Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
klingelte.
»Ist Guy da?«, fragte eine Frau mit makelloser Aussprache.
»Ich weiß es nicht genau«, hielt Cressida die Anruferin hin, weil sie wusste, dass Guy keine unerwarteten Anrufe mochte. »Ich muss nachsehen, ob er schon weg ist. Darf ich fragen, wer anruft?«
»Lady Alice Summers«, antwortete die Frau.
Cressida wusste, dass sie die Witwe des Mannes war, dessen gefälschte Gemälde die Ermittlungen ausgelöst hatten. Sie legte den Hörer auf den Tisch und ging hinüber zu Guy.
»Da ist eine Lady Alice Summers am Telefon«, sagte sie leise. »Möchten Sie mit ihr sprechen?«
Guys Augen blitzten vor Vergnügen. »Wie taktvoll Sie das sagen, Cressida! Ja, ich glaube, ich will mit ihr reden. Stellen Sie das Gespräch ins Büro durch, bitte.«
Cressida ging an ihren Platz zurück und stellte das Gespräch durch. Sie wäre gern in der Leitung geblieben, um dem Gespräch zu lauschen, aber weil Leonora in der Nähe war, schien ihr das zu riskant zu sein. Außerdem wusste sie nicht, ob nicht ein Licht auf der Konsole im Büro sie verraten hätte. Es war frustrierend für sie, dass sie die nächsten zwanzig Minuten auf die besetzte Leitung schauen musste, ohne zu wissen, was die beiden zu besprechen hatten. Sie nahm sich vor, den Chief später nach einer Telefonwanze zu fragen.
Kurz nachdem das Gespräch beendet war, verließ Guy die Galerie. Er würdigte Leonora keines Blickes, aber für Cressida hatte er ein herzliches Lächeln übrig. »Marcia und ich planen irgendwann in der Woche eine kleine Party. Sie und Rick müssen dazu kommen«, sagte er.
»Sehr gern«, sagte Cressida. »Aber Sie sollten das mit Rick besprechen. Er möchte vielleicht eine andere Frau mitbringen.«
»Nein, das möchte er nicht, weil ich will, dass Sie mit ihm kommen«, stellte Guy klar, dann war er aus der Tür.
Leonora schaute ihm nach und brach prompt in Tränen aus. Cressida starrte sie an. »Was ist denn los?«
»Nichts!«, schrie Leonora. »Ich gehe nach Hause, und wenn Marcia wissen will warum, sagen Sie ihr, dass ich an einer Depression wegen Langeweile leide.« Sie griff nach ihren Sachen und stampfte hinaus. Cressida blieb allein und total verwirrt zurück.
Zum Glück ließ sich Marcia erst um halb sechs sehen. Sie schien zu glauben, dass Leonora gerade erst gegangen war. »Es tut mir leid, dass es Polly noch nicht besser geht«, sagte Marcia. »Kommen Sie mit der zusätzlichen Arbeit zurecht?«
»Ja. Heute war ein ruhiger Tag, deshalb konnten wir einen Teil der Arbeit erledigen, die liegen geblieben war.«
Marcia lächelte. »Das ist gut. Wissen Sie, Cressida, Sie sind wahrscheinlich die beste Assistentin, die wir je gehabt haben. Sie schaffen eine Menge Arbeit, Sie treffen den richtigen Ton, und Sie stehen nie im Weg herum. Manchmal vergesse ich sogar, dass Sie überhaupt da sind. Mit Ihrem Geschick, sich im Hintergrund zu halten, könnten Sie glatt eine gute Spionin abgeben.«
»Oh, das glaube ich nicht«, gab Cressida zurück. »Ich bin nicht durchtrieben genug.«
»Haben Sie was Interessantes heute Abend vor?«, erkundigte sich Marcia, während sie Cressida zuschaute, wie sie ihren Tisch aufräumte.
Cressida erinnerte sich, dass sie mit Tom verabredet war, und ihre Bauchmuskulatur spannte sich an. Wenn man sie zusammen sah, konnte es das Ende von allem bedeuten. »Nein«, sagte sie lächelnd. »Ich werde früh zu Bett gehen. Ich bin noch müde von der Party, die Rick und ich am Samstag besucht haben.«
»Das kann ich mir denken«, sagte Marcia mit einem wissenden Blick im Auge.
Sobald Cressida die Galerie verlassen hatte, nahm Marcia den Telefonhörer in die Hand. Sie wusste nicht warum, aber Cressida war ihr unheimlich geworden. Je schneller Guy das erfuhr, umso besser. Sie konnten es sich nicht erlauben, dass jemand bei ihnen arbeitete, dem sie nicht vertrauten, und sie war der Meinung, dass Cressida einfach zu perfekt war.
Ahnungslos von den Zweifeln ihrer Chefin, eilte Cressida nach Hause, stieg rasch in die Badewanne und zog ein hellblaues Top aus Jersey an, das sie über engen marineblauen Leggings trug. Sie war es nun gewöhnt, immer gut auszusehen, sodass sie auch ihr Make-up erneuerte, und schließlich besprühte sie sich mit einem exklusiven Parfum.
Es war ihr nicht bewusst, welchen Unterschied diese kleinen Veränderungen bewirkten – bis sie Toms Gesicht sah, als sie das indische Restaurant betrat. Er sprang auf mit mehr als seiner sonstigen Begeisterung und zog ihren Stuhl heran.
»Du siehst
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