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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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und so gern ich auch duschen und ins Bett gehen wollte, war es mir lieber, erst alles zu erledigen, was auf meiner geistigen Liste stand. Ich ging in ein Shopping Center auf der anderen Straßenseite und kaufte Rasierzeug, Obst und Wasserflaschen. Dann kehrte ich zurück in mein Zimmer und legte meine Neuerwerbungen auf den Fernseher. Ich drapierte den Schlafsack über den Kleiderständer und breitete den Rest meiner Sachen zum Trocknen aus. Ich hatte Lust auf ein Bier und eine Zigarette. Ich weiß nicht, warum. Wahrscheinlich, weil Hotelzimmer immer eine Beschäftigung verlangen. Fernsehen, Zigaretten, Bier. Ich saß da und betrachtete mein ganzes Zeug, das überall in dem kleinen blauen Zimmer lag, und es war ein tröstliches Gefühl, so bei meinem Rad und meinen Sachen zu sein. Ich dachte mir, vielleicht würde ich noch eine Apfelsine essen und mich dann ein bisschen auf das Bett legen, bevor ich mir ein Lokal zum Essen suchte. Ich war sehr müde, und das Bett und die Kissen sahen tadellos aus. Im Gedanken daran schlief ich im Sessel ein.

24
    1966 geschahen drei Dinge, die ich als Ereignisse bezeichnen würde – insofern, als man sie unter keinen Umständen vergessen konnte. Ich wurde eingezogen. Charlie Love, der am dritten Base einen Punkt machen wollte, wurde dabei vom Blitz erschlagen. Meine Schwester Bethany verschwand wieder.
    Die meisten Kids, mit denen ich auf der High School war, gingen danach zum College oder auf die Business School. Eigentlich gingen sie, weil ihre Eltern Angst vor den Russen hatten. Das ist der Grund in kurzen Worten. Als die Sowjetunion den Sputnik startete, sah es aus, als hätten sie die schlaueren Köpfe als wir, und irgendwie mussten wir entweder aufholen, oder sie würden uns umbringen. So habe ich es jedenfalls verstanden.
    East Providence schritt donnernd zur Tat. Als Erstes sortierten sie die Kids danach, wie gescheit sie waren. Sie bildeten Abteilungen, und alle Abteilungen zusammen hießen ROXY SUMAC-GL. Wer eine schnelle Auffassungsgabe hatte, kam in die Abteilungen R und O, und man hoffte, dass diese Leute auf die feinen East-Coast-Colleges gehen und dort ihren Akzent verlieren würden. X, Y und S waren, schätze ich, für die Vorbereitungskurse für das College, U, M, A und C kamen auf Berufsschulen für Sekretärinnen und Stenotypistinnen, und G und L waren für Handwerker und Autoschlosser. Die Abteilungen R und O wurden von den anderen Kids weitgehend getrennt; sie bekamen spezielle Lunchpausen, hochmoderne Physiklabore und solche Sachen. Und die Abteilungen kleideten sich auch alle anders: Chinos und Schottenröcke für die Hochbegabten und die College-Anwärter, Blau und Grau für die Büro-Kids, und Bluejeans und Lederjacken für die Halbstarken, die Autoschlosser wurden.
    Wir alle wussten, ohne dass wir es aussprechen durften, dass es auf unserer Schule jetzt vier nach Buchstaben sortierte Gruppen gab: »sehr gescheit«, »ziemlich gescheit«, »kann lernen, eine Stellung zu behalten« und »dumm«. Ich war in »ziemlich gescheit«, aber ich hätte zu »dumm« gehören sollen. Auf dem Abschlusszeugnis hatte ich lauter C-Noten, und kein College wollte mich haben, nicht mal das Springfield College in Massachusetts, wo sie Sportlehrer ausbilden und Leute, die beim YMCA arbeiten, und Grundlagenkurse für Badminton gibt es da auch. Das College wollte mich nicht. Mom meinte, ich sollte auf ein Junior College gehen, und ich dachte darüber nach, als ich meinen Einberufungsbefehl erhielt. Aber ich beklage mich nicht. Wenn ich aufs College gehen und Bowling oder Tischtennis hätte studieren wollen, hätte ich mich auf der High School mehr anstrengen sollen. Habe ich nicht getan. Man kriegt, was man verdient.
    Manchmal, meine ich. Manchmal kriegt man, was man verdient. Charlie Love – der mit meinem Pop Baseball spielte und Heizöl auslieferte und den Spind neben seinem hatte – kriegte nicht, was er verdiente. Er verdiente mehr.
    Einen Monat vor meinem Einberufungsbefehl schaffte Pops Mannschaft es in die »Metropolitan Rhode Island«-Playoff-Runde. Das war riesig. Alle hatten den Verdacht, dass es für Pop das letzte Jahr sein könnte, und seit dem müden Start der Socony Red Sox im April, wo sie in ihrer Gruppe auf Platz sechs standen, war er wirklich schlecht in Form.
    Eines Morgens beim Frühstück, als er gerade zur Raffinerie fahren wollte, sagte er: »Wisst ihr, woran es liegen könnte? Könnte sein, dass ein Baseballspieler einfach Baseball spielen soll. Diese

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