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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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Schleife und roter Kummerbund, frisch aufgeschmierte Pomade. Er griff sich in den Schritt, brachte dort alles in die richtige Lage und kam herein. Die Eltern machten Fotos, und dann brachen sie auf. Wir sahen zu, wie sie in den Chevy Impala von Bobbys Vater stiegen, und weg waren sie.
    Wir standen schweigend auf dem Rasen vor dem Haus, als plötzlich Wolken aufzogen. Mein Pop zündete sich eine neue Camel an.
    »Sie sah wirklich entzückend aus«, sagte Pop.
    »Ganz, ganz entzückend«, sagte Mom.
    »M-hm«, stimmte ich zu.
    Die Sonne spielte Verstecken hinter den hohen Nachmittagswolken, und es wurde plötzlich kalt. Pop nahm Moms Hand und drückte sie. Ich wusste, dass Norma Mulvey zuschauen würde, und sah hinüber zu Beas Haus. Ich wollte winken, aber es war schon zu spät, und so schaute ich wieder in Richtung Bobby mit seinen geheimen Plänen.

13
    N ach zwei Stunden wurde mein Hintern taub, und der schreckliche Schmerz verging. Meine Beine waren immer noch steif, aber je länger ich in die Pedalen meines Raleigh trat, desto mehr empfand ich tatsächlich Linderung. Ich hatte noch keine Lust, aufzuhören, als die Landstraße mich nach East Providence hineinführte, und so fuhr ich an der High School vorbei durch Six Corners und über die alte George Washington Bridge nach Providence. Auf der anderen Seite der Brücke verließ ich die 95 und folgte der Ostuferstraße zur Elmwood Avenue, und dann rollte ich, meist ohne zu treten und mit einem luftigen Gefühl im Kopf, hinunter nach Cranston. Cranston ist ein interessanter Ort. Es ist voll von Italienern. Man wünscht sich fast, man wäre auch Italiener. Könnte sein, dass man sich als Kind in Cranston schämt, wenn man kein Italiener ist. Ich machte an einem Sportplatz Halt und aß noch eine Banane und sah ein paar Mädchen beim Softballspielen zu. Große Mädchen, die schnelle, tiefe Kurvenbälle warfen, die man nur undeutlich verfolgen konnte. Ich aß noch eine Banane.
    Am frühen Nachmittag kam ich durch Warwick. Ich hatte meine Uhr nicht dabei, und sie fehlte mir auch nicht, aber irgendetwas gibt’s da, das mit Zeit und Verantwortung zu tun hat. Ich weiß auch nicht. Irgendetwas. Der Highway blieb immer rechts von mir, und die Straßen, auf denen ich fuhr, waren größenteils in schlechtem Zustand und wenig befahren.
    »Eine gute Straße, die sie vor die Hunde gehen lassen«, sagte ich laut. Aber auf einer Straße, auf der niemand fährt, hat man das großartige Gefühl, nicht beurteilt zu werden. Leuchtet das irgendwie ein? Aber wenn man 279 Pfund wiegt und einen engen blauen Anzug trägt, und wenn jemand, der von hinten herangefahren kommt, den Fahrradsattel nicht sehen kann, dann denkt man über so was nach. Es lenkt einen ab. Man schwitzt noch mehr. Der persönliche Brustschmerz wird schlimmer. Es ist eine weitere Niederlage.
    Ich erinnere mich ziemlich gut an diesen Teil. An das Fahren. An die Leute, mit denen ich gesprochen habe und die meistens nett waren, und an die Landschaft. Es verblüfft mich, wie die Erinnerung funktioniert. Es gibt ganze Jahre, an die ich mich nicht erinnere, aber dieser Teil … na ja, es verblüfft mich.
    Ich schob das Rad die lange Steigung bei Exeter hinauf und schmuggelte mich dann auf die Route 95, um zum Hope Valley hinunterzurollen. Wood River ist im Hope Valley, und Yawgoog auch. Das ist das Boyscout-Camp, in dem ich war. Die riesige Küste erschreckte mich. Ich hatte geträumt, und als ich merkte, dass die Luft mir so heftig ins Gesicht wehte, dass ich nicht mehr atmen konnte, fuhr ich schon ungefähr so schnell wie die Autos. Ich Trottel hatte nicht nach den Reifen gesehen; sie waren fast wieder platt und rollten mit hohem Sirren über den Asphalt am Straßenrand. Ich versuchte es mit behutsamem Pumpen der Handbremsen, aber die Reifen qualmten. Die Brust tat mir weh, und mein verfettetes Herz hüpfte herum wie eine Springbohne.
    Der hohe Berg schien kein Ende zu nehmen, auch wenn ich mich an eines erinnern konnte. Ich wurde immer schneller, obwohl ich mit aller Kraft auf die Bremsen drückte. Die Farbe des Qualms wechselte von Weiß zu Schwarz. Ich roch Feuer.
    In solchen Augenblicken, in entscheidenden Augenblicken, bin ich immer gescheitert. Es gibt ja manchmal Augenblicke, in denen man eine Entscheidung treffen muss, statt die Dinge geschehen zu lassen. Man selbst muss dann zum Geschehen werden.
    Das habe ich nie getan. Das Leben prallte von mir ab oder schob mich vor sich her, und diesmal würde es mich in den Tod

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