Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
Ohren.
„Warum hast du dein
Haar abgeschnitten?“, fragte er nebenbei.
„Damit Ihr mich nicht
entdeckt“, fauchte sie.
„Praktisch…“, murmelte
er und knabberte an ihrem Ohrläppchen.
Wenn er so
weitermachte…sie riss sich zusammen. Komisch, er hatte sich gar nicht über die
kurzen Haare beschwert. Vielleicht hob er sich das aber auch nur für später
auf.
„Ähem“, sie räusperte
sich „könntet Ihr das wohl unterlassen?“
Er schaute kurz auf
„Warum?“
„Ich mag es nicht“, log
sie.
„Blödsinn. Ich hingegen
mag es gar nicht, veräppelt zu werden. Was mich zu einer anderen Frage bringt.
Was hast du dir dabei gedacht, einfach abzuhauen?“
Warum sie gegangen war,
konnte sie ihm sicher erklären.
„Ihr wart schon
misstrauisch, gestern auf dem Übungsplatz. Es war höchste Zeit, zu
verschwinden.“
So, sie hatte es also
gemerkt. Aber er war sicher, dass er noch mindestens zwei Wochen gebraucht
hätte, um es zu erkennen. Aber er würde ihr das garantiert nicht sagen und
damit seine eigene Blindheit eingestehen.
„Was habt Ihr jetzt
vor?“, unterbrach sie seine Gedanken.
„Wir heiraten“,
erklärte er schlicht.
Wie kam er denn bloß
auf die Idee? Und vor allem, das Ganze als Tatsache hinzustellen, als hätte sie
nichts dabei zu sagen! Das brachte sie nun doch in Rage.
„Garantiert nicht!“,
schnappte sie.
Er fuhr sich mit der
Hand durch die Haare. „Natürlich wirst du meine Frau.“
„ Nein !“
„Und ob du mich heiraten
wirst! Die Entscheidung ist längst getroffen“, stellte er klar.
„Genau das ist es ja“,
brauste sie auf „Niemand fragt die Frau. Ihr arroganten, dickschädeligen B...“,
sie räusperte sich und fuhr dann fort „Männer bestimmt, was Frauen tun und
erwartet dann auch noch Dankbarkeit. Was ist mit mir? Mit meinen Wünschen? Habe
ich nichts zu sagen? Immerhin bin ich volljährig“, empörte sie sich.
„In diesem Fall hast du
tatsächlich nichts zu sagen“, klärte er sie nonchalant auf. „Der König hat es
befohlen. Und ich sehe nichts, das ernsthaft dagegen spricht.“
Sie knurrte etwas sehr
Unfreundliches, das ihn und alle anderen Männer zur Hölle schickte und den
König ebenso einschloss.
Gideon seufzte und
fragte sie dann lakonisch, und eigentlich nur um sie zu beruhigen. „Willst du
mich heiraten?“
„Nein, ich will dich
nicht heiraten. Ich will gar nicht heiraten. Überhaupt nicht, nie. Und schon
gar nicht Euch!“ Sie betonte jedes Wort.
„Gott, diese Frauen.“
Er tat beleidigt. „Was hast du nur gegen mich?“
Wenn sie sein Grinsen
hätte sehen können, sie hätte ihm sicher die Ohren lang gezogen.
Aber sie brauchte es
nicht zu sehen. Der Schalk in seiner Stimme machte sie wütend genug.
„Männer sind doch alle
gleich! Am Anfang sind sie nett und bemüht, aber mit der Zeit ist die Frau doch
nur eine Arbeitskraft, die dann auch noch die Lüsternheit ihres Mannes ertragen
muss. Und nach den ersten zwei, drei Kindern geht der Mann in die Hurenhäuser
und amüsiert sich, während seine Gattin zuhause sitzen muss, um tugendhaft zu sein. Ehefrauen werden nicht geschätzt oder geachtet, sie werden
hingenommen. Und ich will nicht einfach nur hingenommen werden.“ Ihr
Tonfall sprach Bände.
Aber er wusste, was sie
noch nicht wusste.
„Also lass uns mal
eines klarstellen: Ich werde dich nicht nur hinnehmen , glaub mir.“ Er
begann wieder ihren Nacken zu liebkosen. „Darüber hinaus halte ich nichts von
leeren Versprechungen. Solange du mich nicht aus deinem Bett wirfst, werde ich
keinen Grund haben, in ein anderes zu kriechen. Und um es gleich zu sagen, ich
erwarte das auch von dir.
Du siehst, es gibt
keinen Grund dagegen, also heirate mich!“, schloss er. Unglaublich romantisch.
„Niemals!“
Sein tiefes Lachen
versprach, dass er nicht so schnell aufgeben würde.
Er ließ einfach nicht
mit sich reden. Den ganzen Ritt über hatte sie immer wieder versucht, ihm diese
Ehe auszureden, und so langsam bekam sie Panik.
Sie hatte das auch
nicht gewollt. Wenn sie gewusst hätte, auf welche Art und Weise der König ihr
helfen wollte, hätte sie ihm nie und nimmer diesen Brief geschickt.
Sie wollte ihn so wenig
in eine Ehe drängen, wie sie gedrängt werden wollte. Aus Erfahrung wusste sie,
dass Männer sie immer nur verändern oder verbiegen wollten.
So, wie sie nun mal
war, war sie wohl irgendwie nicht gut genug. Aber das tat ihr schon lange nicht
mehr weh. Zumindest sah man es ihr nicht mehr an.
Im Hof angekommen
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