Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
dann würde sie ihm einen liefern. Aber bringen würde ihm das gar nichts, jedenfalls nichts, was ihn zu dem Mörder von Derbyshire führen würde. Darauf würde sie ihren Kopf wetten.
    Um halb fünf hatte sie ihre Sachen gepackt und war gegangen, jedoch nicht ohne einen kurzen Abstecher in Lynleys Büro zu machen, um ihm einen Bericht und eine persönliche Nachricht hinzulegen. Der Bericht, so fand sie, sagte genau das, was sie sagen wollte, ohne ihm irgend etwas allzu deutlich unter die Nase zu reiben. Ich hab recht, und Sie haben unrecht, aber ich mach Ihr blödes Spiel mit, um des lieben Friedens willen, waren nicht die Worte, die sie ihm sagen mußte. Ihre Zeit würde kommen, und sie war froh und dankbar, daß die Art und Weise, wie Lynley die Ermittlungsarbeit organisierte, ihr sehr viel mehr Spielraum ließ, als er ahnte.
    Der kleine Brief, den sie zusammen mit dem Bericht hinterlassen hatte, setzte Lynley in äußerst höflichen Worten davon in Kenntnis, daß sie die von Dr. Sue Myles in Derbyshire zusammengestellten Autopsieunterlagen nach Chelsea bringen würde.
    Sie fuhr direkt von New Scotland Yard aus hin und traf Simon St. James und seine Frau im Garten ihres Hauses in der Cheyne Row an. St. James hatte es sich auf einer Liege bequem gemacht, einen breitkrempigen Hut zum Schutz gegen die Sonne auf dem Kopf, und beobachtete Deborah, die auf allen vieren den Backsteinweg neben einer Blumenrabatte an der Gartenmauer entlangkroch. Sie zog ein Sprühgerät hinter sich her und hielt alle paar Meter an, um die Erde unter dem Grün mit einem Insektenvernichtungsmittel einzunebeln.
    »Simon«, sagte sie, »es sind Milliarden! Und sogar wenn ich sprühe, rennen sie weiter herum. Ehrlich, wenn es je einen Atomkrieg geben sollte, werden die Ameisen die einzigen Überlebenden sein.«
    »Hast du die Stelle bei den Hortensien auch gesprüht?« fragte St. James. »Ich glaube, das Stück unter den Fuchsien hast du ausgelassen, Liebes.«
    »Also wirklich! Du machst mich noch verrückt. Möchtest du nicht lieber selber Hand anlegen? Ich will auf keinen Fall deinen Seelenfrieden mit meiner Schlampigkeit stören.«
    »Hm.« St. James schien den Vorschlag zu überdenken. »Nein. Ich glaube nicht. Du hast in letzter Zeit schon große Fortschritte gemacht. Übung macht den Meister, und diese Chance will ich dir auf keinen Fall nehmen.«
    Deborah lachte und tat so, als wollte sie ihn besprühen. Dann sah sie Barbara an der Küchentür stehen. »Ha, das trifft sich gut!« rief sie. »Genau das, was ich brauche. Eine Zeugin. Hallo, Barbara! Ich bitte Sie zu beachten, welcher der beiden Partner hier im Garten schuftet wie ein Sklave, während der andere faul herumsitzt. Mein Anwalt wird Ihre Aussage später zu Protokoll nehmen.«
    »Glauben Sie ihr kein Wort«, widersprach St. James. »Ich hab mich gerade eben erst hingesetzt.«
    »Wenn ich Ihre hingegossene Haltung sehe, bezweifle ich das doch sehr«, versetzte Barbara und ging über den Rasen auf ihn zu. »Ihr Schwiegervater hat mir übrigens bereits geraten, Ihnen ein bißchen Feuer unterm Hintern zu machen.«
    »Ach was?« St. James blickte stirnrunzelnd zum Küchenfenster, hinter dem die geschäftig hin und her eilende Gestalt James Cotters zu sehen war.
    »Danke, Dad«, rief Deborah in Richtung Haus.
    Barbara lächelte über das liebevolle Geplänkel der beiden. Sie zog sich einen Liegestuhl heran und ließ sich hineinfallen. Dann reichte sie St. James die Akten. »Seine Lordschaft läßt Sie bitten, sich diese Unterlagen mal anzusehen.«
    »Was sind das für Papiere?«
    »Die Autopsiebefunde aus Derbyshire. Von beiden Opfern. Der Inspector würde Sie übrigens auffordern, sich insbesondere den Befund der jungen Frau anzusehen.«
    »Und Sie würden das nicht tun?«
    Barbara lächelte grimmig. »Ich mache mir meine eigenen Gedanken.«
    St. James schlug die Akte auf. Deborah kam, das Sprühgerät hinter sich herziehend, durch den Garten. »Fotos«, warnte St. James sie.
    Sie zögerte. »Schlimm?«
    »Zahlreiche Stichwunden an einem der Opfer«, gab Barbara ihr Auskunft.
    Sie wurde ein wenig blaß und setzte sich zu Füßen ihres Mannes auf die Liege. St. James gönnte den Bildern nur einen kurzen Blick, bevor er sie mit dem Rücken nach oben auf den Rasen legte. Er blätterte den Bericht durch, wobei er hier und dort innehielt, um etwas genauer nachzulesen.
    »Wissen Sie, ob Tommy etwas Bestimmtes im Auge hat, Barbara?« fragte er.
    »Zwischen dem Inspector und mir herrscht

Weitere Kostenlose Bücher