Unheimliche Begegnungen (German Edition)
irgendwann einmal dieses Leuchten erreichen. Aber es scheint sich von uns zu entfernen, je näher wir kommen“, stellte Vinc fest.
„Ich denke, es bleibt ständig in seiner Größe. Es hält einen gleichmäßigen Abstand zu uns“, bestätigte Vanessa.
Wie sie sich noch Gedanken darüber machten, verschwand es jäh. Es geschah etwas Unverhofftes, aber für die Gruppe Schreckliches. Ihre Fackeln erloschen gleichzeitig. Sie standen augenblicklich im Dunklen.
„Bleibt ganz ruhig stehen. Die Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen“, sagte Tom.
Spärius und sein Gefolge wollten wissen, wie er das meinte. Tom versuchte es zu erklären, aber die Kinder begriffen es erst, als sie schemenhaft ihre Umrisse sehen konnten, denn matt leuchtende Kristalle an den Wänden des Ganges machten es möglich.
„Das ist kein Kohlebergwerk, das muss eine Mine sein, in der etwas anderes abgebaut wird. Ich nehme an, das komische Zeug hier an den Wänden“, sagte Tom.
„Das ist Dridius, das sagenhafte Erz der Zwerge. Das ist eine verlassene Zwergenmine!“, rief Spärius aufgeregt. „Ich dachte, das sind Märchen, die uns die Erwachsenen erzählen. Die gibt es tatsächlich,“ Seine Begeisterung kannte keine Grenze, als er fortfuhr: „Wie kann das sein? Wir kennen doch diesen Gang.“ Er stockte, um dann festzustellen: „Wir müssten schon längst nach oben gekommen sein.“
„Die Explosion. Dieser Steinhaufen. Der richtige Gang wurde wohl verschüttet und dieser hier freigelegt. Wir sind hierher gelenkt worden“, sagte Vinc und löste nicht nur bei den abergläubischen
Kindern, sondern auch bei Vanessa und Tom eine ängstliche Unruhe aus.
„Kannst du das nicht für dich behalten? Reicht schon, dass wir im Dunklen stehen, dann musst du auch noch mit diesem mysteriösen Mist kommen!“, schimpfte Tom.
Vinc fiel wieder die Vision ein. Darin kamen Zwerge vor. Gerason so hieß der, mit dem er zusammentraf. Gerason hatte gesagt, er sei nicht von Arganon und er habe einen Auftrag. Vinc musste sich eingestehen, immer verwirrter zu werden, was seinen Blick in die Zukunft betraf. Doch ihm fielen einige Sätze von Äon wieder ein, in denen er unter anderem sagte, es gäbe weder eine Reise in die Vergangenheit noch in die Zukunft. Aber wer machte es dann möglich, wenn er, Äon es nicht konnte? Glaubte er, ein Rätsel sei gelöst, kam ein neues hinzu. Eines aber war trotz aller Gefährlichkeit erfreulich, bisher waren sie unversehrt geblieben. Aber wahrscheinlich nur, so folgerte er, weil sie ihren Auftrag ausführen sollten. Aber was würde sein, wenn er beendet war oder gar scheiterte? Ein Glück, dass er dies noch nicht in der Zukunft gesehen hatte, denn dann wäre er wohl nicht mehr so optimistisch. Was er auch nicht wusste, und das war gut so, dass ein Abenteuer mit Tod eines Bekannten endete.
„Tom hat recht. Es ist schon unheimlich genug“, Vanessa verhehlte ebenfalls nicht ihre Furcht.
Es war nicht leicht, dem Gang zu folgen, wenn man sich an den Wänden vortasten musste. Dort, wo die Kristalle seltener wurden, verdunkelte sich die Gegend noch mehr und sie konnten einige Male nicht ihre Umrisse sehen.
Nach einiger Zeit erblickten sie rechts in einer Abzweigung wieder dieses merkwürdige Licht. Unschlüssig, wo sie entlang gehen sollten, standen sie wie gebannt da. Dem Licht folgend oder der Dunkelheit geradeaus ohne Anhaltspunkt?
Sie entschlossen sich, den Weg des Lichts zu gehen. Wenigstens sahen sie darin ein Ziel vor sich, wenn sie auch nicht wussten, was sie dort erwartete oder ob sie es je erreichen würden, denn das Licht blieb auch jetzt unverändert im Leuchten, aber auch in der Größe.
Den niedrig werdenden Gang stützten Holzstreben.
Vinc, Vanessa und Tom, die die Kinder um Kopflänge überragten, mussten sich öfter bücken, um sich nicht den Kopf zu stoßen. Das einzige positive waren die Lichter links und rechts an den Holzpfählen. Es sah aus, als würden unzählige Kerzen brennen. Nur flackerten sie nicht. Der Lichtschein blieb unbeweglich wie der Strahl einer Lampe. Trotz der unzähligen Lichtquellen blieben Teile der Umgebung im Dunkeln.
„Autsch!“ Tom war über etwas gestolpert. Er bückte sich, um den Gegenstand anzusehen, der ihn ins Straucheln ließ. „Das ist ein Helm“, sagte er und hob ihn auf.
Sie betrachteten zusammen den Gegenstand. Tom ging mit dem Helm in den Händen näher an ein Licht. Er glänzte in einem bläulichen Schein. „Autsch!“, rief er wieder und warf
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