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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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wiederholte sie. „Ein Gebäude aus Holz und Stein.“
         Ademar und William sahen sich an.
         „Willst du damit sagen, Marius' Haus ist unter uns?“, fragte Ademar.
         Doch Illyria antwortete nicht und hielt sich ihren nassen Arm vors Gesicht. William begann als erstes damit, den Sockel des Kreuzes freizugraben, Ademar folgte seinem Beispiel und Illyria saß nur im Schnee und richtete ihren Blick zur Sonne.
         Es dauerte nur wenige Minuten, bis das Kreuz komplett freigelegt war und sie auf die vereisten Ziegel eines alten Daches stießen. Ademar stutzte. Das Gipfelkreuz war direkt mit dem Dach verbunden. Auch William bemerkte es und nahm einen ratlosen Gesichtsausdruck an.
         „Es ist eine Kirche“, flüsterte Ademar und seine Augen leuchteten aufgeregt. „Eine christliche Kirche am Gipfel des Berges.“
         „Das sehe ich“, sagte William unfreundlich. „Typisch Marius, das sieht ihm ähnlich.“
         Er schüttelte den Kopf und grub weiter, doch Ademar war viel zu verzückt von ihrer Entdeckung.
         „Eine Kathedrale aus dem 3. Jahrhundert nach Christus. William, das ist wunderbar. Wir haben hier ein Stück unserer Geschichte gefunden.“
         „Ja, wunderbar“, entgegnete William sarkastisch und verzog den Mund.
         Ademar schien enttäuscht, dass William seinen Enthusiasmus nicht teilte und half ihm weiter graben.
         „Hier muss es doch einen Eingang geben“, meinte er schließlich und richtete sich auf. „Einen versteckten Zugang. Marius hat sich sicher nicht jedes Mal den Weg freigeschaufelt, wenn er hier war.“
         Das leuchtete selbst William ein, der daraufhin die Arbeit niederlegte und Illyria anstarrte.
         „Hast du vielleicht irgendeine Idee?“, fragte er sie wenig überzeugt.
         Doch Illyria hatte sich entschieden, weiter zu schweigen und ignorierte ihn komplett. William stemmte die Hände in die Hüften und blickte wütend drein.
         „Das ist doch komplette Zeitverschwendung!“, regte er sich auf. „Marius ist nicht hier, was also tun wir noch auf diesem Berg?“
         „Wir suchen nach Antworten“, sagte Ademar schlicht.
         William brummte zornig, stampfte kurz auf und blickte hinab ins Tal. Ademar ließ seinen Blick schweifen und hielt Ausschau nach einem Zeichen. Irgendwo musste es einen Zugang geben, den sie bis jetzt nicht entdeckt hatten. Er wusste, dass es schwierig werden würde, die Kirche zu betreten. Marius war kein Dummkopf und würde es Eindringlingen sicher nicht so einfach gestatten, sein Anwesen zu betreten. Sie mussten Vorsicht walten lassen und ständig auf der Hut sein. Plötzlich fing die Erde an zu beben. Ein Grollen ertönte aus den Tiefen des Berges und Ademar und William blickten sich gehetzt um.
         „Was ist hier los?“, rief William. „Woher kommt dieses Geräusch?“
         Sie schwankten, als der Schnee unter ihren Füßen nachgab und sie langsam begannen, einzusinken.
         „Illyria, weg hier!“, schrie Ademar und griff nach ihrer Hand, doch es war bereits zu spät.
         Der Schneeteppich brach ein und alle drei stürzten in ein tiefes Loch, hinab durch das Dach der Kathedrale.
         Schnee und Dachziegel regneten auf sie herab. Sie landeten leichtfüßig und sanft auf einem staubigen Steinboden. Ademar hatte die Zähne ausgefahren und seine Augen glommen perlweiß. Er erfasste den Raum mit einem kurzen, schnellen Blick. Die weitläufige Halle war in Dunkelheit getaucht und fast vollkommen zerstört. Die marmornen Säulen an beiden Seiten wiesen bedenkliche Risse auf, der Altar war in mehrere Teile zersplittert und einige davon lagen zwanzig Meter von ihrem Ursprungsort entfernt. Das gewaltige Kreuz, welches hoch oben an den Rosenfenstern angebracht war, hatte tiefe Kratzspuren, ein Stück fehlte und es war über und über mit getrocknetem Blut besprenkelt. Staubige Kerzenstummel standen zu hunderten in der Kirche verteilt und lösten eine schaurige Stimmung aus. Die mit Brokat bezogenen Sitzbänke existierten nur noch in Form von fleckigen, morschen Einzelteilen und Splittern. Es sah aus, als hätte eine ganze Armee hier gewütet. Ademar roch nichts außer der modrigen Fäulnis der Jahrhunderte und einen flüchtigen Duft nach Weihrauch. Er richtete sich wieder auf und entspannte sich langsam. Dann drehte er sich zu William um.
         „Warum musstest du auch derart auf den Boden

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