Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
das besinnen, was wir sonst immer tun.«
»Vielleicht sollte ich auf dem Rücken liegen und an England denken«, fuhr Cressida ihn an. »Himmel, Tom, manchmal kannst du wirklich verdammt langweilig sein.«
»Wenn du mich fragst, ist es nicht gut für dich, mit den Kunsttypen herumzuhängen«, knurrte er. »Je schneller dieser Undercover-Job vorbei ist, desto besser, finde ich. Du hast dich jetzt schon verändert. Weiß der Himmel, wie du in ein paar Wochen geworden bist.«
»Es tut mir leid, dass es dir nicht gefallen hat, Tom, aber da du darauf nicht stehst, wirst du erleichtert sein, wenn ich dir sage, dass Detective Chief Inspector Williams der Meinung ist, wir sollten uns eine Weile nicht sehen«, sagte Cressida. »Ich wollte ihn eigentlich ignorieren, aber nach dem Geschehen heute Abend glaube ich, dass er Recht hat.«
»Warum?«
»Er will, dass ich den Status einer allein lebenden Frau habe, und wenn wir zusammen gesehen werden, bin ich das eben nicht. Wir können das Risiko nicht eingehen.«
»Aber wir könnten uns doch so wie jetzt treffen.«
»Ich glaube, das wäre eine schlechte Idee«, sagte Cressida, kletterte vom Bett und zog ihren Bademantel an. »Du zeigst mir deutlich, dass dir nicht gefällt, was ich mache, aber ich habe meine Anweisungen, deshalb bleibt mir keine Wahl. Ich will nicht in zwei verschiedene Richtungen gezerrt werden, und mir erleichtert es meinen Job, wenn wir uns nicht mehr sehen, bis mein Auftrag beendet ist.«
Tom streckte eine Hand nach ihr aus. »Ich wollte uns den Abend nicht verderben, Cress. Ich gebe zu, dass ich nicht glücklich bin über das, was du jetzt tun musst, deshalb fühle ich eine unbestimmte Bedrohung. Als du im Bett die Kontrolle übernommen hattest, war das so etwas wie der letzte Strohhalm, aber mir hat gefallen, was wir getan haben und …«
»Ich bestelle unser Essen«, sagte Cressida und ging aus dem Schlafzimmer.
Zur gleichen Zeit, als Cressida den Hörer abhob, fuhren Guy und Marcia vor dem Haus des verstorbenen Lord Summers am Stadtrand von London vor. Guy sagte seinen Namen in das Sicherheitstelefon am Tor, und als die beiden Flügel aufschwangen, lenkte er seinen Wagen zwischen die hohen Steinpfeiler.
Das Haus, umgeben von einem zweitausend Quadratmeter großen Grundstück, machte einen phantastischen Eindruck. Es war mit hellen und dunklen Steinen gebaut, und das obere Drittel der Außenfassade war als Fachwerk ergänzt worden. Ein toller Anblick.
»Ziemlich groß für Alice, um hier allein zu leben, nicht wahr?«, murmelte Marcia.
»Ich glaube nicht, dass sie hier bleiben wird«, gab Guy zurück. »Ohne Zweifel wird sie alles verkaufen, was sie verkaufen darf, um sich ein hübsches Häuschen im sonnigen Spanien zuzulegen, wo sie andere reiche, ältere Männer kennen lernen kann. Aber sie muss wohl warten, bis die rechtlichen Dinge geklärt sind.« Er lächelte still vor sich hin.
»Da ist sie schon«, raunte Marcia, als die schlanke Gestalt von Lady Alice oben auf der Treppe auftauchte. »Kein Twinset-und-Perlen-Tag, scheint mir.«
Guy betrachtete Alice mit großem Interesse. Sie hatte die Fähigkeit, ihn zu überraschen, was er hoch stimulierend fand, und obwohl er verärgert war über den Besuch ihres Rechtsbeistands, blieb er fasziniert von ihrer Sexualität, die überhaupt nicht zu ihrem Äußeren passte.
Alice war dreißig, sah aber keinen Tag älter aus als zweiundzwanzig. Ihr natürliches blondes Haar wurde durch aschblonde Strähnen noch betont.
In letzter Zeit hatte sie die Haare nach einem Bubikopf-Schnitt zu einem kultivierteren Erscheinungsbild wachsen lassen, und obwohl es sich noch im schwierigen Zwischenstadium befand, hatte sie es an diesem Abend mit Gel streng zurückgekämmt, weg von ihrem feinen Gesicht, was sie noch jünger aussehen ließ. Nur die dunkelgrauen Augen mit den schweren Lidern deuteten ihre wirkliche Natur an.
Marcia hatte Recht; es war nicht der Tag für Twinset und Perlen. Alice trug ein dunkelrotes langes Kleid, geschlitzt bis zum Oberschenkel, mit einem roten Seidenmieder, das sich fest um die Brüste schmiegte und mit Gold und Silber üppig bestickt war. Sie trug Sandalen mit hohen Absätzen und schlanken Lederriemchen um die Fesseln.
»Ich habe Marcia gar nicht erwartet«, bemerkte Alice, als Guy sie auf die Wangen küsste.
»Ich hatte auch den Besuch deines Rechtsbeistands nicht so früh erwartet«, gab Guy zurück. »Aber ich wollte mir dadurch den Tag nicht verderben lassen, und ich bin
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