Underground
nach Ihnen suchen solle, hielt ich es für das Beste, ihrem Rat zu folgen. Ich möchte mich der Suche nach dem Zeqwa anschließen.« Er lief rot an. Auch seine Aura im Grau wirkte unsicher und nervös. Sie gab gelbe und grüne Lichtnebel von sich.
»Ich habe mir gedacht … Wissen Sie … es ist natürlich verrückt, aber … Glaube kann eine ziemliche Macht besitzen
und falls … nun, falls jemand glaubt, von einem Monster verfolgt zu werden, dann könnte dieses Monster ja tatsächlich existieren. Vielleicht … vielleicht gibt es etwas, wo ich behilflich sein könnte. Schließlich hat das Ganze mit meinem Volk zu tun. Ich bin zwar kein guter Indianer, aber wenigstens spreche ich Lushootseed.«
»Fish hat sich bereits mit Grandpa Dan und einigen der anderen Indianer hier unterhalten«, erklärte Quinton. »Die halten uns auch nicht für verrückt.«
»Grandpa Dan meinte, dass es ihre Pflicht wäre, aufzupassen – was auch immer das heißen soll«, fügte Fish hinzu. »Und dass wir auf die Hilfe der Geister zählen könnten, um diesen Morden endlich Einhalt zu gebieten.«
»Dann glauben also auch noch andere, dass Sistu Menschen verschlingt?«, fragte ich.
»Da sind sie sich noch nicht so sicher«, antwortete Quinton. »Aber sie glauben, dass etwas Übernatürliches mit im Spiel sein muss. Die Leute hier werden richtiggehend abergläubisch und haben Angst.«
»Nicht alle haben Angst«, verbesserte ihn Fish. »Einige sind auch wütend. Sie wollen kein Monster haben, das sein Unwesen treibt. Das ist ein schlechtes Omen. Sie wollen, dass es verschwindet. Und sie möchten uns dabei helfen, wenn es an der Zeit ist.« Er wirkte wieder ein wenig beschämt. »Ich weiß eigentlich auch nicht, wie sie sich das vorstellen …«
»Hatte einer von ihnen eine Krähe dabei?«, wollte ich wissen.
Fish lachte nervös. »Hier sind überall Krähen, die vor allem im Müll von den Restaurants herumsuchen. Natürlich waren Krähen dabei.«
Seine apfelgrüne Aura leuchtete immer heller, je nervöser
Fish wurde. Ich hätte darauf wetten können, dass bei dem Gespräch mit den Indianern Krähen und vielleicht auch Raben dabei gewesen waren. Bestimmt hatten sie wie geschickte alte Frauen unauffällig gelauscht und dann ihre Informationen weitergetragen. Offenbar waren Quinton und ich nicht mehr die Einzigen, die diese Geschichte ernst nahmen. Es wunderte mich allerdings, dass ein Anruf von Ella Graham Fish davon überzeugt hatte, dass wir nicht verrückt waren, und ihn zugleich so nervös machte. Am Montagabend hatte er noch ganz anders gewirkt und schien unsere Theorie eher als absurd abzutun.
Ich lächelte ihn freundlich an. »Ich bin froh, dass Sie gekommen sind. Machen wir uns also auf die Suche nach dem Monster.«
Ben und Fish hielten Wache, während Quinton und ich in den Untergrund abtauchten, um nach Sisiutl zu suchen. Doch wir hatten kein Glück. Selbst in der Höhle des Monsters fand sich nichts – außer ein paar Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass weitere Zombies hier gewesen sein mussten. Ich entdeckte nicht nur Fetzen des Netzes aus Grau, sondern auch eine Hand, die frisch genug war, um noch zu bluten. Dieser Anblick erschreckte mich zutiefst. Ich hatte Angst, dass wieder jemand verschwunden und nicht in der Lage war, richtig zu sterben. Als wir wieder in der Gasse auftauchten, war eines klar: Uns blieb nicht viel Zeit. Sisiutl war offenbar schon wieder unterwegs.
»Es sieht nicht so aus, als ob Sistu seine Höhle für immer verlassen hätte«, erklärte ich Ben und Fish. »Aber wo könnte sich ein solches Monster am helllichten Tag verstecken? Wo kann es sein?«
»Keine Ahnung«, meinte Quinton. »Aber wenn ich raten
müsste, würde ich annehmen, dass es sich wahrscheinlich in der Nähe seines Herrn und Meisters aufhält. Also müssen wir den als Erstes finden.«
»Wen? Was?«, fragte Fish und sah uns der Reihe nach überrascht an.
»Sistu ist nicht dort unten. Wir nehmen also an, dass er irgendwo unterwegs ist«, erklärte ich. »Bisher scheint er immer nur dann unterwegs gewesen zu sein, wenn er seinem Herrn und Meister oder dessen Anordnungen gefolgt ist.«
»Herr und Meister? Ich verstehe nicht ganz. Qamaits ist doch Sistus Herrin«, meinte Fish.
»Ich sollte das vielleicht umformulieren. Ich meine damit, dass wir denjenigen finden müssen, der sich Sistu eine Weile von Qamaits ausgeliehen hat. Wir glauben, dass dieser Jemand Qamaits möglicherweise einen Gefallen erwiesen und sie ihm daraufhin das
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