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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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seiner Seite ins Yard bringen und dafür sorgen, daß er sich in seiner eigenen Schlinge fing. Aber Lynley wußte, daß er den Mann ausmanövrieren mußte, wenn ihm das gelingen sollte, und in dieser Hinsicht waren seine Möglichkeiten beschränkt.
    Vielleicht, sagte sich Lynley, würden die Fotos von Vi Nevins Wohnung, die der Polizeifotograf ihm an diesem Morgen hatte schicken lassen, eine Handhabe bieten. Sein besonders Interesse galt einem Schuhabdruck auf dem Küchenboden. Er fragte sich, ob das Hexagonmuster der Schuhsohle ausgefallen genug war, um etwas damit anzufangen. Auf jeden Fall müßte es als Grundlage für einen Durchsuchungsbefehl ausreichen. Mit einem solchen Durchsuchungsbefehl in der Hand könnten drei oder vier Beamte die ganze Firma MKR Financial Management auseinandernehmen und Unterlagen sicherstellen, die über Reeves wahre Geschäfte Auskunft gaben, selbst wenn dieser so schlau gewesen sein sollte, die Schuhe mit der verräterischen Sohle verschwinden zu lassen. Und wenn sie diese Unterlagen erst einmal hätten, würden sie dem Zuhälter gründlich die Hölle heiß machen können. Genau das, was Lynley wollte.
    Er fuhr fort, die Bilder durchzusehen, und war immer noch dabei, zu prüfen, ob sie irgend etwas zeigten, wo sich ansetzen ließ, als Barbara Havers in sein Büro gestürmt kam.
    »Mann o Mann«, rief sie ohne ein Wort des Grußes, »warten Sie nur, bis Sie hören, was ich herausgefunden habe, Inspector!« Und sie begann hektisch von einem Versteigerungshaus in der Cork Street zu erzählen, von eine Mann namens Sitwell und der King-Ryder-Produktionsgesellschaft am Soho Square. »Und als ich bei ihm weggegangen bin, seh ich doch plötzlich dieses Gemälde«, schloß sie triumphierend. »Glauben Sie mir, Sir, wenn Sie mal eines von Cilia Thompsons Werken zu Gesicht bekommen hätten, würden Sie auch sagen, das kann einfach kein Zufall sein, daß ich auf Gottes ganzer weiter Welt auf den einen stoße, der tatsächlich eines von ihren fürchterlichen Machwerken gekauft hat.« Sie ließ sich in einen der Sessel vor seinem Schreibtisch fallen und schob die Fotos zusammen, die er weggelegt hatte. Mit einem flüchtigen Blick darauf erklärte sie: »King-Ryder ist unser Mann. Darauf können Sie Gift nehmen.«
    Lynley betrachtete sie über den Rand seiner Brillengläser.
    »Was hat Sie denn in diese Richtung geführt? Haben Sie eine Verbindung zwischen Mr. King-Ryder und Andrew Maidens Tätigkeit bei der SO10 entdeckt? In Ihrem Bericht haben Sie nichts dergleichen erwähnt ...« Er runzelte die Stirn, als sich ein Verdacht meldete, der ihm gar nicht gefiel. »Havers, wie sind Sie eigentlich auf King-Ryder gekommen?«
    Sie hielt ihren Blick geflissentlich auf die Aufnahmen in ihrer Hand gerichtet, als sie ihm Antwort gab. Aber sie sprach hastig.
    »Also, das war so, Sir. In Terry Coles Wohnung habe ich eine Geschäftskarte gefunden. Und eine Adresse. Und ich dachte mir ... ja, ich weiß, ich hätte beides sofort Ihnen übergeben sollen, aber ich hab’s einfach vergessen, als Sie mich wieder an den Computer geschickt haben. Und gestern, als ich den Bericht fertig hatte, hab ich zufällig ein bißchen freie Zeit gehabt, und ...« Sie zögerte, den Blick immer noch auf die Fotografien gerichtet. Als sie schließlich aufsah, wirkte sie verändert, nicht mehr so siegesgewiß wie kurz zuvor, als sie ins Zimmer geprescht war. »Na ja, da ich die Karte und die Adresse noch bei mir hatte, bin ich eben zum Soho Square rübergefahren und dann in die Cork Street gegangen, und – ach, verflixt, Inspector, was spielt es überhaupt für eine Rolle, wie ich auf ihn gekommen bin? King-Ryder lügt, und wenn er lügt, dann wissen wir doch genau, warum er das tut.«
    Lynley legte die restlichen Fotos auf seinen Schreibtisch. Er sagte: »Ich kann Ihnen leider nicht folgen. Wir haben die Verbindung zwischen unseren beiden Opfern hergestellt: Prostitution und Werbung für Prostitution. Wir haben ein mögliches Motiv herausgearbeitet: Rache eines Zuhälters, der sich von zwei Frauen aus seinem Stall hintergangen fühlte – von denen er eine übrigens gestern abend brutal zusammengeschlagen hat. Das Alibi dieses Kerls für Dienstagabend kann niemand bestätigen außer seiner Frau, deren Wort keinen Pfifferling wert ist. Das einzige, was wir noch finden müssen, ist die fehlende Waffe, die vielleicht irgendwo in Martin Reeves Haus versteckt ist. Angesichts dieser Tatsachen, die, wie ich bemerken möchte, dank der Art

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