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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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er die Welt aussehen lassen konnte.
    »Und du, Slim, my man, du musst es hier bringen, oder du bringst es vielleicht nie. Ich sage, Bill sucht dir ein scharfes kleines Ding. Ich sage, wir werden wahrscheinlich alle sterben.«
    Ich lachte. Ein paar der anderen Jungs lachten auch. Jeder konnte sterben, aber nicht wir. Orlando Cepeda lachte. In unserem Zelt hörten wir Musik, die über das hohe Gras von Hee Ho herüberdriftete. Smokey Robinson and the Miracles. Ab und zu warf Bill den Kopf zurück und stieß einen schrillen, begleitenden Schrei aus. Wir lachten. Es war mehr als heiß draußen, und wir hatten die Zeltklappe heruntergelassen, um einen Wind abzuhalten, der tatsächlich noch heißer war als die stehende Luft. Trotz der Hitze sprang Bill auf und tanzte zum Backbeat der Musik. Der Schweiß brach ihm aus, drang durch sein olivgrünes T-Shirt und tröpfelte herunter.
    »Müssen uns bewegen. Bisschen Bewegung, Baby. Bill wird die ganzen scharfen jungen Dinger finden.«
    Bill schwebte mit einem imaginären Mädchen, das wir fast wirklich sehen konnten, über die Sperrholzplatten auf dem Boden. Er lächelte sie zärtlich an.
    »Bist bei Bill, Baby. Sooo ist’s gut. Oh, wie süß du aussiehst. Du bist Klasse, Baby. Du bist Bills Supergirl.«
    Die Musik hörte auf, und Bill sank schwitzend auf seine Pritsche. Ich schrieb gerade an meine Familie, aber ich hatte nichts zu erzählen. Ich wusste, dass sie sich Sorgen machten, und das störte mich. Also schrieb ich ihnen immer wieder so ziemlich das Gleiche. Es gehe mir gut. Ich sei nicht in Gefahr. Der Dschungel sei sehr interessant.
    Ungefähr jeden dritten Tag gingen wir auf Patrouille rund um das Camp. Das dauerte ungefähr drei Stunden. Die meiste Zeit lagen wir im Zelt oder spielten Softball. Abends spazierten wir rüber nach Hee Ho. Da fing ich an mit Bier und Wodka, aber perfekt schmeckte es mir erst, nachdem Bethany weg war und ich Brezeln und frischen Orangensaft entdeckte. Das Dorf war voll von Bars. Unsere Unteroffiziere waren alle an der einen oder anderen Bar beteiligt, und so sahen sie alle ziemlich gleich aus, bis auf das »Sandy Beach« und das »East St. Louis«. Das »Sandy Beach« war eine Bar, wo die vietnamesischen Frauen in Wirklichkeit Männer waren. Viele Soldaten gingen da hin. Bill und ich nie.
    »Ist halt ihr Ding«, sagte Bill. »Ist ihr Ding, weiter nichts. Aber Jeeeesus. Mann. Shit.«
    Das »East St. Louis« war eine schwarze Bar. Draußen hing ein Schild – zwei Schilder sogar -, und darauf stand: FÜR WEISSE VERBOTEN. Wenn ich mit Bill unterwegs war, was meistens der Fall war, wartete ich draußen, während er hineinging.
    »Muss mit den brothers reden.«
    »Okay.«
    »Weißt schon.«
    »Klar.«
    »Sehen, was läuft.«
    »Klar.«
    »M-hmm.«
    Eines Abends – ich weiß noch, es war ein kühler Abend – gingen Bill und ich in eine Bar, und wir standen in einer Ecke und tranken irgendwas, denn es war rappelvoll, und man konnte nirgends mehr sitzen. Ich war ein bisschen unsicher auf den Beinen.
    »Du schwankst.« Bill lachte.
    »Keine Ahnung.« Ich lachte.
    »Du bist ein betrunkener motherfucker.«
    Ein sehr kleines Mädchen kam herüber und schmiegte sich an Bill. Sie mochte achtzehn oder zwanzig sein, aber sie war so klein, dass ihr Gesicht nicht zum Rest des Körpers passen wollte.
    »Was läuft so, Baby? Smithy, my man, das ist Faye. Hat sie nicht Ähnlichkeit mit Faye Dunaway?«
    Sie sah zu mir hinüber und lächelte. Ich hatte keine Ahnung, mit wem sie Ähnlichkeit hatte. Ich lächelte zurück. Ich machte ein blödes Gesicht, und sie kicherte.
    »Hallo, Faye«, sagte ich.
    »Das ist my man Slim.«
    »Hallo, my man Slim«, sagte sie und ahmte Bill nach.
    »Faye kommt eines Tages nach Amerika. Wird Schauspielerin.«
    »Toll.«
    »Sie wird’n großer Star.«
    »Toll.«
    »San Diego«, sagte Faye.
    »Da war ich noch nie«, sagte ich blöde.
    »San Diego«, sagte sie noch einmal.
    Bill ließ seine Hand auf ihre Schulter gleiten und drückte sie.
    »Und, Faye, Lust auf ein Nümmerchen mit Slim?«
    »Oh, klar.« Faye lächelte mich an. »Sucky fucky. Komm.«
    Sie packte mich beim Arm und zog mich zur Tür. Ich sah Bill an und wusste, dass ich ein lächerliches Gesicht machte, denn er lachte und schüttelte den Kopf. Draußen waren leere Ölfässer übereinander getürmt, immer zwei aufeinander, und sie waren so angeordnet, dass sie ein Labyrinth von kleinen Räumen bildeten. Jeder Raum war mit einer Zeltplane oder Wachstuch ausgelegt. Man

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