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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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beängstigend, unter einer Sauerstoffmaske aufzuwachen. Man kriegt in vieler Hinsicht das Gefühl des Eingeschlossenseins. Erstickende Enge. Als ich in der Army so schwer verwundet wurde, fand ich es nicht so beängstigend. Einer der anderen Soldaten, Bill Butler, ein Schwarzer aus St. Louis, holte seine kleine Morphiumampulle heraus, die wir alle bei uns hatten, stach mir die Nadel in den Bauch und drückte alles rein. Ich konnte mich nicht bewegen, aber wissen Sie was? Ich fühlte auch keins der einundzwanzig Löcher. So ein Fettarsch zu sein, tat schlimmer weh als das damals.
    »Hallo? Hallo?«, rief der Schiedsrichter; er kniete neben mir, und ich lag in einem Kohlfeld am Ufer des Wood River.
    Andere Gesichter drängten sich über mir zusammen. Zwei Little-League-Mannschaften, Mütter und Väter, ein paar Großeltern, Leute vom Rettungsdienst Hope Valley. Sie hatten mir Hemd und Hose vom Körper geschnitten, und lieber stellte ich mich tot, als mich wie ein Walfisch vor ihnen auszubreiten.
    »Danke«, sagte ich leise zu dem Priester; die Sauerstoffmaske dämpfte meine Stimme. Die Menge erhob ein lautes Gebrüll. Einer der Rettungssanitäter machte das Victory-Zeichen, und alle fingen an zu applaudieren.
    Sie trugen mich den Hang hinter einer Grundschule hinauf, wo ich angetrieben worden war, und packten mich in den Rettungswagen. Zwei Sanitäter, der Schiedsrichter und die beiden Mannschaftskapitäne stiegen ein und fuhren mit mir zum Gemeindekrankenhaus.
    Meine Kleider waren nass und zerschnitten, und deshalb gab das Krankenhaus mir einen papierartigen Pyjama zum Anziehen. Meine Nase war gebrochen, und ich hatte einen kleinen Bluterguss über dem rechten Auge, außerdem Prellungen an beiden Hüften und eine Nierenquetschung. Der Priester blieb bei mir. Es war mir peinlich, ihm solche Umstände zu machen, aber ich war auch dankbar, dass er da war. Ich nannte einer der Schwestern meinen Namen und sagte, ich sei versichert, aber ich wisse nicht genau, wie. Ich hatte die Versicherung noch nie gebraucht. Sie sah immer wieder zu Father Benny auf, als ob sie mir nicht glaubte.
    Nach etwa zwei Stunden kam eine junge Ärztin mit einem Dauerlächeln, das irgendwie spöttisch aussah, und gab mir zwei Rezepte und ein Informationsblatt über Nieren. Darauf stand, dass ich viel Wasser trinken und eine Zeit lang nicht auf der Niere liegen sollte. Dann konnte ich die Notaufnahme verlassen. Ich ging, immer noch in meinem Papierpyjama, mit Father Benny zum Ausgang, und wir nahmen ein Taxi zur katholischen Kirche vom Heiligen Geist. Sie stand ein kleines Stück abseits der Hauptstraße von Hope Valley, eine kleine weiße, holzverkleidete Kirche, und wir gingen über einen schmalen Pflasterweg darauf zu.
    Es wurde inzwischen dunkel. Es mochte sechs, sieben Uhr sein, als wir hinten um die Kirche herum zu einem noch kleineren weißen Cottage gingen. Ich folgte dem Priester ins Haus und in die Küche. Er rückte mir einen blauen Küchenstuhl zurecht, und ich setzte mich an den Tisch.
    »Möchten Sie ein Sandwich oder so etwas?«, fragte Father Benny Gallo.
    »Ein Sandwich wäre nicht schlecht.«
    »Thunfisch«, sagte er. »Das wird Ihnen schmecken.«
    So saß ich in seiner winzigen Küche, während er schnell und fachmännisch das Sandwich zurechtmachte. Dazu trank ich kaltes Mineralwasser.
    »Gut?«
    »Sehr gut. Danke.«
    Ich kaute langsam. Father Bennys Thunfischsalat war um Längen besser als der von meinem Pop. Tatsächlich weiß ich gar nicht, wann ich nach Pops grässlichen Angel-Sandwiches mit zu dick geschnittenem Fisch und viel zu viel Mayonnaise das letzte Mal ein Thunfisch-Sandwich gegessen hatte.
    Der Priester hantierte in der Küche herum, um mich beim Essen nicht anzustarren. Dafür war ich dankbar. Ich konnte es nicht ertragen, beim Essen beobachtet zu werden. Ich hatte das Gefühl, ich müsste mich dafür entschuldigen, dass ich meinen Fleischberg fütterte.
    »Sie sind auf der Straße«, sagte er über die Schulter. »Auf der Straße wie in den Fünfzigern. Harte Zeiten. Eigentlich schlechte Zeiten. Aber wir machen immer weiter, nicht wahr? Der menschliche Geist. Wir machen weiter.«
    Ich verstand nicht, aber ich nickte, obwohl er an der Spüle stand und mir den Rücken zuwandte.
    »Die Notärztin hat mir gesagt, das waren Schussverletzungen – nein, Entschuldigung, vergessen Sie das. Ich habe mir selbst versprochen, nicht danach zu fragen.«
    »Vietnam.« Ich hatte den Mund voll von seinem wunderbaren

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