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Ungeplant (German Edition)

Ungeplant (German Edition)

Titel: Ungeplant (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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in seinem Autositz auf dem Küchentisch und bekommt von Marianne mehr Aufmerksamkeit als für ihn gut sein kann.
    „Wie klappt es mit dem Kleinen?“, fragt sie beiläufig, während sie eine Ladung Brötchen aus dem Ofen holt.
    „Ganz gut, hoffe ich. Was ich verbocke, wird er mir in spätestens 18 Jahren vorwerfen.“
    Marianne lacht und stellt den Korb mit heißen Brötchen hinter Max ab, um ihn aus seinem Sitz heben zu können.
    „Und wie läuft es mit dem Großen?“
    Sie lehnt neben mir am Herd und schaukelt dabei Max auf dem Arm.
    „Keine Ahnung, Marianne“, seufze ich. „Ich hab das Gefühl, dass ich nicht mehr in der Lage bin, eine rationale Entscheidung zu treffen.“
    Ihr muss ich nichts vormachen. Sie weiß genau, was zwischen uns läuft. Sven hat ein viel zu gutes Verhältnis zu seinen Eltern, als dass er nicht mit ihnen darüber reden würde.
    „Wenn du einverstanden bist, dann kümmern die Alten sich heute um Max und du machst dir einen entspannten Tag mit meinem Sohn am Strand.“
    Das mag ich besonders an ihr, sie erteilt keine ungebetenen Ratschläge.
    „Ihr müsst das nicht tun. Wir können Max mitnehmen. Ihr seid doch auch hier, um euch auszuruhen.“
    Marianne drückt mich an sich, mit Max zwischen uns.
    „Meine Enkel sind schon so groß, ich würde mich sehr gerne heute um dein Baby kümmern. Das ist für mich Entspannung.“
    „Mein Baby. Das klingt immer noch so fremd.“
    „Das ist normal, Melina. Daran muss sich jede Mutter erst gewöhnen.“
    „Ehrlich? Manchmal weiß ich nicht, ob es genug ist, was ich für Max empfinde. Versteh das nicht falsch, ich liebe ihn und ich kümmere mich, aber irgendwie denke ich, das sollte tiefer gehen.“
    Marianne zieht mich vom Herd weg und schiebt mich auf einen Küchenstuhl. Sie legt Max wieder in die Babyschale, setzt sich mir gegenüber und nimmt meine Hände.
    „Ich verrate dir jetzt mal etwas, was sonst keine Mutter laut aussprechen wird. Dieser rosarote Mutterglückscheiß ist Humbug. Wenn man Kinder gebärt, dann hat man sofort einen riesigen Mutterinstinkt, der einem sagt, dass man das Baby zu versorgen und beschützen hat. Aber das hat nur wenig mit Liebe zu tun. Man verliebt sich auf gewisser Ebene in dieses kleine Geschöpf, aber alles andere sind nur Hormone. Die Liebe zu einem Baby muss auch erst wachsen. Denn mal ehrlich, wie kann ich jemanden lieben, den ich erst ein paar Minuten lang kenne. Melina, diesen Mutterinstinkt hast du bewiesen, als du Max in deine Obhut genommen hast. Und das sogar ganz ohne Hormone. Die Liebe wird langsam wachsen, glaub mir. So wie die Liebe zwischen zwei Erwachsenen auch ihre Zeit braucht.“
    Liebevoll lächelt sie mir zu und streichelt mir über die Wange.
    Das ist eine Ansprache, die eigentlich von meiner eigenen Mutter gebraucht hätte.
    „Danke, Marianne. Das hilft mir. Ehrlich.“
    Ich stehe auf, drücke ihr einen Kuss auf die Wange und widme mich weiter der Frühstückszubereitung, um nicht schon wieder zu heulen.
     
    Nach dem Frühstück schlendere ich mit Sven Händchen haltend zum Strand. Ohne Max. Marianne hat sich durchgesetzt und mir einen freien Tag verschafft. Da er gestern schon bei Jana und Thomas war, habe ich ein schlechtes Gewissen, aber bei ihr ist er zweifellos gut aufgehoben.
    Wir haben unsere Decke auf dem Sand ausgebreitet und ich will mir gerade das Strandkleid über den Kopf ziehen, als Sven seine Arme um mich legt.
    „Geht’s dir gut, Baby?“, fragt er.
    Er küsst meine Nasenspitze und bringt mich damit zum Lachen.
    „Alles prima“, kichere ich. Ich greife unter sein Shirt und kitzele ihn an den Rippen, genau dort, wo er am Empfindlichsten ist. Grinsend weicht er zurück, zieht mich aber mit, da meine Hände immer noch unter dem gespannten Stoff sind.
    „Du willst mich ärgern, du kleines Biest?“, fordert er mich spielerisch heraus. Mit Unschuldsmiene beiße ich mir auf die Unterlippe und nicke.
    „Das wirst du bereuen!“
    Sven nimmt meine Hände runter und beugt sich nach vorne, um mich über seine Schulter zu werfen. Er trägt mich über den Strand und lässt sich nicht davon beeindrucken, dass ich noch mein Kleid anhabe oder dass uns jetzt fast jeder zusieht, weil ich so laut schreie.
    „Lass mich runter, mein Kleid wird nass.“
    Meine Versuche, mich gegen ihn zu wehren, sind eher halbherzig. Zielstrebig marschiert er ins Wasser, während ich nur noch lauthals lache.
    An der ersten Stelle, die tief genug ist, schmeißt er mich einfach rein und springt mir

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