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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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Komm.«
    Ich hob sie vom Taufbrunnen herunter und stellte sie auf den Boden. Sie hatte keine Schuhe an, und sie roch nach Urin und Scheiße und Feuchtigkeit. Ich umarmte sie, und sie drückte mich so fest und so lange an sich, dass ich schon dachte, sie habe eine Pose eingenommen, aber dann ließ sie mich los und sah mich an.
    »Ich möchte jetzt sterben, Hook. Ich glaube, das wäre am besten.«
    Ich fing an zu weinen. In Vietnam habe ich nie geweint, aber ihre Worte flogen taumelnd heran wie diese kleinen, rollenden Kugeln, die mich in die Seite trafen und in mir umherschossen. Nur waren ihre heiß. Sie waren heißer. Da hatte ich nur den einzigen Wunsch, dass sie nie wieder sprechen möge. Ich nahm ihre Hand, und wir verließen die alte Steinkirche und traten hinaus auf die Westminster Street. Es hatte zu nieseln angefangen, aber das tat gut. Ich setzte Bethany ins Auto und ging dann zur Fahrerseite. Ich drehte mich um und starrte ein, zwei Sekunden lang zu dem Telefonhörer hinüber, der in der roten Zelle auf der anderen Straßenseite herunterbaumelte. Ich ging hin, hängte ihn ein, und dann fuhr ich meine Bethany geradewegs ins Bradley Hospital.

37
    I ch: Norma? Bist du beschäftigt? Wenn du gerade beschäftigt bist, kann ich …
    Norma: Was ist passiert?
    Ich: Ich weiß, es ist jetzt fünf Tage her, aber …
    Norma: Wir haben miteinander gesprochen, und dann haben wir nicht mehr miteinander gesprochen.
    Ich: Es war alles so verrückt, aber ich wollte schon früher anrufen … Es ist so irre. Ich hab dir einen Brief geschrieben, aber ich hab ihn nicht abgeschickt.
    Norma: Du hast mir einen Brief geschrieben?
    Ich: Ehrenwort. Ich hab ihn hier.
    Norma: Lies ihn mir vor.
    Ich: Ich weiß nicht.
    Norma: Bitte lies ihn mir vor. (Ich war jetzt mitten in Indiana. An einem Münztelefon in einem Drugstore. Ich öffnete meinen Brief an Norma.)
    Ich: Okay. »Liebe Norma. Carl ist tot. Er war ein sehr netter Mann, und auch wenn ich ihn nicht besonders gut kennen lernen konnte, sehe ich ihn als einen Freund, irgendwie.« … Das klingt blöd.
    Norma: Nein, tut es nicht. Tot …?
    Ich: Ich bin manchmal so blöde.
    Norma: Lies. Lies.
    Ich: »Ich hab dich nicht angerufen, weil Carls Tod ein paar Probleme mit sich gebracht hat. Erst musste ich Carl pflegen, und dann kam Dr. Donna Trivitch, Carls Freundin aus dem Krankenhaus, mit einem Polizisten ins Haus, und der hat mich zusammengeschlagen.«
    Norma: Smithy!
    Ich: Es ist alles in Ordnung, Norma. Ehrlich. Soll ich weiterlesen?
    Norma: Bitte lies weiter, Smithy. Es ist schließlich mein Brief.
    Ich: »Nachdem ich zusammengeschlagen worden war, erzählte Carl der Ärztin, dass ich kein Landstreicher bin, und da brachte sie mich ins Bett im ersten Stock von Carls wirklich wunderschönem Haus.« Oh – das hab ich nicht dazugeschrieben, aber Norma: Carl hat Blumen gezüchtet und damit sein Geld verdient, und sein Haus ist umgeben, absolut umgeben von Rosen und Blumen. Alle Farben der Welt. Das würde dir gefallen.
    Norma: Ja. Ich wäre begeistert. Lies weiter, Smithy.
    Ich: Und sein Haus war wirklich schön. Lauter Holz, und es roch nach Holz.
    Norma: Ooooh. Lies weiter.
    Ich: Okay … »Nach einer Weile fühlte ich mich besser, und da ging ich hinunter, und Carl starb. Es war übrigens in Ordnung, dieser Teil, das Sterben, meine ich. Dr. Donna Trivitch, seine Freundin, hielt ihn im Arm, bis er aufhörte zu atmen. Es war ganz friedlich, aber dann fing die Ärztin an zu weinen und konnte nicht mehr aufhören. Carl hatte ihr einen Brief gegeben und aufgeschrieben, was erledigt werden musste, wenn er es nicht mehr könnte, aber sie weinte und gab mir den Brief und sagte, ich müsste das alles tun, weil sie es nicht könnte. Es war ein komisches Gefühl, Carls Brief zu lesen. Er hatte ungefähr zehn Namen aufgeschrieben, und neben jedem stand eine Telefonnummer und das, was er sagen wollte. Das meiste war okay, aber einiges war furchtbar, und ich wollte es nicht tun, aber ich habe es doch getan. Die drei furchtbaren Anrufe habe ich bis zuletzt aufgehoben. Furchtbar ist nicht richtig. Schwer ist richtig. Es waren Dinge, die schwer zu sagen waren, und ich fand, wenn Carl Dr. Donna Trivitch gebeten hatte, es zu tun, dann sollte sie es auch tun. Als ich ihr sagte, dass es schwer sei, fing sie wieder an zu weinen. Ich musste seinen Bruder, seinen Vater und einen Mann namens Renny Kurtz in New York anrufen. Sein Bruder schrie mich die ganze Zeit nur an. Immer wieder sagte er: ›Wer zum

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