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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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erinnerte mich irgendwie an Mom und Pop, aber sie hatten einen ganzen Tisch voll Enkelkinder, und ich und Bethany hatten natürlich nie Kinder. Abends las ich Ringo. Nach Iggy brauchte ich nicht mehr in Leseform zu kommen. Ringo gefiel mir sehr gut. Wie Iggy war es die Geschichte eines Mannes, der ein gutes und interessantes Leben führt, obwohl die Chancen sehr oft gegen ihn stehen. Ringo lebte 1900 als Cowboy in Wyoming und hatte bei einem Unfall das linke Bein und den rechten Arm verloren. Obwohl manche der anderen Cowboys sich über ihn lustig machten, lernte er, wieder so gut wie alle andern zu reiten, und er verliebte sich in ein Indianermädchen namens Doris Redleaf, die auf dem Carlyle Indian College in Pennsylvania gewesen und nach Wyoming zurückgekehrt war, um den kleinen Indianern Englisch beizubringen. Ich schätze, es war eine herzerwärmende Geschichte. Ich fragte mich, ob ich an Ringos Stelle das alles hätte hinnehmen können. Darüber dachte ich fast auf der ganzen Fahrt durch Illinois nach.
    Ich musste auch viel an Bill Butler denken. Nicht daran, wie er mich gestützt und mir die drei Morphiumspritzen gegeben und mir das Leben gerettet hatte, aber ich dachte an Bill und an East St. Louis. Ich wusste, dass er von dort kam, weil ich immer dachte, er hätte St. Louis gesagt, und weil er mich jedes Mal korrigierte.
    »Nicht St. Louis, motherfucker. East St. Louis.« Und East St. Louis lag an der Route 50. In einer Telefonzelle in Mascoutah, Illinois, rief ich die Auskunft an. Es gab keinen Bill Butler in East St. Louis, aber einen William Butler III in der Landham Street. Ich ließ das Telefon acht Mal klingeln, und dann stieg ich auf mein Rad und fuhr in die Stadt.
    Eins ist jetzt wichtig: Ich bemitleide mich nicht, und wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, von dem East-St.-Louis-Teil meiner Bethany-Reise zu erzählen, ohne dass ich drin vorkomme, würde ich es tun. Aber das geht nicht. Ich habe sogar daran gedacht, von diesem Teil überhaupt nichts zu erzählen, aber ich werde es doch tun, weil er passiert ist, und weil auch Bill Butler passiert ist.
    Es war spät am Nachmittag, als ich durch Fairview Heights und nach East St. Louis hineinflog. East St. Louis zieht sich hin. Zerschnittene Zäune. Die Häuser mit Namen und Nummern besprayt. Müllsäcke sogar auf den Verkehrsinseln. Bald fällt einem auf, dass die kleinen Läden mit Brettern vernagelt sind, und eigentlich alles – wirklich alles – sieht so aus, als wäre es abgebrannt. Oder wenigstens einer starken Hitze ausgesetzt gewesen.
    Die breiten Gehwege und die mit Stahlklammern verschlossenen Geschäfte wirken versengt. Es war der 17. September. Ich war seit einundzwanzig Tagen unterwegs, und obwohl eine milde, ins Bläuliche schimmernde Sonne am Himmel stand und das Wetter sehr angenehm war, fühlte ich mich zum ersten Mal ein bisschen mutlos. Eine ganze Meile fuhr ich an leer stehenden Läden vorbei, ohne jemanden zu sehen. Ein Hund jagte hundert Meter weit hinter mir her, aber das war alles. An der nächsten Kreuzung fand ich eine Sebstbedienungstankstelle, und ich hielt an, um zu telefonieren. Der Tankwart saß in einem Betonbunker mit Sehschlitzen aus dickem Plexiglas. Es gab einen Einwurfschacht für das Geld, und er konnte die Zapfsäulen von innen bedienen. Auf einem Schild stand: PASSEND ZAHLEN – KEIN WECHSELGELD, und auf einem andern: BEI UNBEFUGTEM HANTIEREN AN DEN ZAPFSÄULEN WIRD GESCHOSSEN. Ich sprach in die kleine Sprechanlage.
    »Hi«, sagte ich.
    Die Augen des Tankwarts starrten zu mir heraus.
    »Hören Sie, ich suche ein Telefon.«
    Die Augen starrten mich weiter an. Sie sahen aus wie aus Beton, mehr als das kleine, viereckige Gebäude, in dem er saß.
    »Telefon«, sagte ich und ahmte mit dem Finger die Bewegung des Wählens nach.
    Ich wartete ein paar Augenblicke, und dann ging ich zu meinem Rad und fuhr weiter. Ungefähr zehn Minuten später fand ich einen kleinen Kramladen mitten in einem verlassenen Häuserblock. Die Schilder draußen waren in englischer und irgendeiner asiatischen Sprache beschriftet. Ein paar schwarze Kids, Jungen und Mädchen, standen draußen auf dem Gehweg herum. Ich fragte sie, ob es irgendwo eine Telefonzelle gebe, und ein Mädchen deutete auf den Laden.
    Ein älterer Asiate saß in einem Schaukelstuhl vor einem Regal mit Campbell-Suppen, und eine junge Frau, auch eine Asiatin, stand hinter der Theke und wartete.
    »Telefon?«, fragte ich.
    »Da.« Sie streckte den Zeigefinger aus.
    »Ich

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