Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
einmal beraten.“ Er schaute Cat an und sie nickte.
„Wir treffen uns dann nach dem Abendmahl in der Bibliothek.“
Zustimmendes Gemurmel
brach aus und die Gruppe zerstreute sich.
Kathryn blickte ihn an.
„Ich muss mit Christopher reden.“ Sie wirkte, als würden die Sorgen der ganzen
Welt auf ihren Schultern lasten.
Gideon schwieg und
breitete die Arme aus. Sie schien mit sich zu kämpfen, dann seufzte sie und
lehnte sich gegen ihn. Er schlang die Arme um sie und spürte, wie ihre Tränen
sein Hemd benetzten. Das war das erste Mal dass sie sich von ihm trösten ließ
und ihre Sorgen mit ihm teilte.
„Wie soll ich ihm nur
sagen, dass der Mann, der seinen Bruder getötet hat, nun auch sein Erbe
besetzt?“, schluchzte sie an seine Brust.
Gideon strich ihr
beruhigend über den Rücken, dann hob er sanft ihr Kinn an. „Das musst du nicht
allein tun.“
Dankbar schaute Kathryn
zu ihm auf, ein gequältes Lächeln auf den Lippen. „Danke.“
„Oh, und bevor ich es
vergesse.“
Sie blickte auf,
plötzlich wachsam und misstrauisch.
„Das war der Grund,
warum ich gesagt habe, du sollst nur mit Eskorte ausreiten. Ich weiß sehr wohl,
dass du reitest wie der Teufel.“
Sie nickte zustimmend
und freute sich am Rande über das unerwartete Kompliment. Harold war zu
gefährlich, um sich jetzt mit Gideon zu streiten.
Kapitel 9
„Was wirst du tun?“
Kathryn streifte sich eilig die Tunika ab.
Gideon seufzte leise.
„Ich bin mir nicht ganz sicher. Vielleicht ist es besser, erst mal abzuwarten.“
Cat, die sich gerade
die Hose auszog, erstarrte.
„Das ist doch nicht
dein Ernst!“ Vorwurfsvoll schaute sie ihn an.
Gideon schwieg einen
Moment. „Es gibt keinen Beweis, dass die Schläger vom Harold kamen.“
„Wir müssen doch etwas
tun können!“ Eilig schnürte sie ihre Beinlinge auf und Gideon war einen Moment
lang abgelenkt. Diese Beine, schlank und geschmeidig, hatten ihn in der letzten
Nacht so unglaublich fest umschlungen, während er tief in ihr vergraben war. Er
schluckte.
Kathryn hatte
inzwischen eins seiner Hemden übergeworfen.
„Du kannst doch nicht
tatenlos zusehen, wie dieser Bastard Christophers Erbe stiehlt! Ich hatte dich
nicht für einen Feigling gehalten!“
Das brachte Gideon dann
doch in Rage. Er packte Kathryn an den Händen und starrte sie finster an.
„Denkst du das von mir?“, wollte er wütend wissen.
Sie starrte ihn
erschrocken an und schüttelte dann stumm den Kopf. Nein, ein Feigling war er
nicht. Sie hatte, wie so oft, nicht nachgedacht, bevor sie ihrer Frustration
Ausdruck verlieh.
„Ich werde sicher nicht
das Leben vieler Menschen, darunter übrigens auch deine eigenen Leute, und den
Zorn des Königs riskieren, wenn es möglicherweise einen anderen Weg gibt“,
zischte er sie an.
Kathryn atmete tief
durch und hob dann den Kopf, um ihm in die Augen zu schauen. „Entschuldige, du
hast Recht“, gab sie dann zu. Selbst wenn er Gilbrand belagerte und Harold
tötete oder gefangen nahm, und wie durch ein Wunder niemand zu Schaden kam,
konnte der König eine schwere Strafe gegen ihn verhängen, weil Gideon
eigenmächtig gehandelt hätte. „Ich… bin sehr angespannt. Was schlägst du vor?“
Er ließ sie los, fuhr
sich durch die Haare, und schaute aus dem Fenster. „Wir werden erst mal ein
Gesuch an den König senden. Vielleicht kann er die Sache unblutig beenden und
ihm den Abzug befehlen. Immerhin würde er dann einem direkten Befehl zuwider
handeln, wenn er Gilbrand weiter beansprucht.“
„Ich hasse warten…“,
murmelte sie. Dann fasste sie ihn am Arm und drehte ihn zu sich herum, legte
sie die Hände an seine Wangen und schaute ihm tief in die Augen. „Und was wirst
du tun, wenn Harold die Burg nicht freigibt?“
Gideon verlor sich in
ihren Augen. Riesengroß und verletzlich blickte sie ihn an. All ihre Hoffnung
und ihr Vertrauen zu ihm konnte er darin erblicken. In ihren Tiefen sah er noch
etwas anderes, aber er wollte nicht darüber nachdenken, was es sein könnte.
Nicht jetzt. Später, wenn Harold aus dem Weg wäre, könnte er sich um ihre und seine
Gefühle Gedanken machen.
„Dann werde ich die
Burg stürmen und ihn eigenhändig im Burggraben ertränken für das, was er euch
angetan hat.“
„Du könntest getötet
werden“, wandte sie ein und hielt sein Gesicht weiter.
„Und du wärst eine
reiche Witwe“, erwiderte er rau.
„Ich will keine reiche
Witwe sein.“ Allein bei dem Gedanken, er könnte nicht zu ihr zurückkehren wurde
ihr
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