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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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einen Segeltuchrucksack, um die Sachen unterzubringen. Die neuen Besitzer, ein junger Mann und seine Frau, kamen heraus, um sich mein Rad anzusehen; sie nahmen meine Maße wegen des Rucksacks und gaben sich wirklich Mühe, mir gute, leichte Ausrüstungsgegenstände auszusuchen.
    »Sie kriegen eine Menge Sonne ab«, sagte die Frau, als ich bezahlte.
    »Ja.«
    Sie griff hinter sich zu einem Mützenständer auf der Theke und zeigte mir eine speziell konstruierte Baseballkappe mit einem durchsichtigen Sonnenschutzschirm.
    »Die sind neu. Maximaler Schutz.«
    »Ich nehme sie.«
    »Universalgröße.«
    »Ich nehme sie.«
    Als die Sonne ein bisschen tiefer stand, fuhr ich von der Straße herunter auf ein Feld. Es gab ein paar Mücken dort, aber das war nicht allzu schlimm, denn der Tag kühlte sich zum Abend hin ab. Trotzdem fasste ich einen neuen kleinen Vorsatz: Ich würde mir Mückenschutzmittel kaufen. Dann trank ich eine Flasche Wasser, aß noch eine Banane und eine Saftorange und las ein bisschen Iggy.
    Das Buch war ein Western, aber eigentlich war es keiner, denn die Cowboygeschichte war nicht so wichtig wie die Tatsache, dass er anfing, sich an seinem Platz in der Welt wohl zu fühlen. In der Welt des alten Westens.
    Ich las ungefähr fünfzehn Seiten, langsam, denn ich war noch nicht wieder in Leseform. Iggy kannte seinen Vater nicht, denn der hatte seine Mutter verlassen, als er nach dem Bürgerkrieg freigelassen worden war. Iggys Mutter war eine gütige, aber starke Frau namens Esther Booklook. Den Nachnamen hatte sie von ihrem Vater, und der hatte ihn von seinem Vater, und der hatte ihn von der neunjährigen Tochter eines Plantagenbesitzers bekommen, weil er so gern Bücher anschaute. Iggy mochte den Namen Booklook nicht. Nichts gegen seine Mutter, aber er änderte seinen Nachnamen in Hannibal – nach dem Helden von Karthago -, weil seine Mutter ihren Kindern immer Geschichten von Hannibal erzählt und gesagt hatte, sie seien mit ihm verwandt. Iggy änderte seinen Namen 1878, in dem Jahr, als er in den Westen ging. Er war vierzehn, und ich spürte, dass meine Lesekopfschmerzen erwachten. Ich breitete meine Sachen aus – alles bis auf das Zelt -, und nach einem Apfel schlief ich den Schlaf des Gerechten.
    Am Mittwochnachmittag war ich im Zickzack auf die Route 645 und zur Route 614 gekommen, durch das tiefe Tal der Musconetcong Mountains, und hatte den Delaware River nach Pennsylvania überquert. Bei einem Thunfischsandwich stellte ich fest: Selbst wenn ich das Rad bergauf schob und mich auf ebener Strecke nicht umbrachte, konnte ich zwischen fünfzig und siebzig Meilen pro Tag schaffen. Es hatte etwas mit Stetigkeit zu tun.
    Über die 212 kam ich nach Quakertown, und zehn Meilen weiter, außerhalb von Pennsburg, aß ich das Hackbraten-Special im Quaker Restaurant. Die Ofenkartoffel war noch in der Folie, und der Eiskaffee war richtiger Filterkaffee, nicht gefriergetrocknet. Ich war kein großer Restaurantgänger. Ich war ein Mengentyp geworden, schätze ich, angesichts von Burger King und den Riesensandwiches, die sie in Sekundenschnelle herstellen. Onkel Count hatte eine Doppelbegabung: Er verstand von Mengen genauso viel wie von Qualität. Ich schwöre bei Gott – das ist kein Witz, und ich sage das nicht oft: Er konnte in einem Restaurant sitzen und schnuppern und einem dann nicht nur sagen, was das erlesenste Gericht war, sondern auch, welches in den größten Mengen zubereitet wurde. Ich fing an, meinen Onkel zu verstehen. Ein bisschen jedenfalls. Aber für mich waren die Scheibe Hackbraten und die Ofenkartoffel eine reichliche Mahlzeit. Woher kommt das? Ist das was Medizinisches? Je mehr du tust, desto weniger brauchst du? Keine Ahnung. Ich nahm aber auch noch Wackelpudding mit Weintrauben.
    Pennsylvania ist auch schön. Aber hohe Berge. Gerade als ich herausgefunden hatte, dass ich im Durchschnitt fünfzig Meilen am Tag schaffen konnte, machten die Berge mich fertig. Ich hatte mir ausgerechnet, dass es von Durham, wo ich nach Pennsylvania überwechselte, bis Wayne Heights, wo ich die Spitze von Maryland erreichen würde, weniger als zweihundert Meilen waren und dass ich das in drei oder vier Tagen schaffen würde, aber trotz des schönen, trockenen Wetters war ich erst am Sonntag in Gettysburg, und von da sind es noch rund vierzig Meilen bis Maryland.
    Ich nahm ein Zimmer in einem Howard Johnson’s und parkte das Raleigh darin. Es war noch ziemlich früh – gegen drei Uhr nachmittags, schätze ich -,

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