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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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weshalb er nicht beim Militär gewesen war, aber er hatte so viel Energie, und wenn er da war – was er anscheinend immer war -, hatten auch wir Energie.
    Bethanys Veränderung, die Liebe und all das, war so vollständig, dass die Freude in das Haus meiner Eltern zurückkehrte. Pop ging wieder zum Baseball und arbeitete als Coach bei den Socony Sox, und wir alle gingen zu den Spielen, wenn wir konnten. Es war eine wunderbare Zeit, aber es fiel mir schwer, Leute kennen zu lernen, und die Arbeit war langweilig, und große Biere füllten meine Abende. Während Bethany wieder normal wurde, hatte ich angefangen, in einem Sturm von Essen und Alkohol mein Gesicht zu verlieren. Trotzdem war es großartig, sie so zu sehen, wie sie glücklich war und sie selbst.
    Jeff begleitete sie jetzt auch zu Dr. Glass. Bethany hatte angefangen, als Bibliotheksassistentin in der Ann Ide Fuller Branch unterhalb des Wasserturms von East Providence zu arbeiten, und wann immer er konnte, kam Jeff Greene dort vorbei und besuchte sie. Wenn ich an Jeff denke, sehe ich einen jungen Mann, der darauf wartet, Bethany Hallo zu sagen, ihr einen kleinen Kuss gibt und dann einfach glücklich neben ihr steht. Ich verstehe das. Es wäre wunderbar, etwas zu finden, wo man ringsum Trost und Behagen empfindet, einfach weil man da ist.
    Eines Sonntagnachmittags, als der Schnee geschmolzen war und überall Frühlingsblumen und Gras zu sprießen begannen, holte Jeff Bethany ab und fuhr mit ihr zum Colts Drive nach Bristol, Rhode Island. Das ist eine lange Strandpromenade, ziemlich toll, ziemlich schön. Leute von überallher spazieren dort gern herum und schauen auf das Meer hinaus. Es ist schön, die Leute so zu sehen, wie sie schauen und denken. Auch Jeff schaute auf das Meer hinaus. Er stotterte, wollte etwas sagen, brach ab, sah wieder auf das Meer hinaus und stotterte.
    »Was denn, Honey?«, fragte Bethany und drückte seinen Arm. Sie trug einen irischen Fischerpullover mit Rollkragen und eine »Red Sox«-Baseballkappe.
    »Ich dachte bloß …«
    »Was?«
    Der arme Jeff Greene. Da steht dieser gute Junge und bringt kein Wort hervor.
    »Weißt du …« Er zog ein kleines blaues Etui aus der Tasche und gab es ihr. Darin war ein Ring, und in den Ring hatte er vom Juwelier eingravieren lassen: BETHANY UND JEFF, 1972. Bethany hielt den Ring in der Hand und starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Ich liebe dich, und ich möchte dich heiraten«, sagte Jeff nett und blöd.
    »O Jeffrey«, sagte Bethany, und ein Wasserfall von Tränen lief über ihre Wangen.
    »Willst du das?«
    »O ja. Oh, das will ich. Ich liebe dich auch.«

45
    O kay. Sie sind jetzt ich. Sie sprechen mit Norma aus einer Telefonzelle, und Sie müssen diese Geschichte erzählen. Sagen Sie mir, wie ich sie erzählen soll. Oh, und es ist kalt. So kalt, dass Sie wissen: Wenn es jetzt anfängt zu regnen, wird es schneien.
    Die Geschichte.
    Kansas hat mich verdorben. Mir ist klar, dass es allmählich bergauf ging und dass ich in immer größere Höhen kam, aber das Schlüsselwort ist »allmählich«. Colorado war okay, von da, wo ich nach der Prärie, immer noch auf der Route 50, bei Holly die Grenze überquerte, über Rocky Fort, wo ich die 50 verließ und auf die Colorado Route 10 kam, und weiter bis Walsenburg – bis ich auf die Route 160 wechselte und ins Gebirge hinauffuhr. Da hatte ich auf einmal das Gefühl, ich wäre ein Anfänger. Wenn es genug Luft gab, dann hatte sie sich sicher nicht um mich versammelt. Ich fuhr zwölf Stunden am Tag, dann zehn, dann – hinter Walsenburg – nur noch acht. Ich radelte und schob im Schneckentempo, sechs oder sieben Stunden täglich, und hatte kaum noch die Energie, mein Zelt aufzuschlagen, was ich aber tun musste, weil es so kalt war.
    Für die Strecke durch das Hochtal zwischen Fort Garland und Alamosa brauchte ich zwei Tage, und dabei waren es wahrscheinlich nur vierzig Meilen. Ich war ziemlich entmutigt, aber trotzdem besichtigte ich Fort Garland, wo Kit Carson Kommandant war. Ich war der Einzige bei dem Rundgang; ein kleiner alter Mann mit einem Cowboyhut, der die Führung machte, redete ungefähr fünfundzwanzig Minuten an einem Stück und sah mich nur ein einziges Mal an, und zwar als ich die Hand hob.
    »Frage?«, sagte er.
    »Wo ist er gefallen?«
    »Carson?«
    »Ja.«
    »Keine Ahnung.«
    Alamosa war eine dieser alten und neuen amerikanischen Kleinstädte, mit neuen Vororten und einer wuchtigen alten Hauptstraße. Es gefiel mir, aber es war zu kalt,

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