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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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Gott!«
    Father Benny stand auf und schlug sich an die Brust. »Das war eine Frau – nicht, nein, nicht eine verheiratete Frau, nein, nur die Mutter von einem der Boyscouts, und sie hielt mich nach der Messe im Camp auf und fragte nach dem Pfadfinderorden für ihren Jungen. Jeneen war eine geschiedene Mutter mit zwei Söhnen und einem Schönheitsfleck hier an der Wange und veilchenblauen Augen. Ich schwöre bei Gott. Veilchenblau. Und so lange Wimpern. Wissen Sie, ein Priester übt das Wegschauen. So ähnlich wie ein verheirateter Mann. Wegschauen. Und ich schaute weg, obwohl mir diese Augen, wie gesagt, beinahe wie eine Verirrung der Schönheit vorkamen. Veilchenblau.
    Und am Abend desselben Tages … rief sie mich an. Providence. East Side. Eine Familie mit Geld und so weiter. Sie sagte, sie hätte ein paar Fragen zu dem ›God and Country‹-Orden. Bei den Katholiken heißt der Orden ›Ad altarem Dei‹. Ich erklärte ihr, dass er zwar im Zusammenhang mit der Pfadfinderei verliehen werde, aber eigentlich kein Pfadfinderorden sei. Er wird von einem religiösen Leiter verliehen, für besondere Dienste und so weiter. Sie war äußerst erpicht darauf, dass ihr Scout diesen Orden erwarb, und sie wollte wissen, ob ich glaubte, dass ihr Priester, der Pfarrer der Gemeinde von der Unbefleckten Empfängnis, dem Jungen dabei helfen könnte.«
    Er ging ein bisschen auf und ab. Ich war müde. Schläfrig.
    »Ich weiß nicht, warum, aber ich sagte, ich würde vorbeikommen, und vielleicht könnten wir ein unabhängiges Übungsprogramm entwickeln; er könne die Medaille im Prinzip auch unabhängig erwerben. Es war eins dieser Prachthäuser. Thayer Street. Echtes Tiffany-Glas über der Haustür. Elegant. Es war Samstagnachmittag. April. Es nieselte ein bisschen, und dieser verdammte alte Volkswagen, den ich habe, mit seinen abgefahrenen Reifen … Ich meine … Ich kam ständig ins Schleudern, aber schließlich war ich da. Sie öffnete mir die Tür in einer, oh, schlichten, aber eleganten gelben Leinenhose und einer rosafarbenen Bluse. Ihr Haar, ihr feines braunes Haar, hatte sie hochgesteckt, und ein paar Strähnen wehten unbekümmert um ihren Kopf, als sie mich ins Wohnzimmer führte. Da brannte ein Feuer, und es vertrieb die Kälte restlos.«
    Er schwieg kurz und hing seinen Erinnerungen nach. Ich hatte Mühe, die Augen offen zu halten. Bethany stand neben dem Trinkwasserkühler.
    »Ihr Sohn war nicht zu Hause, aber ich setzte mich auf diese Ledercouch. Kühl fühlte sie sich an. Sie setzte sich neben mich, und sie duftete nach Zitrone und Flieder. Das hat jetzt eigentlich nichts mit all dem zu tun, aber später, als ich wieder oben in meinem kleinen Wohnzimmer saß, habe ich ein Gedicht geschrieben, das ›Flieder und Zitronen‹ heißt:
    Ein Weib so prächtig
Ein Duft reuemächtig
Fliehe qualvoll herbei
Auf Beinen aus Blei
    Ich kann die Zitronen und den Flieder jedes Mal riechen, wenn ich es rezitiere. Es ist ein Gebet. Es ist ein Mantra. Jeneen Dovrance hatte eine junge Haut, rosig wie ein Schulmädchen, obwohl sie Mitte dreißig war, und ihre wunderschönen vollen Brüste pressten sich gegen die rosarote Bluse.«
    Er stand wieder auf und biss sich auf die Unterlippe, und sein Mund zitterte ein bisschen. Ich wachte auf. Bethany verschwand.
    »Sie pressten sich gegen die Bluse?« Ich musste irgendetwas sagen.
    »Als wären sie irgendwie darin eingesperrt. Sehnsüchtig eigentlich. Ich gab ihr das Aufgabenpaket für den ›Ad Altarem Dei‹, und neben jede Aufgabe notierte ich, wie andere Jungen sie erfüllt hatten, und unten auf das letzte Blatt schrieb ich meinen Namen und meine Adresse. Jeneen legte ihre Hand – ihre rosige, fast durchscheinende Hand – auf mein Knie und dankte mir immer wieder, weil ich gekommen sei und mich so aufmerksam zeige. Ich stand auf, aber dabei streifte meine Hand ganz zart und beruhigend über ihre. Es war ein unscheinbarer Augenblick, aber von solcher Intensität, dass ich es nicht annähernd beschreiben kann. Jedenfalls … ich rief sie gleich am nächsten Tag an, vorgeblich in meinem Bemühen um diese Boyscout-Geschichte, aber ich sage es frei heraus: Ich musste einfach ihre Stimme wiederhören und mir ihre Bluse vorstellen. Ist das so falsch?«
    Er schaute mich an und sah zornig aus.
    »Nein«, sagte ich.
    »Es ist kein menschliches Gelübde. Historisch ist es durch nichts begründet. Besitzstände, Geld, ich weiß es nicht, aber ich glaube nicht, dass die Kirche es rechtfertigen

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