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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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nach Kansas gefahren. Ich hab meine Karte vor mir. Kansas ist geradezu lächerlich groß.«
    Ich erzählte ihr von den Kühen und dem Wetter, und wie die Straße mich nach einer Weile immer fast hypnotisierte. Sie sagte: »Ich liebe dich, Smithy.«
    Und für eine Sekunde sah ich Norma mit Pops Baseballkappe und einem heißen Kakao, und die Red Sox erfüllten unsere Veranda. Ich glaube, das war die Stimmung, und in diesem Augenblick bedeutete der stählerne Stuhl nichts für sie. Ich sah sie darin, draußen vor dem Bestattungsinstitut. Ich sah sie aufrecht und beinahe zornig vor Stolz, und sie fehlte mir. Ich hatte sie in den letzten dreißig Jahren alles in allem nicht mehr als fünfundvierzig Minuten gesehen, aber sie fehlte mir so sehr, dass mir der Bauch wehtat.
    »Ich … ich vermisse dich, Norma. Ich vermisse dich wirklich.«
    Wieder ein gutes Schweigen. Wieder ein wundervolles, ausgefülltes Schweigen von mehr als vierzig Jahren.
    »O Smithy...«
    Wieder Schweigen. Eine lange Kansas-Pause mit Kühen und Weizen. Sonnenuntergangspause.
    »Bye, Norma.«
    »Bye, Smithy.«
    So viel ist Kansas also. So viel Platz und so viele Wellen der Erde. Dieser Schriftsteller, dieser Harold Becker, der von Iggy und dem einarmigen, einbeinigen Ringo erzählte, würde auf seine Weise sagen: »Manchmal am Nachmittag, wenn man das glei ßende Licht fortblinzeln muss, kannst du nicht erkennen, ob das alte Mädel Kansas der Himmel oder ob der Himmel die Erde ist. So dreht es dich um.«

44
    I ch war nicht wütend auf Bethany. Ich nahm an, es war die verfluchte Stimme gewesen, die Dr. Glass diese schrecklichen Lügen erzählt hatte. Ich war nicht wütend, aber ich ging nie wieder mit ihr zu dieser Ärztin. Wie hätte ich es tun können?
    Bethany ging es allmählich besser – das war die Hauptsache. Sie kam aus ihrer Wolke zurück und genas gut bis auf eine dünne Rissnarbe, die von ihrem Augenwinkel zur Schläfe reichte. Aber die Narbe war wirklich klein, und wenn man nicht danach suchte, bemerkte man sie gar nicht. Sie schnitt sich das dichte Haar kurz und fing an, ein Augen-Make-up zu tragen, das ihre Augen riesengroß erscheinen ließ. Es sah hübsch aus, vielleicht sogar schön – das fand zumindest Jeffrey Greene aus Attleboro, Massachusetts.
    Jeff Greene war siebenundzwanzig, als er meine Schwester kennen lernte. Seine Mom musste ins Bradley, weil sie immer wieder psychische Probleme hatte. Jeff sagte: »Psychische Probleme.« Einzelheiten weiß ich nicht, und ich finde auch eigentlich nicht, dass irgendjemand außer denen, die man liebt, gewisse Dinge wissen sollte. Das finde ich, aber ich weiß es nicht. Jeff besuchte seine Mom, und dann setzte er sich in den Patientenpark, um zu rauchen, und eines Tages begegnete er Bethany.
    Jeff besuchte seine Mom nur einmal in der Woche, denn er glaubte, sie wusste gar nicht, dass er da war, aber nachdem er sich einmal mit Bethany unterhalten hatte, kam er jeden Tag. Stundenlang saßen sie da und unterhielten sich, und Dr. Glass sagte meinen Eltern, Jeff habe ein großes Verdienst daran, dass Bethany wieder zu sich gekommen sei. Sonntags nachmittags, wenn sie Ausgang hatte, brachte er Bethany sogar nach Hause, und als sie schließlich entlassen wurde, schmückte er sein Auto mit Schildern, auf denen stand: BETHANY KOMMT NACH HAUSE, und er fuhr sie heim.
    Ich glaube, ich war ein bisschen eifersüchtig auf Jeff. Sonst kümmerte ich mich immer um sie, aber jetzt tat es Jeff, und eigentlich machte er es sehr gut. Ich war inzwischen in meine Wohnung in Pawtucket gezogen, in der Nähe von Goddard, und deshalb war es gut, dass sie Jeff hatte, aber ich machte mir doch Sorgen. Sie wissen, was ich meine? Ich bin ein Sorgentyp. Wie auch immer – ich fand, Jeff hatte einen tollen Job. Er war Geschäftsführer von »Benny’s Home and Auto Store« in der Newport Avenue in Pawtucket und wohnt, wie gesagt, in Attleboro in einem hübschen Haus, das er gerade gekauft hatte. Jeff Greene war ein Mensch, für den sich alles einfach ineinander fügte. Und er verdiente es auch, dass es ihm gut ging. Nicht nur, weil er Bethany liebte, sondern auch, weil er einer dieser ehrlich mit den Händen arbeitenden Menschen war, die mein Vater bewunderte. Auch wenn er Jude war.
    »Solange er gut zu Bethany ist«, sagte mein Vater.
    »Ich weiß es einfach nicht«, sagte meine Mutter.
    Aber nach einer Weile stellten wir alle fest, dass wir Jeff sehr gern hatten. Er war groß und stämmig und ging ein bisschen plattfüßig,

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