaufene Praktikant.«
    »Aber du kennst dich mit Golf aus.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie Golf gespielt. «
    »Was nicht bedeutet, dass du nicht weißt, wie es geht.« Elliot sprang auf und nahm seine klassische Bettel-Haltung ein – die Arme beschwörend nach mir ausgestreckt, die Handflächen nach oben. »Außer dir kenne ich niemanden, der einfach alles kann.«
    »Okay, okay, ich mach’s, aber untersteh dich, mich zu umarmen.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust, aber es war zu spät. Er war bereits aufgesprungen und um meinen Schreibtisch herumgewieselt, um meinen Kopf an seine Schulter zu drücken.
    »Lass mich los!« Mein Protestgeheul wurde von seinem Sakko gedämpft.
    »Wer weiß, vielleicht springt ja ein Folgeauftrag für dich dabei raus«, sagte er schließlich und lockerte seinen eisernen Griff. Ich brachte meine Haare in Ordnung und zurrte meinen Blazer zurecht. »Die Tochter des Geschäftsführers will kommendes Jahr heiraten. Wenn du mit diesem GolfEvent Eindruck schindest, beauftragt er dich vielleicht mit der Planung.« Ich sah ihm in die Augen, um abzuschätzen,
ob er die Wahrheit sagte. Wenn Elliot in der Klemme steckt, ist er sich nicht zu schade für ein paar »harmlose Schwindeleien«, wie er es nennt. »Sie ist seine einzige Tochter. Es könnte eine Society-Hochzeit werden.«
    »Wie kommst du denn darauf?« Bei Elliot hat jede Hochzeit das Zeug zum gesellschaftlichen Großereignis.
    »Sie kennt Bono.«
    »Bono?«
    »Oder The Edge. Einen von den beiden jedenfalls. Den Kleinen.«
    »Bono«, sagte ich. »Es könnte allerdings auch The Edge sein. Die kann man beide nicht gerade als Hünen bezeichnen. «
    Elliot klatschte mir auf die Schulter, was er vermutlich für eine kameradschaftliche Geste hielt, und suchte das Weite, ehe ich es mir anders überlegen konnte.
     
    Als Mathematiker hatte John normalerweise keinen Kundenkontakt, doch er nahm an dem Golfevent teil.
    John Smith. So heißt er. Sein Name ist nur eines von Millionen Dingen, die ich an ihm liebe. John Smith, das ist so sagenhaft schlicht. Er schreibt sich nicht einmal mit y, um der Gewöhnlichkeit wenigstens ein kleines Schnippchen zu schlagen, sondern mit einem wunderbar banalen, dezenten i.
    Das Erste, was mir an ihm auffiel, war das Buch, das er sich unter den Arm geklemmt hatte. Golf von A bis Z. Der Anblick weckte eine Vorahnung von Vertrautheit in mir. Ich nahm ihn etwas genauer unter die Lupe. Man sah ihm nicht an, dass er Versicherungsmathematiker war, obwohl er ziemlich häufig blinzelte, als wären seine Augen nicht an helles Tageslicht gewöhnt.
    »Haben Sie das Buch gelesen?«, fragte ich, wobei ich
mir der koketten Note, die sich in meinen Tonfall eingeschlichen hatte, nur marginal bewusst war.
    »Ich habe einen kurzen Blick reingeworfen, auf der Fahrt hierher, die immerhin zwanzig Minuten gedauert hat, einschließlich fünf roter Ampeln.«
    »Und wie weit sind Sie gekommen?«, wollte ich wissen.
    »Ich bin jetzt beim Kapitel ›Ein Birdie in der Hand‹.«
    »Seite wie viel?« Ich hielt die Luft an, versuchte aber, mir keine allzu großen Hoffnungen zu machen.
    »Hundertvierundzwanzig«, sagte er. »Ach ja, und ich habe das Glossar am Schluss gelesen. Besser gesagt, überflogen. «
    Und da machte es klick, etwa so, wie wenn man das letzte Puzzleteil in ein schwieriges

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