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Unendlichkeit

Unendlichkeit

Titel: Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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tut sie hier – sie ist nicht bösartig, sie ist nur bemüht, den Captain, seine Cybernetik und das Schiff zu hybridisieren. Es ist geradezu eine gute Tat, ein Projekt mit künstlerischem Anspruch.«
    »Wenn Sie an seiner Stelle wären, würden Sie das nicht so ausdrücken«, sagte Sajaki.
    »Natürlich nicht. Deshalb will ich ihm ja helfen. Aber dazu muss ich ins Innere seiner Zellen sehen können. Ich möchte wissen, ob die Seuche seine DNA in Mitleidenschaft gezogen hat – ob sie versucht, seine eigenen Zellmechanismen zu übernehmen.«
    Sajaki wies einladend in die Kälte. »Wenn das so ist, dann nur zu. Sie haben meine Erlaubnis, ihn zu erwärmen. Aber nicht länger als unbedingt nötig. Dann möchte ich ihn bis zur Operation wieder einfrieren. Und ich möchte nicht, dass die Proben dieses Deck verlassen.«
    Sylveste bemerkte, dass die ausgestreckte Hand des Triumvirs zitterte.
 
    »Alles hat mit einem Krieg zu tun«, sagte Khouri im Spinnenraum. »So weit ist mir die Sache klar. Sie nannten ihn den Morgenkrieg. Es war vor langer, langer Zeit, vor Millionen von Jahren.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Die Mademoiselle hat mir eine Lektion in galaktischer Geschichte verpasst, um mir zu zeigen, was auf dem Spiel steht. Und es hat funktioniert. Kannst du mir nicht einfach glauben, dass es nicht gut wäre, Sylveste bei seinem Vorhaben zu unterstützen?«
    »Dieser Meinung bin ich doch ohnehin nie gewesen.«
    Das kannst du erzählen, wem du willst, dachte Khouri. Volyova war immer noch von einer geradezu kindlichen Neugier auf Cerberus/Hades besessen, und diese Neugier war sogar noch stärker geworden, seit sie wusste, dass dort Gefahren lauerten. Vorher hatte das Rätsel aus einer einzelnen ungewöhnlichen Neutrino-Signatur bestanden. Jetzt hatte sie dank Alicias Aufzeichnung die Maschinen der Aliens mit eigenen Augen gesehen. Nein; in gewisser Hinsicht war Volyova von dem Planeten ebenso fasziniert wie Sylveste. Der Unterschied war nur, dass man mit ihr vernünftig reden konnte. Volyova besaß noch einen Rest von gesundem Menschenverstand.
    »Glaubst du, wir hätten eine Chance, Sajaki von den Risiken zu überzeugen?«
    »Kaum. Wir haben ihm zu viel verheimlicht. Schon deshalb würde er uns töten. Ich fürchte immer noch, er könnte dich trawlen. Eben hat er erst wieder davon gesprochen. Ich konnte ihn ablenken, aber…« Sie seufzte. »Wie auch immer, Sylveste hat jetzt die Fäden in der Hand. Was Sajaki will oder nicht, spielt kaum noch eine Rolle.«
    »Dann müssen wir Sylveste umstimmen.«
    »Das wird nicht funktionieren, Khouri. Er wäre selbst vernünftigen Argumenten nicht zugänglich – und was du mir eben erzählt hast, fällt noch nicht einmal in diese Kategorie.«
    »Aber du glaubst mir.«
    Volyova hob die Hand. »Ich glaube manches, Khouri – aber das ist nicht dasselbe. Ich habe einige Dinge erlebt, von denen du behauptest, sie erklären zu können, zum Beispiel den Vorfall mit dem Weltraumgeschütz. Und wir wissen, dass mächtige Fremdintelligenzen irgendwie die Hand im Spiel haben, deshalb kann ich deine Morgenkriegsgeschichte nicht völlig verwerfen. Aber den großen Überblick haben wir noch lange nicht.« Sie hielt inne. »Vielleicht, wenn ich mit der Analyse dieses Metallstücks fertig bin…«
    »Welches Metallstücks?«
    »Das Manoukhian dir heimlich eingepflanzt hat.« Und dann erzählte Volyova, wie sie das Stück gefunden hatte, als sie Khouri nach ihrer Anwerbung untersuchte. »Damals dachte ich, es handelt sich nur um einen Granatsplitter aus deiner Soldatenzeit. Und ich fand es merkwürdig, dass eure Ärzte ihn nicht gleich entfernt hatten. Vermutlich hätte ich sofort feststellen müssen, wie ungewöhnlich er ist… aber es war kein funktionstaugliches Implantat, sondern eben nur ein scharfkantiges Stück Metall.«
    »Und du bist noch nicht dahinter gekommen, was es ist?«
    »Nein, ich…« Volyova sprach die Wahrheit. Hinter der kleinen Scherbe steckte sehr viel mehr, als auf den ersten Blick zu erkennen war. Die Metallmischung war selbst für jemanden, der schon mit den ausgefallensten Legierungen gearbeitet hatte, ziemlich ungewöhnlich. Auch, sagte Volyova, habe sie verschiedene bizarre Fabrikationsfehler gefunden, aber das könnten auch später aufgetretene mechanische Spannungsrisse sein, Ermüdungserscheinungen im Nanobereich. »Immerhin bin ich fast am Ziel«, schloss sie.
    »Vielleicht verrät uns das Ding, was wir wissen müssen. Aber eines wird sich dadurch nicht

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