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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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schieben. Mitsamt meinem fetten Arsch und meinem blauen Anzug. Und so steuerte ich mein brutzelndes Raleigh von der abschüssigen 95 mit ungefähr fünfundsechzig Meilen pro Stunde in die Ausfahrt Hope Valley.
    Meine kläglichen Strähnen standen waagerecht nach hinten ab, und mein Rad schoss taumelnd durch den Verkehr, auf den Mittelstreifen zu, der mir entgegenkam wie ein Strom gelber Wandfarbe. Hier auf der Strecke zum Boyscout-Camp waren ein paar Tankstellen und ein Howard Johnson’s gewesen, aber bei meinem Tempo konnte ich einfach keine Wegmarken mehr erkennen. Ich sauste immer weiter, und als ich über die Hauptkreuzungen von Hope Valley hinwegflog, merkte ich, dass ich nicht nur nicht langsamer wurde, sondern auf eine weitere Gefällestrecke zusteuerte. So geht und geht das mit dem Glück. Mit meinem Berserker-Glück. Mit meinem blindlings wütenden Glück. Aber wenigstens diesmal würde ich eine Entscheidung treffen, wie ich auch entschieden hatte, mit unglaublicher Geschwindigkeit ins Hope Valley abzubiegen. Was in aller Welt konnte einem Schwergewicht auf einem Funken sprühenden Raleigh passieren? Zum ersten Mal ging das Leben nicht bloß auf mich los, sondern ich auch auf das Leben. Das war mein Gedanke, als ich das Rad auf einen schmalen Feldweg zulenkte, und als die dichten Reihen von Eichen und Ahorn und Fichten vorüberrasten, dachte ich, wie merkwürdig es war, solche Sachen über das Leben zu denken. Mit Lichtgeschwindigkeit zu grübeln.
    Der Feldweg endete auf einer Wiese. Dort war ein Little-League-Baseballspiel im Gange. Die Kids trugen rote und blaue Hemden. Ich platzte zwischen dem ersten und dem zweiten Base auf das Feld. Innerhalb eines Sekundenbruchteils war ich zwischen Mittelfeld und linkem Feld hindurchgestürmt und jagte einem schemenhaften Wäldchen entgegen.
    »Bäume«, sagte ich laut.
    Selbst die klatschenden Birkenzweige und kleinen Ahornbäumchen bremsten mich kaum, und als ich die steile Böschung in die Schlucht hinunterrutschte, wo der Wood River gemächlich durch das Hope Valley floss, kam mir der Absturz kaum noch bemerkenswert vor. Und das Wasser, warm vom Sommer, war einen Augenblick lang seltsam erfrischend, ehe ich das Bewusstsein verlor.
    Über mir, auch wenn ich es da nicht wusste, rannten die Mannschaften vom »Heiligen Geist und Erlöser« und den »Reformierten Baptisten« und ihre Eltern quer über das Feld und den gefährlichen Abhang hinunter, um mir zu helfen. Mein Glück wendete sich.
    Die Strömung hatte mich anscheinend auf den Rücken gedreht; ich schluckte zwar ein bisschen Wasser, aber ich schluckte auch die gute, saubere Luft des Hope Valley. Ein katholischer Priester, Father Benno Gallo, noch immer mit der Schiedsrichtermütze auf dem Kopf, führte zwei stämmige Baptisten ins hüfttiefe Wasser. Sie wollten nach mir greifen, aber weil eine schneller fließende Strömung mich rasch davontrug, verpassten sie mich einen Augenblick, bevor ich über die drei Meter tiefen Anthony Falls rollte.
    An den ersten paar Tagen der Forellensaison und manchmal auch noch danach angelten mein Pop und ich meistens fünf Meilen weit oberhalb von Hope Valley, wo die Tümpel sich ausbreiteten und ein bisschen tiefer waren, aber manchmal angelten wir auch hier an diesem Stück. Es war mindestens fünfundzwanzig Meilen weit von East Providence entfernt, und obwohl es mitten durch dieses Städtchen floss, ahnte man nichts davon. Ich warf gern Trockenfliegen in die schmalen Spalten, aber Pop nahm lieber einen beschwerten Woolly Worm und schleuderte ihn in die weiße Gischt der Anthony Falls. Da konnte er den ganzen Tag angeln und machte immer einen guten Fang. Jetzt war da dieser dicke Junge, und die winzigen Luftbläschen strömten über ihn hinweg und küssten ihn, und die Forellen waren alle stromabwärts geschnellt.
    Irgendwie rüttelte der Plumps über den Wasserfall mich wach. Vielleicht war ich auch schon wach. Ich erinnere mich, dass ich in einer schmalen Rinne schwamm und rings um das Prasseln des Wasserfalls Stimmen hörte. Ich war wieder in Bewegung, und ich versuchte mit den Beinen zu strampeln, aber sie waren wie die Beine in einem Traum, die einem nicht richtig gehören. Irgendwo an der Uferböschung sah ich einen Mann in Schwarz, der vermutlich der Schiedsrichterpriester war, aber ich bin nicht sicher, denn gerade als ich daran dachte, die Arme hilferufend zu heben, stürzte ich die Jenner Falls hinunter und verlor anscheinend wieder das Bewusstsein.
    Es ist

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