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Und wenn wir fliehen (German Edition)

Und wenn wir fliehen (German Edition)

Titel: Und wenn wir fliehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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alle verrückt!«
    »Du kannst jetzt weiter rummosern, oder wir tun was Sinnvolles«, sagte Leo. Er nahm unsere Töpfe vom Fußboden.
    »Ist wahrscheinlich besser, als hier mit dem da eingesperrt zu sein«, brummelte Justin.
    Wenn wir uns beschäftigten, war es einfacher, den furchtbaren Schmerz in meiner Brust zu ignorieren. Wir überließen es Tobias, die Wohnung zu bewachen und marschierten zu dritt die Treppe hinunter und die Straße entlang, bis wir zu einem kleinen Park mit ein paar Bänken und einer Schaukel kamen. Während ich Schnee in die Töpfe schaufelte, sahen Leo und Justin sich unter den Bäumen um und sammelten ein paar Zweige auf.
    »Mit dem Dreck kriegen wir garantiert kein ordentliches Feuer hin«, sagte Justin nach einer Weile. Er musterte die Bäume, reckte sich nach oben und zog an einem der Äste. Mit einem Knacks brach er in der Mitte durch und kurz darauf hatte er ihn losgerissen.
    »Nicht schlecht«, staunte Leo. »Was ist mit dem hier?«
    Als er die Hände um den nächsten Ast legte, knirschten hinter uns Schritte durch den Schnee. Ich drehte mich um.
    Ein Mann mittleren Alters in einem Parka kam über die Straße auf uns zu. Über dem oberen Rand seines Schals blitzte eine Schutzmaske hervor.
    Er blieb neben uns auf dem Gehweg stehen. »Was macht ihr da?«, wollte er wissen. Kein Gruß, keine gespielte Freundlichkeit. Seine Stimme klang locker, aber in seiner Körperhaltung lag eine Bestimmtheit, die ausdrückte, dass er eine Antwort erwartete.
    Ich wurde nervös, fragte mich, was er wohl tun würde, wenn wir ihm nicht die gaben, die er hören wollte. Und was er hatte tun müssen, um an diese Schutzmaske zu kommen.
    »Bloß ein bisschen Feuerholz sammeln«, erwiderte Leo zwanglos, aber reserviert. »Man muss sich ja irgendwie warm halten, oder?«
    Justin machte ein paar Schritte vorwärts und zog den Ast, den er abgerissen hatte, hinter sich her. »Irgendein Problem damit?«
    Die Augen des Mannes verengten sich. »Justin«, sagte ich. »Ist schon gut.«
    »So ist es recht«, sagte der Mann. »Immer schön aufpassen, wie ihr mit den Leuten redet. Wenn ich vorhätte, ein Problem aus der Sache zu machen, dann würde ich es tun.«
    »Vielleicht sollten Sie lieber aufpassen, wie Sie reden«, erwiderte Justin und hob den Ast in die Höhe. »Geht Sie überhaupt nichts an, was wir hier machen. Also verschwinden Sie!«
    Ich trat zwischen die beiden und warf Justin einen wütenden Blick zu. Das Letzte, was wir jetzt wollten, war noch mehr Ärger. »Es tut mir leid«, sagte ich zu dem Mann. »Er ist noch ein Kind.«
    »Ich bin kein …«, begann Justin zu protestieren, aber ich rammte ihm meinen Fuß auf die Zehen, bevor er die Situation noch schlimmer machen konnte. Er fluchte, hielt aber daraufhin den Mund. Das Gesicht des Mannes sah aus, als würde er hinter seinem Schal grinsen.
    »Dann seht zu, dass ihr ihn im Zaum haltet«, antwortete er. »Ich behalt euch bloß ein bisschen im Auge, das ist alles.«
    Und von jetzt an würde er uns sicher mehr als nur ein bisschen im Auge behalten. Als er wegging, wartete ich ab. Und sogar nachdem er schon hinter der nächsten Ecke verschwunden war, hatte ich die Arme noch in die Hüften gestemmt.
    »Das hat weh getan«, maulte Justin. »Ich wollte doch nur …«
    Ich wirbelte herum. »Du hast uns gerade voll in die Scheiße geritten«, zischte ich. »Wegen dir hält der Typ uns jetzt für eine Gefahr. Meinst du etwa, der lässt uns in Zukunft einfach in Ruhe? Er wird von nun an ständig nach uns Ausschau halten, und das, wo wir möglichst nicht auffallen wollen.«
    »Kaelyn hat recht«, pflichtete Leo mir bei.
    Justins Blick zuckte zwischen uns beiden hin und her. »Hört mal«, antwortete er, »ist ja schließlich nicht meine Schuld, wenn ihr beide zu viel Schiss habt, euch gegen diesen Kerl zu wehren.«
    »Das hat nichts mit Schiss haben zu tun«, erwiderte ich. »Sondern damit, sein Hirn zu benutzen. Wir sind hier nicht die dicksten Fische im Teich, und so zu tun, als wären wir das, beweist überhaupt nichts. Es führt nur dazu, dass wir verletzt werden – vielleicht sogar umgebracht. Weißt du, was du tust, wenn du ein kleiner Fisch bist, der von Haien umringt ist? Du hältst dich flach am Boden und hoffst darauf, dass sie dich nicht sehen. Sie schnappen sich nämlich immer die leichteste Beute. Der einzige Grund, warum uns überhaupt jemand verfolgt, ist, dass wir ihre Aufmerksamkeit erregt haben. Und es ist nicht deine Entscheidung, wann wir uns wehren

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