Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
Vom Netzwerk:
und schickt ins Blaue hinein Spähtrupps los, und wenn die Scheiße dann passiert, erwischt es uns arme Schweine, und er ist fein raus. Habe ich recht?«
    Nummer zwei nickte.
    Einen Moment lang schwiegen sie. Sie hatten die letzte Abzweigung vor ihrem Ziel erreicht.
    » Und was wollen Sie ihm sagen?«, fragte Nummer zwei.
    » Ich weiß selbst noch nicht, was ich ihm sagen soll. Es ist bloß…« Hudson beendete den Satz nicht.
    » Nach dem, was ich gehört habe, hat der Typ Verbindungen«, sagte Zwei. » Wir müssen uns also überlegen, worauf wir uns einlassen, wenn wir die Verbindung zu ihm abbrechen.«
    » Ich weiß.«
    Zwei lenkte den Wagen zum Kantstein und ließ ihn ausrollen.
    Hudson öffnete das Handschuhfach und nahm ein Hochleistungsfernglas heraus. » Ich denke manchmal nur laut«, sagte er. » Das ist alles.«
    Nummer zwei sah ihn an. » Wie Sie meinen, Boss«, sagte er und öffnete die Tür, um auszusteigen.
    Jetzt geht’s los, dachte Hudson. Nun gibt es kein Zurück mehr.
    20
    Die Hauptsaison war bereits vorüber, in Fort William herrschte nicht mehr viel Betrieb, sodass Rebecca und Roddy im Hinblick auf ein Restaurant freie Auswahl hatten. Sie einigten sich auf einen kleinen Chinesen in einer schmalen Gasse, die von der Haupteinkaufsstraße abzweigte und zur Uferpromenade des Loch Linnhe führte.
    Die Wolken, die am Vormittag noch Regenfälle hatten befürchten lassen, hatten keine wirkliche Wetterveränderung bewirkt; sie hatten sich am Nachmittag längst aufgelöst. Allerdings war es etwas kälter geworden. Unwillkürlich hielt Rebecca sich ihre Jacke vor der Brust zusammen. In der Ferne kreisten schreiend die Möwen über dem Wasser.
    Für einen Chinesen an der schottischen Westküste gab sich der Innenraum des Restaurants erstaunlich dezent: Weiß- und Grautöne dominierten, und auch mit dekorativem Schnickschnack hatte man sich zurückgehalten. Rebecca gefiel das, für Roddy zählte im Moment nur, dass er hier endlich etwas zu essen bekommen würde.
    Eine ungewöhnlich große Kellnerin führte sie zu einem Tisch im hinteren Bereich, wogegen nichts einzuwenden war. Aus dem einzigen Fenster des Lokals hatte man ohnehin keine besondere Aussicht– nur auf die gegenüberliegende Häuserwand. Sie bestellten Wasser und eine Flasche Sancerre und vertieften sich dann in die Speisekarte. Rebecca machte Roddy auf die fangfrischen Fischgerichte aufmerksam.
    » Schön und gut«, sagte er, » aber zunächst möchte ich einen Toast ausbringen.«
    Rebecca bereitete sich innerlich auf etwas Schwülstiges vor, griff aber dennoch nach ihrem Weinglas.
    » Auf gute Freundschaft und ein paar ruhige Tage weit weg von allem«, sagte Roddy.
    Sie wartete darauf, dass er noch eine alberne Pointe hinzufügen würde, aber es schien ihm ernst mit seinem Trinkspruch zu sein. An ihrer Körpersprache schien Roddy ihre Skepsis zu bemerken.
    » Ich weiß, dass ich manchmal ein bisschen schwer zu ertragen sein kann…«
    » Ein bisschen«, bestätigte Rebecca.
    » Gib’s mir nur, ich hab’s ja verdient. Aber der Ausflug hat mir bisher gutgetan, und ich weiß, dass du das alles nur mit mir machst, weil du ein guter Mensch bist. Und dafür möchte ich mich bei dir bedanken.«
    Wieder wartete Rebecca, ob noch etwas käme.
    » Danke«, sagte er. » Und das meine ich ernst.«
    » Gerne«, sagte Rebecca. Er schien ehrlich zu sein.
    Sie stießen mit dem kalten Wein an.
    » Aber ganz so uneigennützig ist diese Fahrt vielleicht doch nicht von mir«, sagte sie.
    Roddy sah sie abwartend an.
    » Was ich sagen will… Hinter mir liegen ein paar schwierige Jahre. Aus einer ganzen Reihe von Gründen. Einer davon ist meine Scheidung. Und dann noch so dieses und jenes…«
    » Kann ich dir dabei helfen?«
    Sie lächelte. » Nein, Roddy. Ich glaube nicht, dass du das kannst. Jedenfalls wollte ich gerade sagen, dass es mir hierbei nicht nur um dich, sondern auch darum geht, selbst mal rauszukommen. Ich bin kein Engel, der auf die Welt gekommen ist, um dir deinen Weg zu weisen.«
    » Für mich spielt es keine Rolle, was du damit bezweckst.«
    Die Kellnerin kam wieder an ihren Tisch, und Rebecca bestellte Seebarsch mit gebratenem Reis für sie beide. Als das Hauptgericht nach dem Appetizer serviert wurde, duftete es so verführerisch nach Ingwer und Frühlingszwiebeln, dass Rebecca das Wasser im Mund zusammenlief.
    » Donnerwetter«, sagte Roddy, » das riecht ja mal klasse.«
    Sie genossen gemeinsam ihr Essen, leerten die Flasche Wein und konnten

Weitere Kostenlose Bücher