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Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition)

Titel: Unearthly. Heiliges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Hand
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leicht auf die Wange, atme ihren Geruch nach Rosen und Vanille ein. Ich war ihre glücklichste Zeit , denke ich. Und es scheint mir eine Riesenehre, ihre glücklichste Zeit gewesen zu sein, wenn man bedenkt, wie lange sie auf dieser Erde war, was sie in einhundertundzwanzig Jahren alles erlebt hat.
    «Ich liebe dich, Mama», flüstere ich, und sogar im Schlaf hört sie mich.
    Ich weiß , antwortet sie in meinem Kopf. Ich liebe dich auch .

    Später trägt Papa sie auf die Veranda hinter dem Haus, damit sie die Sterne sehen kann. Es ist eine warme Nacht, Grillen zirpen sich das Herz aus dem Leib, es geht ein leichter Wind. Das Frühjahr wird bald dem Sommer Platz machen. Wenn ich meine Eltern so zusammen sehe, die Art, wie sie ohne Worte miteinander zu sprechen scheinen, die Art, wie seine Berührung ihr offenbar Kraft gibt, kann ich nicht leugnen, dass ihre Liebe von einer kraftvollen, alles übersteigenden Art ist. Diese Liebe wird ihren Tod überleben. Aber war es das wert? Ich kann nicht anders, ich muss mich das fragen. War es all die Mühen wert, von denen sie gesprochen hat, die Qual ihrer Trennung, den Schmerz darüber, dass sie meinen Vater so kurz nur bei sich hatte und ihn dann gehen lassen musste?
    Ich beobachte sie und denke, das muss es wohl wert gewesen sein. Als er sie sanft auf den Mund küsst, ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht, ihr den Schal fester um die Schultern legt, schaut sie mit nichts als reinster Liebe in ihren mitternachtsblauen Augen zu ihm auf. Sie ist glücklich.
    Du wirst glücklich sein, hat sie mir gesagt.
    Du wirst leuchten.
    Mama verlangt Jeffrey zu sehen. Er kommt auf die Veranda zu ihr heraus, und sie führen ein langes Gespräch. Vom Wohnzimmer aus beobachte ich die beiden. Jeffrey sitzt auf dem Liegestuhl neben Mama, die Hände hat er im Schoß gefaltet und schaut nach unten. Was sie sagen, höre ich nicht, und das geht mich ja auch überhaupt nichts an, aber ich denke, es ist vielleicht das Gleiche wie das, was sie vorher mir gesagt hat. Meine Aufgabe, hatte sie gesagt, bist du.
    Jeffrey nickt immer wieder, und dann kniet er sich vor sie, beugt sich steif vor, um sie zu umarmen, und ich wende mich vom Fenster ab. Überrascht sehe ich, dass Papa am Kamin steht und ein Glas Rotwein in der Hand hält. Seine Augen sind voll von Wissen.
    «Es kommt jetzt die Zeit, Clara, in der du tapfer sein musst», sagt er. «Ganz bald schon ist es so weit.»
    Ich nicke und schweige. Dann gehe ich zu Papa und trete in seinen Kreis der Freude, wünsche mir, dass sie mich erfüllt, dass sie den plötzlichen Schmerz verdrängt, der in meiner Brust aufsteigt.

[zur Inhaltsübersicht]
    Das Wort mit T
    Vor Morgengrauen wache ich mit diesem seltsamen Gefühl auf, es ist so etwas wie ein Déjà-vu. Keuchend richte ich mich auf, dann stürze ich aus dem Bett und die Treppe hinunter und hinein in Mamas Zimmer, als Carolyn gerade herauskommt. Sie nickt mir zu. «Heute», sagt sie.
    Jetzt sind wir alle versammelt: Jeffrey, dessen Zorn ihn für den Moment verlassen hat; er sitzt auf einem Küchenstuhl an ihrem Bett und beugt sich so weit vor, dass er fast auf dem Boden kniet, den Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet. Billy steht in der Ecke und sagt kein Wort, aber immer, wenn Mama sie ansieht, lächelt sie. Carolyn flitzt hin und her, misst ihr den Puls und versucht vergeblich, sie zum Trinken zu bewegen. Papa sitzt am Fußende des Bettes und vertreibt uns und sich die Zeit mit Engelwitzen.
    «Wisst ihr, wieso Engel fliegen können?», fragt er uns. Wir alle schütteln irgendwie den Kopf. «Weil wir uns selbst so leicht nehmen.»
    Ein Mörderwitz , ich weiß, ein richtiger Hammer. Aber es ist so tröstlich, ihn hier zu haben. Erst seit einer Woche ist er hier bei uns, aber ich habe mich schon so sehr an ihn gewöhnt, an seine stille Freude, seine Ruhe, seinen schrägen Sinn für Humor, der haargenau zu dem von Mama passt.
    Ich halte Mamas Hand. Ich warte. Wir alle warten einfach nur, als wären wir ein Rad und Mama wäre die Mitte davon, die Radnabe. Wir drehen uns alle um sie.
    «Solch ernste Gesichter», flüstert sie. «Meine Güte, stirbt hier jemand?»
    Aber dann hört sie ganz mit Sprechen auf. Es erfordert zu viel Kraft. Sie schläft, und wir sehen zu, wie sich ihr Brustkorb hebt und senkt. Ich muss unglaublich dringend zur Toilette, aber ich habe Angst, das Zimmer zu verlassen. Was, wenn sie geht, während ich nicht da bin? Was, wenn ich es verpasse?
    Ich schlage die Beine übereinander,

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