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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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dieses Ritual nur in der henochischen Sprache der Engel funktioniert und weder ich, noch einer von euch ist dieser Sprache mächtig. Das Siegel selbst dient dann zur Vernichtung des Gefäßes und somit auch der Vernichtung des Dämons.“
         „Schon wieder dieses Henochisch!“, fluchte Daniel wütend. „Wie soll das alles nur funktionieren, wenn keiner von uns diese Sprache überhaupt sprechen kann?“
         „Du vergisst, dass der Schlüssel des Salomon ein Sigillensiegel ist. Sigillen bestehen aus Wörtern, die so verändert werden, dass Bilder oder Symbole daraus entstehen. Das henochische Alphabet steht auf dem Siegel, aber es ist schwierig, die Bedeutung zu entschlüsseln, wenn man dabei von einer Horde Geister angegriffen wird. Und das ist schließlich der Grund, warum es bisher niemand geschafft hat, das Siegel zu bergen. Und nachdem das Museum über diesem Tempel gebaut wurde, war es sowieso unmöglich, dort einzudringen. Allerdings war es bis jetzt auch nicht wirklich nötig. Samael hat sich seit Ewigkeiten nicht mehr blicken lassen.“
         Sie liefen nun schon seit fast fünfzehn Minuten durch die Katakomben, doch noch immer machte der Gang keine Anstalten zu enden. Der Weg führte weiterhin in bedrohliche Dunkelheit und fast hatte man das Gefühl, er wäre endlos.
         „Warum verbrennen wir die Skelette nicht jetzt schon?“, fragte Seth. „Dann hätten wir nachher keine Probleme mehr.“
         „Seth, hast du während deiner Ausbildung eigentlich überhaupt nichts gelernt?“, fauchte Daniel ärgerlich. „Es nützt uns überhaupt nichts, die Knochen zu verbrennen, wenn deren Geister noch nicht erwacht sind. Im Gegenteil, dann bleiben sie in dieser Welt gefangen.“
         Seth murmelte unverständliches Zeug und lief zartrosa an.  Der Weg fiel nun leicht bergab, immer tiefer in den Boden hinein und nach weiteren zehn Minuten standen sie unerwartet vor einer steinernen Wand. Joe stutzte, tastete den Sandstein sorgfältig ab, doch es gab keinen Eingang, keine Türe, nicht einmal einen Hinweis.
         „Hier geht es nicht weiter“, sagte er. „Sehen wir bei den anderen Gängen nach.“
         Doch auch mit den weiteren Wegen verhielt es sich wie mit dem ersten. Sie endeten plötzlich an einer dicken Wand und bald stellten sie fest, dass es keinen weiteren Durchgang gab.
         „Hier muss es doch irgendwo ein Zeichen geben!“, donnerte Joe. „Diese Katakomben können doch nicht alles sein!“
         „Natürlich gibt es einen Hinweis“, sagte Daniel. „Schließlich sind andere vor uns schon da gewesen. Wir haben Aufzeichnungen gesehen von jenen, die hier lebend wieder raus kamen. An einem der Wände gibt es einen geheimen Eingang.“
         Also suchten sie, betrachteten die Steinwände mit prüfenden Blicken, bis Michael schließlich einige Einkerbungen entdeckte, die am unteren linken Rand der ersten Steinwand eingemeißelt wurden. Sie waren kaum noch zu sehen, doch nachdem sie den vielen Staub weggewischt hatten, kristallisierten sich verschwommene, schwer leserliche Wörter heraus.
         „Was zum Geier steht denn da?“, flüsterte Michael mit zusammengekniffenen Augen.
         Daniel ging in die Knie und hob die Fackel an die Wand, damit er besser sehen konnte, doch auch ihm fiel es schwer, die verblichenen Wörter klar zu lesen.
         „Saxa ... loquuntur? Heißt das Saxa loquuntur?“
         „Das ist Latein“, sagte Joe sofort. „Und bedeutet  'Die Steine sprechen' .“
         „Sie sprechen? Ach wirklich?“ Daniel schnaubte. „Na, was sagen sie denn?“
         „Stell dich nicht dümmer als du bist“, sagte Joe mit einem Anflug von Ärger. „Das ist nur eine Phrase. Es muss etwas geben, was diese Türe öffnet. Einen Spruch, vielleicht aus der Ars Goetia, im Zusammenhang mit einem besonderen Zauber.“
         „Es muss etwas sein, was in Verbindung mit unserem Orden steht“, meinte Seth, nun fest entschlossen, auch einmal etwas Nützliches beizutragen. „Schließlich muss diese Worte einer der Unseren dort eingemeißelt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Samael war. Er wollte doch nicht, dass man das Siegel findet.“
         „Nicht schlecht“, meinte Joe anerkennend. „Dasselbe denke ich auch. Nur, was für ein Spruch soll das sein? Ich kenne nichts, was der Orden als eine Art Leitspruch benutzen würde.“
         Daniel dachte angestrengt nach. So etwas wie

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