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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)
Autoren: S.M. Nightingale
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ewig, bis ich das übersetzt habe“, sagte er wütend. „Warum müssen diese alten Schriften immer auf Latein geschrieben sein?“
         „Gib her“, rief Seth und schnappte ihm das Buch aus der Hand. „Ich weiß vielleicht nicht alle Kniffe zur Vernichtung von Geistern, aber mein Latein habe ich immer fleißig gepaukt, im Gegensatz zu dir!“
         Daniel starrte ihn an, konnte aber nicht umhin, Seth in diesem Augenblick zu bewundern. Er war vielleicht ein Angsthase und tat sich schwer damit, Gelerntes in die Tat umzusetzen, doch nun musste Daniel zugeben, dass er ohne ihn in diesem Moment wohl völlig aufgeschmissen wäre. Seth las fieberhaft den Text und murmelte unverständliche Worte vor sich hin. Dabei wippte er mit dem Oberkörper leicht vor und zurück, wie immer, wenn er extrem aufgeregt war.
         „Wir brauchen ein Blutopfer!“, sagte er schließlich. „Der Dämon erscheint nur dann im Dreieck, wenn wir ihm dort ein Blutopfer darbringen!“
         Daniel sah aus, als würde er augenblicklich aus der Haut fahren.
         „Schon wieder! Was haben diese Mistviecher immer nur mit ihrem Verlangen nach Blut? Etwas Abgedroscheneres gibt es ja wohl gar nicht!“
         Es brachte jedoch nichts, sich darüber aufzuregen, denn dafür hatten sie beim besten Willen keine Zeit. Daniel stöberte in seiner Hosentasche nach einem Messer, rollte den linken Ärmel zurück und schnitt sich dann tief in seinen Unterarm. Blut floss daraus hervor und er ließ es in die Mitte des Dreiecks tröpfeln.
         „Eigentlich sollten auf den Pentagrammen noch Kerzen entzündet und geweiht werden“, fuhr Seth unbeirrt fort. „Das verstärkt den Schutz. Aber da wir keine Kerzen haben, können wir dieses Detail vergessen.“
         Daniel funkelte ihn wütend an, doch sein Hass galt vielmehr der Tatsache, dass sein Arm unerträglich schmerzte.
         „Wir müssen uns in den Kreis stellen“, sagte Seth nervös. „Und dann die Beschwörung sprechen.“
         „Auch auf Latein?“, fragte Daniel sauer.
         „Die Sprache ist egal. Hauptsache, wir machen keine Fehler bei der genauen Wortwahl.“
         Daniel warf noch einmal einen kritischen Blick zur Treppe. Der Schein des Feuers war nun matter und wurde von einem sich rasch nähernden Schatten verdeckt.
         „Michael kommt“, sagte er. „Beeilen wir uns.“
         Hastig stellen sie sich zusammen in die Mitte des Kreises. Seth las noch einmal die Formel durch und sprach sich selbst Mut zu. Dann begann er langsam zu sprechen.
         „Du großer, mächtiger Geist Samael. Ich beschwöre dich an diesem Tag und zu dieser Stunde hier -“
         Wieder krachte es und Staub rieselte von der Decke. Seth schreckte zusammen und verlor den Faden.
         „Mach weiter!“, zischte Daniel aufgebracht.
         Seth schluckte und senkte den Blick wieder in das Buch.
         „- zu ... zu dieser Stunde hier, um dir bestimmte Angelegenheiten aufzutragen! Zeige dich und höre, du ... du sollst unter meinem Bann stehen und nichts wird dich befähigen, meiner fürchterlichen Beschwörung zu widerstehen!“
         Ein Beben erschütterte die Erde, Seth schrie auf und das Buch fiel ihm aus der Hand.
         „Daniel, ich kann das nicht ... ich will gar nicht, dass Samael kommt, es ist zu gefährlich -“
         „Es gibt keine Alternative!“, schrie Daniel nun zornig und hob das Buch wieder auf. „Oder willst du etwa, dass er weiterhin Unschuldige ermordet? Wir müssen ihn aufhalten! Das ist unser Job, Seth!“
         Daniel drückte ihm grob das Buch in die Hand.
         „Jetzt mach weiter!“
         Seth zitterte und blätterte fahrig nach der richtigen Seite. Als er sie gefunden hatte, atmete er tief durch und las mehr schlecht als recht weiter.
         „Ich … ich kommandiere dich und soll-solltest du meinen Worten n-nicht gehorchen ... o-oder unwillig sein, dann verfluche -“ Er stockte.
         „Lies weiter!“, fuhr Daniel ihn an.
         „- verfluche ich dich auf die schrecklichste Art und Weise -“
         „Oh, das willst du tun? Ich frage mich nur, wie?“
         Seth, Daniel und Joe verrenkten sich fast den Nacken, als ihre Köpfe Richtung Treppe wirbelten. Dort stand jemand, der ihnen bekannt vorkam. Doch es war nicht Michael. Es war auch nicht Samael oder Marius.
     
     
    Die Blume des Todes  
     
         Es war Amelie. Und sie sah
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