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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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übergezogen, um seine Kleider zu schützen, während er den Jungen mit dem Messer niedergestochen hatte. So hatte er später gefahrlos das Black-Angel-Hotel betreten können.
    Aber ein blutbespritztes Regencape konnte man nicht einfach in der Hotelgarderobe hängenlassen wie die schwarze Lederjacke. Das Blut an der Jacke war vom Futter aufgesaugt worden und dank der Farbe des Stoffes nicht aufgefallen. Es war also damit zu rechnen gewesen, daß die Jacke so schnell nicht auffallen würde. Ein blutbeflecktes Regencape jedoch wäre nicht so leicht zu übersehen gewesen.
    Aber irgendwie hatte der Mörder es loswerden müssen. Und möglichst rasch. Wo also ...?
    Lynley fuhr fort, hin und her zu gehen, während er sich vorzustellen versuchte, wie die Morde begangen worden waren und was danach geschehen war.
    Das Messer hatte der flüchtende Mörder unterwegs zurückgelassen. Es war ein Kinderspiel gewesen, es in einem Streugutbehälter in ein paar Zentimetern Sand zu vergraben; länger als dreißig Sekunden hatte er dafür sicher nicht gebraucht. Aber das Cape hatte er dort nicht verstecken können, weil nicht mehr genug Sand in dem Behälter gewesen war. Und selbst wenn, dann hätte er einen so voluminösen Gegenstand wie das Cape nicht mir nichts, dir nichts verscharren können, und es wäre der reine Schwachsinn gewesen, längere Zeit an einer relativ vielbefahrenen Straße anzuhalten.
    Aber irgend etwas von der Art eines solchen Streugutkastens hätte sich als Versteck für das Cape geeignet, irgend etwas, das täglich benutzt wurde, das man sah, ohne es zu beachten, und das sich irgendwo auf dem Weg zum Hotel befand, wo man – wie der Killer wußte – eine schwarze Lederjacke offen hängenlassen konnte, ohne daß sie irgend jemandem so schnell auffallen würde ...
    Ein Briefkasten? fragte sich Lynley. Aber er verwarf den Gedanken sogleich wieder. Es hätte den Mörder zuviel Zeit und Mühe gekostet, das Cape Zentimeter für Zentimeter in den Briefschlitz zu stopfen, und außerdem wurde die Post jeden Tag abgeholt.
    Eine Mülltonne vielleicht? Aber da stellte sich praktisch das gleiche Problem. Der Mörder hätte das Cape tief unter dem angesammelten Müll vergraben müssen, wenn er nicht gewollt hätte, daß die Eigentümer der Tonne es entdeckten, sobald sie das nächste Mal ihren Müll hinausbrachten. Es sei denn, der Mörder hätte es geschafft, einen Abfallbehälter zu finden, der so konstruiert war, daß der bereits darin befindliche Müll von draußen nicht sichtbar war, wenn die nächste Ladung hineingestopft wurde. Dafür hätten sich vielleicht die Container geeignet, die gewöhnlich in öffentlichen Parks standen, wo der Abfall entweder durch eine Öffnung im Deckel oder auf der Seite hineinbefördert wurde. Aber wo auf dem Weg vom Calder Moor nach Tideswell gab es einen solchen Park mit solchen Containern? Das mußte er erst einmal herausfinden.
    Lynley ging nach unten und holte sich am Empfang die gleiche Karte des Peak District, die Hanken am vergangenen Abend bei seiner kleinen Demonstration benutzt hatte. Das einzige in der näheren Umgebung, was einem öffentlichen Park nahekam, war ein Naturschutzgebiet in der Nähe von Hargatewall, wie Lynley nach genauer Inspektion der Karte feststellte. Stirnrunzelnd vermerkte er, wie weit abseits es von der direkten Route lag. Der Mörder hätte einen großen Umweg machen müssen. Aber es war einen Versuch wert.
    Der Morgen war wie der Tag zuvor: grau, windig und regnerisch. Doch anders als am Vortag, als Lynley angekommen war, war der Parkplatz des Black-Angel-Hotels jetzt praktisch leer. Selbst den hartnäckigsten Trinkern unter den Stammgästen des Hotels war es noch zu früh, sich an die Bar zu drängen.
    Mit aufgespanntem Schirm und hochgeklapptem Jackenkragen eilte Lynley, Pfützen überspringend, um das Haus herum zu seinem Wagen, der jetzt einsam und verlassen an dem Platz stand, der am Nachmittag zuvor als einziger noch frei gewesen war.
    Jetzt erst nahm er zur Kenntnis, was er schon bei seiner Ankunft gesehen, aber nicht weiter beachtet hatte.
    Der Platz, den er mit Müh und Not für den Bentley gefunden hatte, war gestern deshalb frei gewesen, weil niemand dort zu parken pflegte, wenn es sich vermeiden ließ. Keiner, dem sein Auto lieb und teuer war, würde es direkt neben einem überquellenden Müllcontainer abstellen, der von Wind und Regen gepeitscht wie eben jetzt nach allen Seiten Abfälle spie.
    Natürlich, dachte Lynley, als er hinter sich

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