Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
eine Verbindung zwischen ihm und den Leuten etablieren können, die seine Gemälde reinigen und restaurieren«, betonte ihr Chief.
»Ich glaube, die Verbindung zwischen ihm und dem Künstler, der die Reproduktionen fertigt, ist genauso gut«, sagte Cressida und wünschte, sie könnte Rick aus ihrem Kopf verbannen.
»Stimmt, ja, genau. Nun, es ist Zeit für Ihren Schönheitsschlaf, und von morgen an sollten Sie sich darauf konzentrieren, für den Mann unwiderstehlich zu sein. Es ist immer wieder erstaunlich, wie leichtsinnig Männer werden, wenn sie dem Bettgeflüster verfallen.«
»Ich habe das Gefühl, dass er sich nicht auf Gespräche danach einlässt«, wandte Cressida ein, aber ihr Chef hatte schon den Telefonhörer aufgelegt.
Am nächsten Tag war sie überrascht, dass Guy schon vor ihr in der Galerie war, und Marcia war nicht weniger verblüfft als sie. Er lächelte Cressida an, und als er an ihr vorbeiging, fuhr er mit einer Hand durch ihre Haare.
»Du siehst müde aus«, sagte er lachend.
Cressida errötete, und Marcia bedachte sie mit einem verstörten Blick, bevor sie Guy ins Büro folgte.
Später an diesem Morgen kaufte eine Kundin ein Gemälde von einem ihrer neuen Künstler. Sie wollte es sofort rahmen lassen, damit sie es als Geschenk zu einem Geburtstagsdinner mitnehmen konnte.
»Gehen Sie mal in den Raum mit den Rahmen«, sagte Marcia zu Cressida. »Ich weiß nicht, ob wir noch diese schlichten schwarzen Rahmen vorrätig haben. Ich wünschte, Polly könnte auch ab und an schon morgens kommen. Oder dass sie uns mehr über ihr Geschäft erzählt.«
»Ich weiß ein bisschen Bescheid«, sagte Cressida, »und ich weiß auch, wonach ich suchen muss.«
Der Raum mit den Rahmen befand sich am Ende der Galerie. Man musste drei Stufen hinaufgehen, und wie gewöhnlich lagen überall alte und neue Rahmen herum, einige gestapelt, andere nicht. Von Ordnung hielt Polly nicht viel.
Cressida schaltete das Licht ein, weil es in dem Raum immer dunkel war, und dann zuckte sie zusammen, als sie sah, dass Guy schon im Raum war. Er sah sie nachdenklich an. »Du siehst schuldbewusst aus, Cressida. Was ist los? Wolltest du etwas anstellen, was sich nicht gehört?«
»Nein, natürlich nicht«, antwortete sie lachend und hoffte, dass er seinen Verdacht nur auf diesen Moment bezog und nicht auf ihre ganze Arbeit. »Ich habe mich erschreckt, weil ich dich hier nicht vermutet hatte, das ist alles.«
»Du hast mich gestern Abend ganz schön überrascht«, sagte er plötzlich. »Ich hatte schon geahnt, dass du eine sehr sinnliche junge Frau bist, aber deine Reaktionen waren noch besser, als ich mir erhofft hatte. Was sagst du zu einem Abendessen morgen Abend?«
»Das wäre sehr schön«, murmelte sie.
»Gut. Ich hole dich um sieben Uhr ab, da es eine längere Fahrt ist. Ich esse gern außerhalb Londons, besonders, wenn das Wetter so heiß ist wie im Augenblick. Du kannst dich ganz leger kleiden – ich möchte, dass es für uns beide ein entspannter Abend wird.«
»Das klingt wunderbar«, sagte sie ehrlich, aber dann kam Marcia herein, und Guy ging rasch hinaus und ließ die beiden Frauen zurück. Cressida erwartete irgendeinen Ärger, den ihre Chefin ihr machen würde, aber Marcia sagte kein Wort. Sie nahm nur den schwarzen Rahmen aus Cressidas Hand und ging zu ihrem Kunden zurück.
Sie behielt ihre eisige Höflichkeit den ganzen Tag über bei, und als Cressida sich in den Feierabend verabschiedete, war sie sicher, dass Marcia zugestimmt haben musste – wie zögerlich auch immer –, dass Guy sich Cressida vorknöpfte, was nur bedeuten konnte, dass sie beide misstrauisch waren.
Es gab aber ein Problem: Cressida war mehr erregt von der Aussicht auf ein Abendessen mit Guy und über das, was nach dem Essen geschehen könnte, als über die Gelegenheit, beim möglichen ›Bettgeflüster‹ herauszufinden, was mit Sir Hugos Bild passieren würde. Ihr ungewöhnlicher Mangel an Professionalität schockierte sie.
Weil sie sich schuldig fühlte, entschied sich Cressida, dass sie auf dem Nachhauseweg bei Rick vorbeifahren könnte, um zu sehen, wie es ihm ging. Wenn sie ihn auf den Beinen und topfit vorfand, würde sie ihre Vermutung bestätigt finden, dass die Vertretung Guys für Rick ein abgekartetes Spiel war. Das würde ihr helfen, morgen Abend noch vorsichtiger zu sein.
Zuerst reagierte Rick nicht auf ihr Klingeln, was sie zu der Annahme brachte, dass sie ihm doch Unrecht getan hatte und es ihm tatsächlich schlecht
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