Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
verfügt über eine eigene Dusche.« »Ich habe um ein Bad gebeten!«, protestierte Chantal Plassy.
Vergeblich. »Wir haben keine Zimmer mit Bad«, sagte die Rezeptionistin. »Es gibt lediglich ein Bad auf der Etage.«
»Gibt es wenigstens jemanden, der meinen Koffer nach oben tragen kann?«
»Ich werde Mickey aus der Bar holen. Lassen Sie ihn einfach dort stehen«, wurde ihr geantwortet.
Chantal wandte sich zur Seite, und Meredith vertrat ihr den Weg. »Bitte entschuldigen Sie«, sagte sie. »Es tut mir Leid, dass ich Sie so unerwartet anspreche, aber Sie sind nicht zufällig die Mutter von Fiona Jenner?«
Dies brachte Meredith einen scharfen Blick und ein weiteres abschätzendes Mustern ein, diesmal eingehender. »Ja. Und? Wer sind Sie?«
»Mein Name ist Meredith Mitchell. Ich bin rein zufällig zusammen mit meinem Verlobten Alan Markby hier, zum Tee. Mr Markby ist der Superintendent, der die Ermittlungen bezüglich des, äh, bedauerlichen Todes Ihrer Tochter leitet.«
Penibel gezupfte Augenbrauen zuckten in die Höhe. »Ich wusste nicht, dass meine Tochter einen bedauerlichen Tod erlitten hat. Ich dachte eigentlich, sie wurde ermordet. Ich denke, das ist viel schlimmer als nur bedauerlich, meinen Sie nicht?« Ohne Meredith eine Chance zu geben, sich zu fassen, fuhr sie fort: »Wo ist dieser Markby? Bringen Sie mich zu ihm!«
Markby war zum Glück mit seinem Imbiss fast fertig, als Meredith mit Madame Chantal Plassy im Schlepp im Restaurant erschien. Eine kurze Vorstellung, gefolgt von Erklärungen, und Chantal setzte sich zu ihnen an den Tisch. Meredith fragte sich bereits, ob es klug von ihr gewesen war, Fionas Mutter anzusprechen. Bei genauerem Hinsehen wurden die tiefen Linien unter ihrem Make-up sichtbar, und zusammen mit dem teuren Parfum vermittelten sie eine aggressive Elektrizität, getragen von unterdrückter Wut. Chantal trauerte, Chantal war in einem Schockzustand, und Chantal sann vor allem auf Rache. Sie wollte den Kopf von irgendjemandem. Es war, als wäre man in Gegenwart einer Bombe, die nicht gezündet hatte.
Florrie kam auf ihre majestätische Weise an den Tisch und räumte Markbys Teller ab. »Darf ich Ihnen etwas bringen, Madam?«, fragte sie.
Chantal deutete mit einem hübsch manikürten Zeigefinger auf sie. »Der Kaffee – ist der aus einem Glas?«, fragte sie.
»Wir können Ihnen gerne einen Instant-Kaffee machen, wenn Sie einen wünschen«, sagte Florrie hilfsbereit.
»Selbstverständlich wünsche ich keinen Kaffee aus dem Glas! Haben Sie keinen richtigen, anständigen Kaffee?«
»Wir haben eine Maschine, die Kaffee macht, falls Sie das meinen, Madam«, sagte Florrie.
»Dann hätte ich gerne einen Kaffee. Schwarz.«
»Mein herzliches Beileid wegen des Todes Ihrer Tochter«, sagte Markby, als Florrie gegangen war. »Meredith und ich haben sie für kurze Zeit gekannt. Wir haben einmal zusammen gegessen.«
Chantal musterte Markby kühl. Sie ließ sich Zeit. »Sie haben die Todesursache festgestellt?«
»Ja. Ihre Tochter wurde erstochen.«
Chantals hübsche Fingernägel trommelten einen Wirbel auf die Tischplatte, als suchte sich die aufgestaute Energie einen Auslass. »Das hat Jeremy mir nicht erzählt. Er hat mich angerufen und mir mitgeteilt, dass sie ermordet wurde, auf dem Grundstück seines Hauses, morgens beim Joggen. Er hat erzählt, sie hätte eine Kopfwunde und sie wäre in den See geworfen worden. Das ist so typisch für Jeremy! Anstatt die schlechten Neuigkeiten alle auf einmal auszuspucken, würgt er sie bröckchenweise hoch, als könnte er es damit auch nur einen Deut besser machen!« Bitterkeit erfüllte ihre Stimme und vielleicht die Erinnerungen an vergangene Gelegenheiten und alte Streits. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, um über die neuen Informationen nachzudenken. Ihre Augen funkelten, als hätte ihre innere Wut neuen Brennstoff erhalten.
»Weiß Jeremy, dass Sie hier sind?«, fragte Meredith impulsiv.
»Ich habe ihn heute Morgen gesehen«, fügte Markby hinzu. »Er hat nicht erwähnt, dass er Sie in Bamford erwartet.« Andererseits war das von jemandem wie Jeremy wohl auch nicht zu erwarten.
»Selbstverständlich wusste er, dass ich komme!«, erwiderte sie scharf. »Ich habe ihm gleich gesagt, dass ich kommen würde! Er hat mich eingeladen, auf Overvale House zu wohnen, aber ich habe abgelehnt. Ich denke, es ist kein Bonton, unter einem Dach mit der Nachfolgerin zu wohnen – ein Ehemann und zwei Frauen, wie ein Harem. Außerdem hat Fiona mir erzählt, seine
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