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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sei sie sich auch der Tatsache bewußt, wie großzügig das Wort »Bordell« von einem Richter ausgelegt werden könne, dem für sprachliche Finessen die Geduld fehle. Bei dieser Bemerkung sah er sich vielsagend in der Wohnung um.
    »Bullen«, bemerkte sie wegwerfend.
    »In der Tat«, bestätigte Lynley freundlich.
    Er und Nkata waren von New Scotland Yard aus direkt nach Fulham gefahren. Bei ihrer Ankunft war Vi Nevin gerade dabei gewesen, mehrere Einkaufstüten aus einem schnittigen Alfa Romeo neueren Modells auszuladen, und als sie Nkata aus dem Bentley steigen sah, hatte sie gesagt: »Was wollen Sie denn schon wieder hier? Sollten Sie nicht lieber Nikkis Mörder suchen? Ich hab jetzt keine Zeit, mit Ihnen zu reden. Ich hab in fünfundvierzig Minuten einen Termin.«
    »Dann möchten Sie sicher gern, daß wir rechtzeitig wieder verschwunden sind«, hatte Lynley erwidert.
    Sie hatte die beiden Männer forschend angesehen und dann die Achseln gezuckt. »Na schön, dann helfen Sie mir«, hatte sie gesagt und ihnen zwei prallvolle Einkaufstüten überreicht.
    Die leicht verderblichen Dinge hatte sie in einem großen Kühlschrank verstaut: Pâté, griechische Oliven, Prosciutto, Schweizer Käse, gefüllte Weinblätter ...
    »Erwarten Sie heute abend Gäste?« hatte Lynley gefragt. »Oder ist der Proviant vielleicht für den ... Termin gedacht?«
    Vi Nevin hatte die Kühlschranktür mit einem Knall zugeschlagen und war ins Wohnzimmer gegangen, wo sie sich auf dem Sofa niedergelassen hatte. Dort saß sie immer noch, gekleidet wie die wandelnde Nostalgie in Ballerinas und weiße Söckchen, aufgekrempelte Jeans, weiße Hemdbluse mit hochgestelltem Kragen. Um den Hals geknotet trug sie ein kleines Nickitüchlein, und natürlich hatte sie einen Pferdeschwanz. Sie sah aus, als wäre sie einem James-Dean- Film entsprungen. Nur der Bubblegum fehlte noch.
    Ihre Sprache paßte jedoch nicht zu ihrer Aufmachung. Sie mochte zurechtgemacht sein wie ein kaugummikauender Bebop- Fan der fünfziger Jahre, aber ihre Ausdrucksweise war die einer Frau, die entweder aus einer guten Kinderstube kam oder an sich gearbeitet hatte, um diesen Eindruck zu erwecken. Wahrscheinlich das letztere, dachte Lynley im Laufe des Gesprächs mit ihr. Nur ein Ausdruck hie und da oder ein falsch gebrauchtes Fremdwort, die ihre Herkunft verrieten. Dennoch, sie entsprach nicht dem gängigen Bild der Prostituierten.
    »Miss Nevin«, sagte Lynley, »ich bin nicht hier, um Ihnen die Hölle heiß zu machen. Ich bin hier, weil eine Frau ermordet wurde, und wenn ihre Ermordung in irgendeiner Weise mit ihrer Arbeit zu tun hat –«
    »Darauf läuft’s doch bei Ihnen immer hinaus, nicht? ›Sie ist eine Schlampe, sie hat genau das gekriegt, was sie verdient hat. Sie kann von Glück reden, daß sie’s überhaupt so lange gemacht hat, bei ihrem Lebenswandel und den Kerlen, mit denen sie zu tun hatte.‹ Und genau dem möchten Sie gern ein Ende setzen, richtig? Diesem Lebenswandel. Sagen Sie mir also nicht, was Sie in bezug auf meine ›Arbeit‹ zu tun zu beabsichtigen oder nicht.« Sie sah ihm ruhig ins Gesicht. »Wenn Sie wüßten, wie viele Dienstausweise beiseite gelegt werden, wenn’s einer eilig hat, aus seinen Hosen rauszukommen. Ich könnte einige Namen nennen.«
    »Ihre Kunden interessieren mich nicht. Mir geht es darum, Nicola Maidens Mörder zu finden.«
    »Der Ihrer Meinung nach unter ihren Kunden zu finden ist. Warum geben Sie es nicht zu? Und was glauben Sie wohl, wie diese Kunden reagieren werden, wenn plötzlich die Bullen bei ihnen aufkreuzen? Und wie, glauben Sie, wird es sich aufs Geschäft auswirken, wenn sich herumspricht, daß ich Namen nenne? Vorausgesetzt, ich kenne die Namen überhaupt. Was nicht der Fall ist. Bei uns läuft’s nur über Vornamen, und das wird Ihnen herzlich wenig helfen.«
    Nkata zog sein Dienstbuch heraus, schlug es auf und sagte:
    »Wir sind für jede Kleinigkeit dankbar, Miss.«
    »Vergessen Sie’s, Constable. So dumm bin ich nun wirklich nicht.«
    Lynley beugte sich ihr entgegen. »Dann wissen Sie ja auch, wie einfach es für mich wäre, Sie aus dem Verkehr zu ziehen. Ein uniformierter Constable, der alle Viertelstunde hier durch die Straße marschiert, würde Ihre Kunden, die auf absolute Diskretion Wert legen, doch wahrscheinlich sehr stören. Und desgleichen ein kleiner Tip an ein oder zwei Boulevardblätter, die es vielleicht gerne nachprüfen würden, ob bei Ihnen bekannte Persönlichkeiten verkehren.«
    »Das

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