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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nicht? Sie müssen schließlich essen. Kommen Sie einfach hin, und wir treffen uns dort. Wir essen irgendwo in der Gegend was. Sie können sich bestellen, was Sie wollen. Ich lade Sie ein. Ehrenwort.«
    »Aber der Chef –«
    »– der braucht noch nicht mal was davon zu erfahren, wenn nichts dabei rauskommt«, fiel Barbara ihm ins Wort und fügte dann bittend hinzu: »Winnie, ich brauche Sie.«
    Er zögerte. Barbara hielt den Atem an. Winston Nkata war kein Mann übereilter Entschlüsse, deshalb ließ sie ihm Zeit, ihre Bitte gründlich zu überdenken. Und während er überlegte, betete sie. Sie hatte keine Ahnung, an wen sie sich sonst wenden sollte, wenn Nkata sich nicht auf ihren Plan einließ. Er sagte schließlich: »Der Chef hat sich Ihren SO10-Bericht faxen lassen, Barb.«
    »Da sehen Sie’s!« entgegnete sie. »Er rennt immer noch denselben Holzweg rauf und runter. Und es bringt überhaupt nichts. Kommen Sie, Winnie. Bitte. Sie sind meine einzige Hoffnung. Wir sind ganz dicht dran. Ich weiß es einfach. Das einzige, was ich von Ihnen brauche, ist ein kurzer, kleiner Anruf.«
    Sie hörte ihn seufzen. Sie hörte ihn unterdrückt das Wort »Verdammt!« murmeln. Dann sagte er: »Geben Sie mir eine halbe Stunde.«
    »Super!« rief sie und wollte schon auflegen.
    »Barb!« sagte er, ihr zuvorkommend. »Ich hoffe, ich muß das – hinterher nicht bereuen.«
    Sie brauste ab nach South Kensington. Nachdem sie jede Straße von der Exhibition Road bis nach Palace Gate hinauf- und hinuntergefahren war, fand sie endlich einen Parkplatz in Queen’s Gate Gardens und ging zu Fuß hinüber zur Ecke Elvaston Place und Petersham Mews, wo die einzigen Telefonzellen in Elvaston Place standen. Es waren zwei, und sie waren mit mindestens drei Dutzend solcher Karten gepflastert, wie Barbara sie unter Terry Coles Bett gefunden hatte. Da Nkata, der es von Westminster aus weiter hatte, noch nicht da war, ging Barbara in die Gloucester Road hinüber in eine französische Bäckerei, die sie auf ihrer Parkplatzsuche entdeckt hatte. Selbst im Auto hatte sie den verlockenden Duft der Schokoladencroissants gerochen. Da sie sowieso noch auf Winston warten mußte, beschloß sie, den verzweifelten Schrei ihres Körpers nach den beiden Grundnahrungsmitteln, die sie ihm heute noch nicht gegönnt hatte – Butter und Zucker –, nicht länger zu ignorieren.
    Zwanzig Minuten später sah sie Winston Nkata, groß und lässig, von der Cromwell Road her die Straße heraufkommen. Sie schob, sich den Rest des Croissants in den Mund, wischte sich die Finger an ihrem T-Shirt ab, kippte den letzten Schluck Cola hinunter und rannte über die Straße, gerade als er die Ecke erreicht hatte.
    »Danke, daß Sie gekommen sind.«
    »Wenn Sie so sicher sind, daß der Kerl unser Mann ist, warum schnappen wir ihn uns dann nicht einfach?« fragte Nkata und fügte hinzu: »Sie haben Schokolade am Kinn, Barb.«
    Sie beseitigte die Spuren mit ihrem T-Shirt. »Sie kennen doch das Theater. Was haben wir an Beweisen?«
    »Also, erstens hat der Chef diese Lederjacke gefunden.« Er berichtete ihr von Lynleys Entdeckung im Black-Angel-Hotel.
    Barbara hörte sich die Einzelheiten mit Genugtuung an, zumal sie ihre Theorie untermauerten, daß eine der Waffen des Mörders ein Pfeil gewesen war. Aber Nkata war derjenige gewesen, der Lynley die Informationen über den Pfeil weitergegeben hatte, und Barbara wußte, wenn er jetzt den Inspector ein zweites Mal anriefe und sagte: »Ach, übrigens, Chef, warum schnappen wir uns nicht spaßeshalber diesen King- Ryder und nehmen ihm die Fingerabdrücke ab, während wir ihn über Lederjacken und Fahrten nach Derbyshire ausquetschen?«, würde Lynley darin sofort ihre – Barbaras – Handschrift erkennen und Nkata befehlen, unter allen Umständen die Finger davon zu lassen.
    Nkata war kein Typ, der die Befehle eines Vorgesetzten mißachtete, weder für Geld noch gute Worte, und er würde sich gewiß nicht Barbara zuliebe plötzlich ändern. Nein, Lynley mußte außen vor bleiben, bis der Vogelkäfig gebaut war und King-Ryder darin hockte und sang.
    Barbara erklärte Nkata das alles, und er hörte ihr kommentarlos zu. Am Ende nickte er, sagte aber: »Trotzdem ist’s mir unsympathisch, so ganz auf eigene Faust loszuziehen.«
    »Das weiß ich, Winnie. Aber er hat uns ja keine andere Wahl gelassen, oder?«
    Das mußte Nkata zugeben. Mit einer Kopfbewegung zu den Telefonzellen sagte er: »Welche soll’s denn sein?«
    »Das ist im Moment

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