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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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„Du bist zu gierig.“
         „Entschuldigung“, murmelte Kyra und rieb sich die Handgelenke.
         Doch im Grunde tat es ihr nicht Leid. Dieses Gefühl, als die Energie in ihren Körper strömte, war einfach zu schön gewesen, als dass sie ihre Entschuldigung ernst hätte meinen könnte. Aufgeregt betrachtete sie ihre Hände und fuhr über ihre Brust. Sie fühlte sich besser, aber nicht wirklich gestärkt. Als hätte man einem Verhungernden eine Brotkruste zugeworfen. Es reichte einfach nicht aus. Seth hatte es endlich geschafft, sich aus dem widerspenstigen Bettlaken zu befreien und stand nun keuchend, mit zerzausten Haaren und feuerrot im Gesicht vor ihnen und stemmte die Hände in die Hüften.
         „Etwas Hilfe hätte nicht geschadet!“, rief er sarkastisch.
         Daniel und Kyra saßen noch immer auf dem Boden. Als Daniel sie ansah wusste er, dass sie nicht satt war. Er wusste, dass sie ihnen nach wie vor gefährlich werden konnte, wenn sie nicht endlich ein wenig Blut zu sich nahm. Der Entschluss, den er gefasst hatte, war töricht und gleichzeitig aufregend. Wenn er es je wieder einem Vampir erlauben sollte ihn zu beißen, dann, so wusste er, würde es Kyra sein. Diese wippte mit dem Oberkörper leicht vor und zurück, den Blick in weite Ferne gerichtet.
         „Ich will, dass du mein Blut trinkst.“
         Kyra und Seth sahen beide geschockt auf. Für eine Minute herrschte vollkommene Stille. Dann ergriff Seth das Wort und er war wütend.
         „Hast du den Verstand verloren?“, sagte er aufgebracht. „Blut zu geben ist verboten! Du kennst die Regeln, Daniel!“
         „Ich will das nicht“, stimmte Kyra zu. „Amelie und Joe wären nicht begeistert. Sie haben mich gefühlte hundert Mal davor gewarnt.“
         „Und du wirst Ärger bekommen“, fuhr Seth fort. „Bill bringt dich um.“
         „Wenn er es nicht tut, dann tut sie es“, sagte Daniel und deutete auf Kyra. „Sie hat eine Woche lang nichts getrunken. Und du weißt was passiert, wenn ein Vampir vor Hunger durchdreht. Ein paar Tropfen Blut und die Sache ist vorbei. Außerdem -“ Daniel verengte die Augen zu Schlitzen und sah Seth an „- es muss niemand erfahren. Wir müssen das Ganze nicht unnötig aufblasen. Es sei denn, du willst dich beißen lassen?“
         Seth's Lippen zitterten und er wich einen Schritt zurück.
         „Habe ich auch nicht erwartet“, meinte Daniel trocken.
         Als er Kyra an den Händen nahm und sie zu sich heranzog, sah Seth absichtlich weg. Ihm war ganz und gar nicht wohl dabei. Am liebsten hätte er die beiden sofort getrennt, aber Daniel war sein bester Freund und Partner. Er wollte darauf vertrauen, dass er nichts Dummes tat. Und er wusste, was Daniel für Kyra empfand, genauso wie er es früher für Samara tat. Daniel würde sich in seinem Entschluss nicht bremsen lassen. Seth war machtlos.
         „Bitte“, flüsterte Kyra und versuchte, sich Daniels Griff zu entwinden. „Bitte, zwing mich nicht. Ich will das nicht tun. Du hast doch gesehen, wie wenig Kontrolle ich über mich habe, du hast es doch eben bemerkt. Bitte lass nicht zu, dass ich dich aus Versehen töte…!“
         „Du wirst mich nicht töten“, sagte Daniel bestimmt.
         „Ach, lass diesen Spruch. Woher willst du das wissen? Soll mir das Mut machen?“
         „Nein. Es soll dir Angst machen.“
         Er sah über sie hinweg und richtete seine Worte an Seth.
         „Du wirst sie töten, wenn sie die Kontrolle verliert“, sagte er. „Seth? Hörst du mir zu?“
         Nur widerwillig drehte Seth seinen Kopf in seine Richtung.
         „Wenn sie auch nur das kleinste Zeichen von sich gibt … wenn sie über mich herfällt, mich nicht mehr loslässt, im Begriff ist mich umzubringen … Du wirst sie erschießen und das ohne zu zögern, hast du verstanden?“
         Seth atmete tief durch. Er war nervös. Dann griff er sich eine Pistole aus dem Koffer, entsicherte sie und richtete sie auf Kyras Hinterkopf.
         „Verstanden.“
         Kyras Herz klopfte.
         „Das ist also dein Plan?“, sagte sie zu Daniel. „Mich zu bedrohen? Das soll mir Sicherheit geben?“
         „Es gibt  uns  Sicherheit. Und in diesem Moment ist das alles, was zählt.“
         Er zog sie noch näher an sich heran. Seine Lippen berührten beinahe ihr Ohr.
         „Aber ich hoffe, dass Seth nicht schießen

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