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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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um es wirklich zu genießen. Ich hielt bei einem Wal-Mart und rüstete mich für die Rocky Mountains aus. Wollsocken, lange Unterhosen, ein Hightech-Alpaka-Pullover, gute Handschuhe, Jeans mit rotem Flanellfutter, eine blaue Wollmütze und gefütterte Arbeitsstiefel. Ich musste etwas mehr als hundert Dollar dafür bezahlen. Nachdem ich mir in einem Lebensmittelladen noch Bananen und Wasser und Haferkekse gekauft hatte, blieben mir weniger als fünfzig Dollar. Meine anderen Sachen – bis auf die Shorts, den Jogginganzug und die Turnschuhe – warf ich in die Kleidersammlung.
    In dieser Nacht schlief ich auf dem schönsten Rastplatz, den ich je gesehen hatte. Er war in Del Norte, vielleicht eine halbe Meile abseits der 160. Es gab dort saubere Toiletten und eine schön gemähte Wiese, wo ich mein Zelt in weichem Gras aufstellen konnte. Ich schlief herrlich, und am Morgen strahlte die Sonne so hell in das Tal, dass man glauben konnte, es sei August. Was für ein Tag! Es waren sicher fünfzehn Grad. Anfangs fuhr ich im Jogginganzug, aber nach ungefähr einer Stunde zog ich mich um und radelte in Shorts und T-Shirt weiter. So warm war es. Wirklich.
    Hinter Del Norte führt die Route 160 hinunter nach South Fork. Das machte das Fahren mühelos, und die Berge in der Nähe und in der Ferne machten es schön. Ich war so hypnotisiert von der Schönheit, dass ich falsch abbog: Statt auf der 160 zu bleiben und nach Durango, Colorado, hinaufzufahren, fuhr ich nach rechts über die klaren Quellflüsse des Rio Grande und nach Mineral County hinein.
    Ungefähr fünfzehn Meilen weit folgte ich einem breiten Angelgewässer auf einer schmalen Straße, die durch Felsstürze, erstarrte Lavaströme und Pappelwälder führte. Die Straße wurde immer schmaler, bis sie eine kleine Ortschaft namens Wagon Wheel Gap erreichte, und unmittelbar dahinter öffnete sich ein weithin geschwungenes Tal mit einem Fluss und Wiesen, gesäumt von ungeheuren Bergen und ihren Ausläufern.
    Ich nehme an, ich hatte neue Kräfte gefunden. Inzwischen hatte ich gemerkt, dass die Straße, auf der ich fuhr, nicht die Colorado 160 war, aber sie war eben, und es war warm, und in jeder Kurve standen Fliegenangler. An einer Stelle dicht am Flussufer bog ich in eine ausgefahrene Jeep-Piste ein und fuhr hinunter zur Uferböschung.
    Ich hatte Bilder von solchen Flüssen gesehen. Lang gezogene, grasbewachsene Böschungen, wissen Sie, die sanft abfallend bis an das klare Wasser führten, das schnell und kraftvoll über den Kieselgrund strömte und dann in makellosen, tiefen Tümpeln und Becken zur Ruhe kam, wo Hunderte von Bachforellen, Regenbogenforellen und vielleicht sogar Cutthroat-Forellen standen. Ich hatte angenommen, dass diese Bilder irgendwelche Fotomontagen sein mussten. Aber nachdem ich am Ufer des Rio Grande gesessen und zum Sonnenuntergang eine Banane gegessen habe, muss ich sagen, dass es solche Flüsse gibt. In Wirklichkeit.
    Ich breitete meine Straßenkarte im trockenen Gras aus. Hier war South Fork, und hier, genau hier hatte ich Mist gemacht. Ich war nach rechts gefahren. Wenn ich noch weiter auf dieser Straße bliebe, würde ich nach ungefähr acht oder neun Meilen nach Creede, Colorado kommen. Dahinter verschwand diese neue Straße einfach in den Bergen. Ich ließ mich nicht entmutigen. Ich würde mich ein bisschen entspannen, noch eine gute Banane essen und dann zur 160 zurückfahren. Ich nehme an, ich hätte mir wie ein Idiot vorkommen können, weil ich die falsche Straße genommen hatte. Ich bin schließlich kein Bus und kein Auto oder sonst etwas, das so schnell fährt, dass ich ein Richtungsschild leicht mal übersehen könnte. Aber ich kam mir nicht vor wie ein Idiot. Im Gegenteil, es war wunderbar, dass ich einige Zeit an diesem Fluss verbracht hatte. Das Wasser auf den Kieselsteinen war wie ein Summen. Ich legte mich ins Gras und schloss die Augen, und ich schlief ein.
    Es muss sich dicht über den Bergen hinter mir versteckt gehalten haben. Freundlich aussehende Berge mit schmalen Waldstreifen und abgerundeten Gipfeln. Sanft aussehende Berge eigentlich, aber dahinter lauerte ein Unwetter auf mich. Die Temperatur muss schnell gefallen sein, aber nicht so schnell, dass ich davon wach geworden wäre. Auch der Schnee – es kann zuerst nur ein Hauch gewesen sein, denn als ich schließlich die Augen aufmachte, war ich nur leicht von feuchtem Schnee bedeckt, und die Flocken fingen gerade erst an zu wirbeln. Dann ging es unglaublich schnell. Ich

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