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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Es erstaunte sie, daß Hadiyyah nach allem, was sie bei ihrem letzten Aufenthalt am Meer erlebt hatte, überhaupt noch einmal dort hinwollte. Aber Kinder sind nicht wie Erwachsene, dachte sie. Was sie nicht aushalten können, vergessen sie einfach.
     

21
    »Wir sehen zumindest so aus, als gehörten wir hierher«, meinte Winston Nkata nach einer ersten Inspektion der Boltons, eines vornehmen kleinen Stadtviertels, das auf der Karte etwa die Form eines Rugbyballs hatte und zwischen der Fulham Road und Old Brompton Road eingeschlossen lag. Es bestand aus zwei halbmondförmigen grünen Straßen, die ein Oval um die Kirche St. Mary the Boltons bildeten, und zeichnete sich vor allem durch die Anzahl von Überwachungskameras aus, die an den Außenmauern der Villen angebracht waren, sowie durch die ostentative Zurschaustellung von Luxuskarossen wie Rolls- Royce, Mercedes und Range Rover, die hinter den hohen Eisengittern vieler Anwesen standen.
    Als Lynley und Nkata in dem Viertel eintrafen, war die Straßenbeleuchtung noch nicht eingeschaltet worden, und die Bürgersteige waren praktisch leer. Einzige Lebenszeichen waren eine Katze, die am Bordstein entlangstrich und eine andere verfolgte, und eine ältere Frau, eine Filippina in der anachronistischen schwarz-weißen Tracht eines Dienstmädchens, die mit ihrer Handtasche unter dem Arm in einen Ford Capri stieg, der gegenüber dem Haus stand, das Lynley und Nkata suchten.
    Nkatas Bemerkung bezog sich auf Lynleys Bentley, der sich in diesem Viertel ebenso passend ausnahm wie am Tag zuvor in Notting Hill. Aber abgesehen von dem Wagen hätten die beiden Kriminalbeamten wohl kaum deplazierter in dieser Gegend wirken können: Lynley wegen seiner Berufswahl, so ausgefallen für einen Mann, dessen Familie ihren Stammbaum bis zu Wilhelm dem Eroberer zurückverfolgen konnte und dessen jüngere Vorfahren es als Abstieg betrachtet hätten, in diesem Viertel zu wohnen, und Nkata wegen seiner Ausdrucksweise, in der sich unverkennbar karibische Klänge mit dem rauhen Ton des Southbank mischen.
    »Schätze, die bekommen hier nicht oft Bullen in Aktion zu sehen«, sagte Nkata mit einem Blick auf die Eisengitter, die Kameras, die Alarm- und Sprechanlagen, die offenbar an keinem Haus fehlten. »Aber man fragt sich schon, wozu so ein Haufen Geld eigentlich gut ist, wenn man sich in einer Festung verschanzen muß, um es zu genießen.«
    »Ja, da haben Sie nicht unrecht, Winnie.« Lynley nahm ein Opal Fruchtbonbon, das der Constable ihm anbot, wickelte es aus und schob das Papierchen sorgfältig in seine Tasche, um den blitzsauberen Gehweg nicht zu verunreinigen. »Mal sehen, was Sir Adrian Beattie uns zu erzählen hat.«
    Lynley hatte den Namen sofort erkannt, als Tricia Reeve ihn erwähnt hatte. Sir Adrian Beattie war der Christian Barnard von Großbritannien. Er hatte die erste Herztransplantation in England durchgeführt und in den darauffolgenden Jahrzehnten in der ganzen Welt operiert, mit einem Erfolg, der ihm einen Platz in der Geschichte der Medizin gesichert, seinem ohnehin schon großen Ruf zusätzlichen Glanz verliehen und ihn zum reichen Mann gemacht hatte. Von diesem Reichtum zeugte das Haus, eine Festung mit gletscherweißen Wänden und vergitterten Fenstern, verschanzt hinter einem Eingangstor, das keinem Zugang gewährte, der sich nicht über die Sprechanlage zur Zufriedenheit der Hausbewohner ausweisen konnte. Schon das scharfe »Ja?« der körperlosen Lautsprecherstimme ließ deutlich erkennen, daß nicht jede beliebige Antwort akzeptiert würde.
    In der Annahme, daß dem Namen »New Scotland Yard« mehr Geltung beigemessen werden würde als dem schlichten Wort »Polizei«, nannte Lynley daher neben seinem und Nkatas Dienstgrad auch ihren gemeinsamen Arbeitsplatz. Prompt öffnete sich das Tor, und als Lynley und Nkata die sechs Stufen der Vortreppe zum Haus hinaufgestiegen waren, wurden sie an der Tür bereits von einer Frau erwartet, die Absurderweise ein knallbuntes Papphütchen trug.
    Sie stellte sich ihnen als Margaret Beattie, Tochter von Sir Adrian, vor. Die Familie feiere gerade einen Geburtstag, erklärte sie und schob sich dabei hastig das Gummiband ihres Hütchens über das Kinn, um das Ding abzunehmen. Ihre Tochter sei heute fünf Jahre alt geworden, und das müsse natürlich gefeiert werden. Ob hier in der Gegend etwas passiert sei? Doch hoffentlich kein Einbruch. Und dabei spähte sie mit ängstlich besorgtem Blick an ihnen vorbei, als wären Einbrüche in den

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