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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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einzumischen!“
         Joe schnaubte.
         „Kein Wunder, dass du so schlecht von ihr sprichst. Aber ich denke, unser Problem liegt im Augenblick woanders. Wir sollten dieses Siegel bergen, schon vergessen? Also hör auf zu spinnen und lass uns endlich weitermachen.“
         Er drehte sich auf dem Absatz um, hielt dann jedoch inne.
         „Wie kommt man am besten in den Tempel?“, fragte er.
         Daniel lachte schadenfroh auf.
         „Erst klugscheißen und dann so was! Du bist hier nicht der Boss, Jonathan, merk dir das! Das hier ist  unsere  Aufgabe, nicht eure!“
         „Du wirst es aber kaum ohne unsere Hilfe schaffen!“, raunzte Joe. „Das Siegel wird von schlimmeren Dingen bewacht als von Vampiren, Wendigos oder Flüchen. Geister können uns nichts anhaben, aber euch können sie töten. Außerdem weiß ich mehr über die Bannung von Dämonen als jeder andere hier.“
         Daniel verzog das Gesicht und warf Seth einen fragenden Blick zu. Als dieser schließlich nickte, holte Daniel den Rucksack aus dem Überwachungsraum, kramte die Ars Goetia daraus hervor und warf sie Joe zu.
         „Kannst du Latein?“, fragte er.
         Joe fing das Buch auf und beäugte es misstrauisch.
         „Natürlich, sogar fließend. Sind das die Grimoires von Salomon?“
         „Der erste Teil davon, die Ars Goetia. Dort drin steht, wie man Samael bannen kann. Allerdings ist mein Latein ein wenig eingerostet und ich könnte die Texte nicht schnell genug übersetzen.“
         „Wundert mich nicht“, sagte Joe mit einem süffisanten Grinsen und steckte das Buch in die Innentasche seines Jacketts.
         Daniel setzte zu einem Gegenschlag an, doch Michael meldete sich lautstark zu Wort und er klang nicht gerade freundlich.
         „Könnten wir endlich aufhören, soviel Zeit zu verschwenden? Wir haben was Wichtiges zu tun, ist euch das etwa entfallen?“
         Murrend schulterte Daniel den Rucksack und ging voran, alle anderen folgten ihm mit schnellen Schritten. Sie gingen den Korridor entlang zu der gläsernen Tür, die in den Garten führte. Joe fackelte nicht lange und riss sie mit bloßen Händen aus den Angeln.
         „Der Eingang liegt direkt unter dem Brunnen“, sagte Daniel. „Wenn ihr so freundlich wärt?“
         Michael und Joe sahen sich an, nickten dann und begannen mit ihrer Arbeit. Michael griff nach dem Brunnen, riss ihn vom Sockel und stellte ihn gut zwei Meter von seinem Ursprungsort entfernt auf den Boden. Joe schlug hart mit der Faust gegen die Brunnenschüssel, die zerbrach und hunderte von Litern eiskalten Wassers über ihre Schuhe goss. Seth hüpfte auf eine Bank und wartete, bis das Wasser im Gras versickert war. Darauf erntete er einen bösen Blick von Daniel, dessen Füße bis auf die Socken durchnässt waren.
         Dort wo der Brunnen gestanden hatte, war eine große, quadratische Betonplatte in den Boden eingelassen, die mit ohrenbetäubendem Getöse splitterte, als Joe und Michael darauf eindroschen. Einige wenige Schläge reichten aus und schon entstand in der Mitte der Platte ein ansehnliches, tiefes Loch von etwa eineinhalb Metern Durchmesser. Staub und Dreck rieselte auf sie alle nieder und bald waren ihre Klamotten so grau und schmutzig wie die Fassaden des Museums. Seth hustete und klopfte sich den Staub von den Klamotten, Daniel hingegen ließ es mit unterdrückter Wut über sich ergehen. Joe und Michael hämmerten immer weiter in den Boden ein und Seth betete, dass niemandem der Lärm auffallen würde. Nachdem das Loch fast drei Meter tief war, hörten sie von Michael einen Überraschungsschrei, als er durch den Boden brach und dumpf irgendwo in der Tiefe aufschlug. Daniel hastete an den Rand des Loches und blickte hinab in die Schwärze.
         „Alles in Ordnung mit dir, Mike?“, fragte Joe.
         Selbst ihm fiel es schwer, etwas in der völligen Dunkelheit zuerkennen. Aus dem Loch ertönten ein krächzendes Husten und ein Scharren.
         „Nichts passiert“, sagte Michael. „Aber hier geht es gut fünf Meter runter. Ich bin direkt auf eine Treppe gefallen.“
         Daniel seufzte, holte eine Handvoll Knicklichter aus dem Rucksack und warf sie in den Schacht. Sogleich erhellte ein schimmernder, grüner Schein die Finsternis.
         „Da ist eine Tür“, rief Michael. „Sie ist verschlossen.“
         „Geh beiseite“, sagte Joe. „Wir kommen

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