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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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riechen, doch es war so schnell wieder vorbei, wie es gekommen war. Daniels Haare standen ihm vor Schreck zu Berge und seine Augen waren dramatisch weit aufgerissen.
         „Fass es bloß nicht an!“, warnte Joe eindringlich. „Was immer du tust, berühre es auf keinen Fall!“
         „Ist ja gut, das weiß ich selbst!“, zischte Daniel.
         Er atmete tief durch, dann beugte er sich über die Kiste und warf einen zögernden Blick hinein. Auf dem staubigen Holzboden der Truhe lag ein kreisrundes Siegel von etwa einem halben Meter Durchmesser und schimmerte ihm mit einer seltsam leuchtenden, goldenen Farbe entgegen. Unzählige Symbole waren darin eingelassen: Pentagramme, Hexagramme, Heptagone und griechische Kreuze, dazu dutzende von Wörtern in einer fremden Sprache, verschnörkelte Ornamente und einige wenige Namen, die Daniel jedoch sehr gut kannte. In den Seiten des inneren Heptagons standen die Namen der sieben Archai, darunter auch der von Samael. Auch die sieben Attribute Christi standen in den äußeren Ecken um das Pentagramm, im Außenkreis befanden sich die Anfangsbuchstaben der 49 Engel. Es war wunderschön anzusehen. Eine wohlige Wärme erfasste Daniels Herz und doch spürte er noch etwas anderes. Etwas Bedrohliches und düsteres, das über seinen Verstand hinaus zu gehen schien. Sein Körper fühlte sich merkwürdig bleiern und schwer an, als hätte eine unsichtbare Kraft von ihm Besitz ergriffen. Wie von selbst streckte er eine Hand nach dem strahlend schönen Siegel aus, nur um es einmal zu berühren, die Herrlichkeit Gottes fassen zu können. Er gierte förmlich danach, es in seinen Händen zu halten, doch schlagartig schlossen sich Joes Finger um sein Handgelenk und zogen ihn von der Truhe weg.
         „Bist du verrückt geworden?“, brüllte Joe aufgebracht. „Ich sagte doch, nicht berühren!“
         Daniel fühlte sich, als wäre er eben aus einer Art Trance erwacht. Die Realität und die Kälte klatschten ihm mit einem Male unangenehm ins Gesicht.
         „Ich wollte es nicht anfassen!“, stammelte er. „Ich wollte nur -“
         „Spar dir das!“, rief Joe. „Mach das bloß nicht noch einmal!“
         Von der Treppe her, die sie gerade hinabgestiegen waren, ertönte ein lautes Poltern und das unmissverständliche Knistern von Feuer und ließ sie alle zusammenschrecken.
         „Wir haben nicht viel Zeit“, sagte Joe nervös. „Lasst uns sofort anfangen!“
         Er zog die Ars Goetia aus seinem Jackett und schlug sie auf. Rasend schnell huschten seine Augen über den Text und wirkten dabei leicht verschwommen. Seth wurde schwindelig bei diesem Anblick.
         „Was genau müssen wir tun?“, fragte Daniel, der immer nervöser wurde und flach atmete.
         „Zuerst“, sagte Joe bestimmt, „muss der Dämon, nach dem wir verlangen, gerufen werden. Danach wird er mit einem henochischen Ritual in ein Gefäß gesperrt und zum Schluss wird dieses Gefäß auf den Schlüssel des Salomon gestellt. Um es zu zerstören, gibt es einen weiteren Zauber in henochischer Sprache. Oh verdammt...“
         „Was ist denn?“
         „Da steht, um einen Dämon zu bannen, muss man ihn in ein Gefäß aus Bronze sperren!“
         „Was?“
         Daniel riss ihm das Buch aus der Hand und las die lateinische Textzeile durch.
         „Warum hat man uns das nicht vorher gesagt? Jetzt brauchen wir auch noch ein Gefäß aus Bronze! Wo sollen wir das bitteschön her kriegen?“
         „Die Salzkrüge“, sagte Seth leise.
         Joes und Daniels Köpfe flogen ruckartig in seine Richtung und ließen Seth zusammenfahren.
         „Die ... die Salzkrüge sind aus Bronze. Das glaube ich zumindest.“
         Daniel holte einen der Krüge aus dem Rucksack hervor und hielt ihn in das Licht der Fackeln.
         „Die sind grün, Seth! Das ist doch keine Bronze!“
         „Nein, er hat recht!“, sagte Joe aufgeregt. „Bronze kann mit der Zeit durch Kondensieren grün werden! Denk doch nur an die Freiheitsstatue!“
         Daniel blieb der Mund offen stehen. Er sah Seth an, als wollte er ihn augenblicklich küssen.
         „Das ist gut!“, rief Joe und schnappte Daniel den Krug aus der Hand. „Zumindest haben wir ein Gefäß!“
         Das Poltern wurde nun lauter und sie konnten auch ganz deutlich hören, wie Michael über ihnen wildes Kampfgeschrei ausstieß. Ihnen blieb nicht mehr viel

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