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Und taeglich grueßt die Evolution

Und taeglich grueßt die Evolution

Titel: Und taeglich grueßt die Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissenmedia
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die Interessen von Frauen haben.
    Yeroen allerdings hat alle weibliche Unterstützung zunächst nichts genützt, Ende 1976 wurde Luit zum Chef der Kolonie. Das aber schien seinem Koalitionspartner Nikkie nun auch wieder nicht zu passen. Er entzog Luit seine Unterstützung und wurde zu seinem Rivalen. Plötzlich war nun der entthronte Herrscher Yeroen wieder gefragt: Sowohl Luit als auch Nikkie warben immer wieder durch Berührungen um seine Unterstützung. Oft versuchte der eine dem ehemaligen Chef das Fell zu pflegen, während sich der andere nach Kräften bemühte, solche Werbeaktionen zu unterbinden.
    Nachdem dieser »Wahlkampf« etwa ein Jahr gedauert hatte, schlug sich Yeroen schließlich auf Nikkies Seite, Luit wurde gestürzt. Doch kaum war das geschafft, drohte die neue Koalition auch schon wieder zu zerbrechen. Denn Yeroen versuchte Nikkie zu entmachten und sich selbst wieder an die Spitze zu setzen. Das aber spielte wieder Luit in die Hände. Yeroen erkannte schließlich, dass er allein keine Macht gewinnen konnte und begnügte sich mit der Rolle von Nikkies Unterstützer. Mehr als drei Jahre lang herrschte diese Koalition mit dem jüngeren, stärkeren Nikkie als Kopf und Yeroen als seiner rechten Hand. Luit, eigentlich der stärkste der drei Affen, hatte gegen dieses Gespann keine Chance.
    Zerbrochene Koalition
    Zunächst schien Yeroen bei diesem Handel das bessere Geschäft zu machen. Aus dem Hintergrund kontrollierte er das Geschehen und den offiziellen Anführer Nikkie, der vollkommen von ihm abhängig war. Wenn es um Sex ging, kam Yeroen in dieser Zeit am häufigsten zum Zug. Denn er spielte die beiden anderen Rivalen geschickt gegeneinander aus. Sobald sich einer von ihnen einem Weibchen näherte, machte Yeroen den anderen laut schreiend darauf aufmerksam. Daraufhin prügelten sich die beiden Rivalen und Yeroen konnte als lachender Dritter seelenruhig dabeisitzen.
    Mit der Zeit aber durchschauten Nikkie und Luit diese Strategie und schlossen eine Art Nichtangriffspakt, der sich schließlich sogar zu einer Art Koalition verfestigte. Von dem Moment an begann Yeroens Stern zu sinken. Der Verlust seiner Privilegien frustrierte ihn offenbar sehr. Jedenfalls kam es zwischen den drei Männchen zu erheblichen Spannungen, die in heftigen Kämpfen endeten. Aus diesem Zwist ging Luit als neuer Anführer hervor. Denn all die Jahre hatten ihn seine Rivalen nur mit vereinten Kräften unter Kontrolle halten können. Nun aber war die Koalition zerbrochen und Luit ging als Gewinner aus dem Polit-Drama hervor.
    Politik »aus dem Bauch«
    »Politik«, meinte Niccolò Machiavelli, »ist die Summe der Mittel, die nötig sind, um zur Macht zu kommen und sich an der Macht zu halten und um von der Macht den nützlichsten Gebrauch zu machen.« Nun würden die meisten Politiker wohl bestreiten, dass es ihnen nur um Macht und deren Erhalt geht. Schließlich hat so gut wie jede politische Gruppierung zumindest ein Grundgerüst von Ideen, die umgesetzt werden sollen. Ob diese Konzepte für den politischen Erfolg wirklich entscheidend sind, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Denn nur die wenigsten Wähler studieren vor der Entscheidung Parteiprogramme und wägen dann rational das Für und Wider ab. Eher scheint es die Regel zu sein, dass sie ihr Votum nach dem Gefühl oder »aus dem Bauch heraus« abgeben.
    Wie wichtig Emotionen für politische Entscheidungen sind, haben Politikwissenschaftler der State University of New York in Experimenten untersucht. Sie setzten Politikstudenten vor einen Bildschirm, auf dem nacheinander zwei Wörter auftauchten, die nichts miteinander zu tun hatten, zum Beispiel erst »Demokraten« und dann »Rose«. Die Testpersonen sollten nur sagen, ob sie mit dem zweiten Wort positive oder negative Eigenschaften verbanden. Gemessen wurde dann die Zeit, die zwischen dem Erscheinen des zweiten Wortes und der Antwort verstrich.
    Diese Frist hängt von der Kombination der Wörter ab. Verbindet die Versuchsperson mit beiden ähnliche Gefühle, beschleunigt das die Antwort. Löst dagegen ein Wort positive und das andere negative Empfindungen aus, so verzögert sich die Reaktion. Ein solcher beschleunigender oder bremsender Effekt kann allerdings nur auftreten, wenn das Gehirn Zeit genug hatte, beide Wörter überhaupt zu registrieren. Wie lange es dazu braucht, haben die Forscher getestet, indem sie den Abstand zwischen dem Auftauchen der beiden Wörter variierten.
    Reiz und Reaktion
    Dabei genügten

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